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Das Grab des Salomon

Das Grab des Salomon

Titel: Das Grab des Salomon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel G Keohane
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Glück oder den Willen Gottes zurückzuführen war, darüber stellte er keine Vermutungen an. Jedenfalls hielt man ihn für tot. Jeder Teil von ihm brüllte ihm zu, still zu liegen, den Feind nicht wissen zu lassen, dass er nicht erfolgreich gewesen war. Andernfalls würde der Junge, der ihn angeschossen hatte, die Aufgabe vielleicht zu Ende bringen. Je länger die anderen ausharrten, desto verschwommener wurden seine Gedanken. Er spürte, dass ihm vorne und hinten Blut aus dem Körper quoll. Einmal hatte er das Gefühl, ertrinken zu müssen. Panik setzte ein. Er musste sich aufsetzen, jemandem zeigen, dass er noch lebte, sonst würde er an seinem eigenen Blut ersticken.
    Aber es galt, die Bundeslade zu bedenken. Er hatte keine Gelegenheit mehr gehabt, seine Warnung an Nathan Dinneck zu beenden, als der Schütze die Kammer betreten hatte. Dinneck kannte die Wahrheit nicht. Was vielleicht nun, da der Feind die Kontrolle hatte, gut war. Vincent fragte sich, ob die Macht, die das wahre Aussehen der Truhe verschleierte, schwinden würde, je weiter sie sich von ihrer Quelle entfernte.
    Er wartete und atmete flach, fast überhaupt nicht. Einerseits musste Vincent auf die Eindringlinge tot wirken, andererseits hätte er ohnehin kein anderes Atmen zu Stande gebracht. Vielleicht war einer seiner Lungenflügel kollabiert, er war nicht sicher. Der Blutstrom aus der Wunde war immer noch nicht versiegt und schwächte ihn fast über jede Hoffnung hinaus. Fast.
    Der Eindruck von Licht, den er durch die geschlossenen Lider hindurch wahrgenommen hatte, verschwand plötzlich. Kurz darauf ertönten über ihm die Geräusche von Beton auf Beton, die in der kleinen Kammer widerhallten. Sie hatten ihn eingeschlossen.
    Gott , betete er, bitte gib mir die Kraft, noch ein klein wenig länger durchzuhalten. Sie werden zurückkommen. Ich muss eine letzte Handlung für dich vollbringen. Wenn es dein Wille ist, dann hilf mir. Es konnte nur einen Grund geben, warum der Herr ihn noch nicht zu sich geholt hatte.
    Vincent öffnete die Augen einen winzigen Spaltbreit. Die Dunkelheit war so undurchdringlich, dass er ein paar Mal blinzeln musste, bis er sicher war, die Lider geöffnet zu haben. Alle waren verschwunden. Vincent wartete, ob seine Augen sich anpassen würden, doch es gab rein gar kein Licht, um sich daran zu orientieren. Behutsam rollte er sich aus der Position zur Seite, in der er jene endlosen Minuten ausgeharrt hatte, nachdem er das Bewusstsein wiedererlangt hatte. Das Feuer in seiner Brust breitete sich durch seinen ganzen Leib aus, sogar in den Fingerspitzen. Er öffnete die Lippen, um zu schreien, und schob sich die Knöchel der rechten Faust in den Mund. Es war noch nicht lange her, seit sie gegangen waren. Unter Umständen befanden sie sich noch über ihm. Still. Ich muss leise sein .
    Was glaubte er eigentlich, tun zu können? Wenn sie zurückkehrten, würden sie die Kammer nach Anzeichen für den Schatz durchforsten. Wenn sie sorgfältig wären, würden sie finden, wonach sie suchten.
    Mit den Ellbogen und Armen schleppte er sich über den Boden auf die gegenüberliegende Seite des Altars. Die Pistole in der Jackentasche drückte gegen seinen Bauch und wurde unter ihm mitgeschleift. Mittlerweile war sie nutzlos für ihn. Vielleicht war auch das gut so.
    Er musste die Bundeslade aus ihrem Versteck holen. Ruth Lieberman hatte ihm das verborgene Fach gezeigt, in dem sie lag. Abermals verlagerte er das Gewicht; und wieder schoss das Feuer durch ihn. Selbst wenn diese Bewegung ihn nicht umbrachte – was er zu tun gedachte, würde es mit Sicherheit. Er war kein Priester, kein Pastor oder Rabbi.
    Er schleppte sich weiter.
    Auf der rechten Seite fühlte seine Brust sich schwerer an, weshalb er in diese Richtung krängte. Es war, als hätte er einen Beutel mit Wasser in der Brust. Vincent hoffte nur, dass sich durch diesen Kampf durch die Kammer nicht auch noch der andere Lungenflügel mit Blut füllte.
    Zwang er sich voran, nur um dann doch zu sterben? Ruth hatte unnachgiebig darauf bestanden, dass Gottes Gesetz zu befolgen war. Vincent durfte die Reliquie nicht anrühren. Nein, eigentlich lautete die Regel nur, dass er die Lade nicht anfassen durfte. Über die Tafeln mit den Geboten selbst besagte sie nichts. Er würde es bald herausfinden.
    Noch eine Körperlänge über den Boden. Sein linker Fuß war nach außen geraten und streifte den Sockel des Altars. Was bedeutete, dass er den Großteil seines Körpers bereits daran

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