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Das Grab des Salomon

Das Grab des Salomon

Titel: Das Grab des Salomon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel G Keohane
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Richtung des Friedhofswärters wie ein Schaffner auf der Plattform eines Dienstwagens eines Zugs. Der in den Schatten liegende Mann hatte sich immer noch nicht gerührt. Nach der Menge an Blut, das an der Wand klebte und sich in einer Lache auf dem Boden gesammelt hatte, war Tarretti definitiv tot. Eine zweite Kugel könnte Gewissheit schaffen, aber sie konnten sich glücklich schätzen, wenn den ersten Schuss niemand gehört hatte. Es schien besser, das Risiko nicht einzugehen.
    Er kletterte aus dem Loch, mied dabei sorgsam die Lade und stellte sich neben die in schrägem Winkel lehnende Betonplatte.
    »Schaffen Sie die Lade von der Öffnung weg.«
    Dinneck zögerte kurz, dann hob er die Truhe an und stellte sie ein paar Schritte weiter mit einem dumpfen Plumpsen wieder ab. Der Priester war jung und kräftig, dennoch schien er sich ziemlich damit verausgabt zu haben, die Reliquie heraufzuziehen.
    Quinn erneuerte seine Befehle an Everson und das Mädchen, dann schob er die Betonplatte mit Paulsons Hilfe zurück über die Öffnung. Sie gingen behutsam dabei vor, damit die Platte nicht abrutschte, in das Loch stürzte und zerbrach, sodass die Beweise in der Gruft für jedermann frei zugänglich wären. Einen Großteil der möglichen Geräusche beim Verschieben der Platte dämpften Moos und Erde entlang der Ränder. Als sie sich wieder an ihrem Platz befand, stieg Quinn darauf, um sich zu vergewissern, dass sie gleichmäßig auflag, und schob mit dem Fuß Erde und Laub über die Ränder. Er würde Paulson später zurückschicken, um die Kanten besser zu tarnen.
    Vorerst mussten sie weg. Er sah auf die Uhr. Halb elf. Die Zeit war knapp, bevor man ihm den Schatz entreißen würde.
    »Mr. Paulson«, sagte er, richtete sich auf und wischte sich Dreck von den Händen. »Nehmen Sie das Mädchen in Ihrem Wagen mit. Der Herr Pastor kommt mit mir und meinem tüchtigen Assistenten.« Weder Josh noch Elizabeth zeigten eine Reaktion. Ihm fiel auf, dass der Priester das Mädchen eindringlich anstarrte, als könnte allein sein Wille – so schwach er war – den Bann brechen. »Wenn wir nicht spätestens fünf Minuten nach Ihnen in der Gasse hinter dem Klub ankommen, bringen Sie das Mädchen hierher zurück, erschießen sie und werfen sie zu Tarretti in das Grab.«
    Manny Paulson grinste hämisch. Die Geste überzeugte Peter Quinn vollends davon, dass Paulson ein zu ausgeprägter Soziopath war, um ihn am Leben zu lassen, nachdem alles vorüber war.
    »Wäre mir ein Vergnügen. Muss ich sie sofort abknallen, oder ...« Er nickte in ihre Richtung und ließ die Andeutung unausgesprochen.
    »Vorläufig schlage ich vor, Sie zügeln Ihre Fantasie. Außerdem wird sich Mr. Dinneck als Inbegriff von Zusammenarbeit erweisen, nicht wahr?«
    Nathan funkelte ihn wütend an und gab zurück: »Bringen wir es einfach hinter uns.«
    Peter erwiderte den Blick verärgert und dachte: Durch Unverschämtheit stirbst du nur umso schneller . Doch er schwieg. Sollte der Junge sich ruhig für stark halten, bis er als erstes Opfer in den Flammen starb. Der Gedanke bescherte Quinn eine pralle Erregung.
    Er befahl Elizabeth, Paulson zu begleiten, dann bedeutete er den Versammelten, sich in Bewegung zu setzen. Paulson und das Mädchen steuerten auf den Parkplatzbereich zu. Dinneck hob die Bundeslade hoch und ging damit los, dicht gefolgt von Everson mit gezückter Pistole. Peter Quinn folgte seiner improvisierten Parade vom Friedhof in Richtung seines ein Stück die Straße hinab geparkten Wagens.

Kapitel Neunundfünfzig
    Vincent Tarretti war nicht sicher, ob er tot oder am Leben war. Die Stimmen im Raum tauchten abwechselnd in seinem Bewusstsein auf und verhallten wieder. Nachdem er zu Boden gesackt war, konnte er sich zunächst nur an eine gewaltige, leere Finsternis erinnern. Dann waren Stimmen zu ihm gedrungen, so leise, als schliefe er in einem Bett, während sich in einem anderen Zimmer jemand unterhielt. Die Augen öffnete er nicht. Er wusste nicht einmal, ob er es könnte. Allerdings begriff er allmählich, dass er nicht tot war. Der Tod war nicht jene Leere, aus der er sich gerade gelöst hatte.
    Er wagte nicht, sich zu bewegen. Sein Körper schmerzte überall, besonders die Brust. In ihm brannte ein kleines Feuer, das mit jedem flachen Atemzug kurz aufloderte und dann zu erstickten drohte. So konnte er Dinneck und seiner Freundin nicht helfen. Er erinnerte sich daran, angeschossen worden zu sein, wahrscheinlich in die Brust. Ob sein Überleben auf

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