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Das Grab des Salomon

Das Grab des Salomon

Titel: Das Grab des Salomon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel G Keohane
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Dinge klarer gesehen, ein ähnliches Maß an Verständnis erlangt hatte, bevor er ans Telefon ging und dann ... nichts. Kurz nach Nates Anruf bei der Arbeit waren jegliche Zweifel verflogen, als hätte eine in seinem Gehirn vergrabene Anweisung eingesetzt und seine Gedanken abgeschaltet. Zum wiederholten Mal.
    Steves Cribbage -Partner brach seine eigene Regel und zählte sein Blatt auf dem Spielbrett. Vergnügt meinte er: »Ist nicht mein Handy. Meines spielt die Nationalhymne, wenn ich angerufen werde. Übrigens besser als die meisten Versionen, die ich bisher bei Red-Sox-Spielen gehört habe.« Lachend schob er seinen Stift ein paar unverdiente Plätze weiter.
    Arts Telefon klingelte erneut in seiner Jacke, die über der Lehne eines freien Stuhls hing. »Art, das ist dein Handy«, sagte Steve.
    Natürlich ist es meines , dachte Art niedergeschlagen. Er stand auf und ergriff die Jacke, aber nicht, um den Anruf entgegenzunehmen. Stattdessen steuerte er auf die Tür zu. Er musste nach Hause, musste mit Beverly reden und versuchen, ihre Ehe zu retten, bevor es zu spät war. Obwohl er immer noch verwirrt war, fügten sich mehr und mehr Details zusammen. Jedenfalls war er Beverly nicht untreu gewesen, davon war er mittlerweile beinah überzeugt. Aber er glaubte, dass man ihn unter Drogen gesetzt und ihm einen Pornostreifen gezeigt hatte, um ihn glauben zu lassen ... Aber nein, das alles ergab keinen Sinn.
    Das Klingeln hörte auf. Art hatte keine Mailbox aktiviert, also musste es der Anrufer wohl aufgegeben haben. Wenn es Beverly gewesen war, spielte es keine Rolle. Er würde schon bald zu Hause sein. Entschlossen zog er das Handy aus der Tasche, schaltete es aus und steckte es zurück.
    Ein anderes Telefon begann zu klingeln. Der Mann mit der Nationalhymne als Klingelton lachte schallend auf und rief: »Sieht so aus, als rufen euch eure Frauen nach Hause, Jungs!«
    Steve drückte eine Taste an seinem Handy. »Hallo?«, meldete er sich.
    Art öffnete die Tür und trat hinaus. Die kühle Nachtluft öffnete seinen Verstand noch weiter. Immer mehr Erkenntnisse kehrten zurück, einige davon düster, fast Furcht erregend, aber klarer als seit langer Zeit. Art fühlte sich regelrecht benommen vor Erleichterung.
    »Art!« Steves Stimme. Art drehte sich um und winkte ihm zum Abschied. Seine Hand erstarrte mitten in der Luft, als er sah, dass Steve ihm sein Telefon entgegenstreckte. »Es ist deine Frau. Sie ist außer sich vor Sorge. Sie sagt, du hebst dein Telefon nicht ab, deshalb hat sie bei mir angerufen.« Mit leiser, verschwörerischer Stimme fügte er hinzu: »Wenn sie mich anruft, weiß sie, wo du steckst, also hat es keinen Sinn, sich zu verstecken.« Er grinste.
    Art wollte ihn schon bitten, ihr auszurichten, dass er bereits auf dem Weg nach Hause sei, doch dann fiel ihm ein, dass er eigentlich gar nicht hier sein sollte. Es hätte sich zu sehr danach angehört, als wollte er nicht mit ihr reden. Er beschloss, ihr nur rasch zu sagen, dass er ihr alles erklären würde, sobald er zu Hause wäre, dann würde er auflegen und losfahren, bevor Quinn einträfe. Je früher er von hier verschwand, desto besser. Zu Hause würde er sogar den Akku aus seinem Handy entfernen. Und vielleicht soweit gehen, seine Festnetznummer zu ändern.
    Während er die Hand nach Steves Mobiltelefon ausstreckte, fragte er sich zu spät, woher Beverly die Nummer dieses Mannes kannte.
    »Hi, Beverly«, meldete er sich. »Hör zu, ich –«
    »Mr. Dinneck«, erklang Peter Quinns samtene Stimme.
    Die Welt um Art zerknitterte und verblasste zu schwarz.
    Nein, nein! Gott, hilf mir ...
    Doch Art befand sich bereits in der Welt, die sein Meister für ihn geschaffen hatte. Er lauschte den Anweisungen, gab Steve das Telefon zurück und ging wieder hinein.
    Es war noch früh. Ein Weilchen konnte er noch warten. Durch die sich schließende Tür sah Art, wie Steve schnurstracks auf sein Auto zusteuerte, dann hörte er, wie irgendwo im Raum die Nationalhymne ertönte. Art war damit zufrieden, sich einfach hinzusetzen und zu warten, bis Quinn aufkreuzte. Er hatte ihm etwas Wichtiges zu sagen.
    Der Besitzer des Handys mit der Nationalhymne als Klingelton lauschte dem Anrufer schweigend, dann reichte er das Telefon an den nächsten in der Runde weiter, der ebenfalls lauschte, bevor er es dem dritten am Tisch gab. Danach erhoben sich alle drei Männer gleichzeitig und holten ihre Jacken. »Gute Nacht, Art«, verabschiedeten sie sich von ihm. Art Dinneck winkte ihnen

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