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Das Grab des Salomon

Das Grab des Salomon

Titel: Das Grab des Salomon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel G Keohane
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geistesabwesend zu.
    Er versuchte, sich an etwas Wichtiges zu erinnern. Es versteckte sich am hinteren Rand seines Gedächtnisses. Wenn es ihm doch nur einfiele ...

Kapitel Zweiundsechzig
    »Ist das Mädchen drinnen?«
    Manny Paulson nickte. Er stand an der offenen Eingangstür, die von der Gasse ins Hinterzimmer des Klubs führte. Peter Quinn schloss die Wagentür und fragte: »Und vorne ist Dinneck der Einzige?«
    Ein weiteres Nicken. Nathan, der gerade dabei war, die Kiste vom Rücksitz zu ziehen und es schwieriger aussehen zu lassen, als es tatsächlich war, schaute bei der Erwähnung des Namens auf. Ihn konnte er nicht gemeint haben, also musste sein Vater hier sein!
    Was hatte sein Vater mit all dem zu tun? Ein weiteres Druckmittel?
    Quinn ging vorne um den Wagen herum und strich dabei zerstreut mit den Fingern über die Motorhaube. »Lassen Sie ihn dort vorerst. Er wird uns nicht stören.« Er wandte sich Josh zu. »Mr. Everson, bitte folgen Sie unserem Heiligen hier ins Gebäude.«
    Nathan richtete sich auf und sah Josh an. Sein Freund starrte ausdruckslos zurück. Was nahm er wahr? Nathan folgte Quinn in einen langen, rechteckigen Raum, den nur eine Reihe kurzer roter Kerzen erhellte, die entlang der fernen Wand brannten. In der Luft hing der Geruch von Schwefel, wahrscheinlich von den Streichhölzern, die Paulson verwendet haben dürfte, um sie anzuzünden. Nathan erinnerte sich an das plötzliche Aufsteigen von Angst an jenem Morgen, an das Gefühl, dass in diesem Raum etwas Böses weilte. Die Furcht kehrte zurück, wenngleich nicht als das überwältigende Grauen, das er beim ersten Mal empfunden hatte. Gott, beschütze mich. Gib mir die Kraft, mich dem zu stellen, was mich hier erwartet.
    Im roten Schimmer des Kerzenscheins und umhüllt von süßlich riechendem Weihrauch stand ein Altar. Er erinnerte Nathan an einen japanischen Zen-Schrein, minimal geschmückt und dicht über dem Boden, sodass man davor knien musste. An der Spitze des Räucherstäbchens hatte sich erst ein kleiner Ascherand gebildet.
    Als er sah, was den Altar zierte, erschrak er. Die kleine Statue besaß einen goldenen Körper, wenngleich das Gold vermutlich genauso unecht wie jenes an der Kiste in Nathans Armen war. Im schummrigen Licht war es schwierig zu beurteilen. Der Götze hatte den Schädel eines Bullen und ausgestreckte Arme, die auf eine Opfergabe warteten.
    Ob Fälschung oder nicht, Nathan widerstrebte es zutiefst, die Lade vor einem solchen Schandmal auf den Boden zu stellen. Er schaute weg. Elizabeth befand sich neben der Wand zu seiner Linken, unweit der Tür, die zum Vorderzimmer führte, in dem anscheinend sein Vater wartete. Ihre Miene wirkte weniger ausdruckslos als jene Joshs, und als Nathan in ihre Richtung sah, blinzelte sie und erwiderte seinen Blick.
    »Ah, willkommen zurück, junge Dame«, sagte Quinn. »Ich hoffe, Sie haben angenehm geschlafen.«
    Mittlerweile zuckten ihre Augen verwirrt und panisch durch den Raum. Erst, als sie versuchte, sich zu bewegen, bemerkte sie, dass ihr die Hände hinter den Rücken gefesselt waren.
    »Nathan, was –«
    Quinn hob die Hand. »Nicht sprechen.« Wie eine gehorsame Dienerin verstummte sie, doch Nathan stellte erleichtert fest, dass ihre Augen klar blieben. Sie sah ihn an und formte mit den Lippen die Worte: Wo sind wir? Dann fiel ihr Blick auf das, was er trug. Erst wirkte sie bestürzt, dann völlig verwirrt. Wahrscheinlich hatte sie erkannt, worum es sich wirklich handelte. Ihre Lippen bildeten weitere Worte, doch Nathan ging zu viel durch den Kopf, um sie zu deuten.
    Quinn stellte sich vor ihn und begutachtete eingehend die Truhe, ohne sie jedoch zu berühren. Sein Mienenspiel verwandelte sich von Ehrfurcht über Neugier zu etwas anderem. Etwas Dunklerem. Ohne den Kopf zu heben, schaute er nur mit den Augen auf.
    »Wird Ihnen die Lade nicht allmählich schwer, Pastor Dinneck?« Nathan gefiel sein Tonfall ganz und gar nicht. Sarkasmus?
    »Ein wenig.«
    »Ein wenig«, wiederholte Quinn. Er streckte den Arm aus, als wollte er den Deckel berühren, dann zögerte er und deutete stattdessen auf den Altar und das Götzenbild des Moloch. »Bitte stellen Sie die Reliquie dort auf den Boden, genau vor den Altar. Versuchen Sie keine Dummheiten, sonst stirbt Ihre Freundin oder Mr. Everson. Ich habe noch nicht entschieden, wer von den beiden, Sie sollen nur wissen, dass ich es bitterernst meine.«
    Nathan stellte die Kiste ab und beschloss, nicht mehr so sehr darauf zu achten, ob

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