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Das Grab des Salomon

Das Grab des Salomon

Titel: Das Grab des Salomon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel G Keohane
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gehen Sie bitte zur Kanzel und legen Sie Mr. Tarrettis Waffe auf den hinteren Altar, damit sie sich nicht länger in seiner Reichweite befindet.« Elizabeth erwiderte nichts, ging jedoch einen Schritt in Richtung des Altarraums. »Einen Augenblick«, fügte Quinn hinzu, dessen Stimme einen Teil der vorherigen Ruhe verlor. Elizabeth zögerte. Quinn fluchte leise und fingerte an den Knoten der Fessel um ihre Handgelenke.
    Als Nathan sah, wie dieser Mann sie berührte, obwohl er es nur tat, um sie zu befreien, erfüllte ihn eine Rage, die er kaum zu bändigen vermochte. Mit einem verstohlenen Seitenblick spähte er zu Josh und stellte fest, dass dieser die Pistole wieder auf sie gerichtet hatte.
    Selbst wenn es nur für ein paar Sekunden ist ... erinnerte er sich. Er wusste nicht, wie lange er sich noch zurückhalten konnte. Seine Hände mochten gefesselt sein, aber wenn er sich vorwärts stürzte und es ihm gelänge, Quinn mit dem Kopf voraus zu Boden zu schleudern ...
    Gott, gib mir Geduld. So viele Leben stehen auf dem Spiel. Hilf mir zu wissen, was ich tun soll.
    Das kurze Gebet beruhigte ihn ein wenig, wenngleich gerade genug, um still zu halten. Die Dunkelheit kehrte in sein Herz zurück. In dem Augenblick, als Josh die Pistole an die eigene Schläfe gehoben hatte, war ihm klar geworden, wie sehr er die Menschen in seinem Umfeld im Stich gelassen hatte. Sein ganzes Leben lang hatte er nur ein Priesteramt für sich gewollt, eine Gelegenheit, das Evangelium mit so vielen Leuten wie möglich zu teilen. Außer, wie es schien, mit jenen, die ihm am Nächsten standen. Zum christlichen Glauben gehörte Toleranz, die Akzeptanz der Überzeugungen anderer. Hatte nicht Jesus selbst Abstand davon genommen, die Ehebrecherin zu verurteilen? Doch der Herr forderte auch dazu auf, hinauszugehen und sein Wort zu verkünden, sein Jünger zu sein. Genau das hatte Nathan getan, es dabei allerdings Elizabeth und Josh selbst überlassen, ihren Weg zu Christus zu finden. Sicher, Elizabeth wollte nie etwas davon hören, aber Josh ... Bei seinem besten Freund hielt Nathan es durchaus für möglich, dass er sich danach sehnte, ein Teil der Baptistengemeinde von Hillcrest zu werden und dem Pfad zu folgen, den Nathan eingeschlagen hatte. Dennoch war Nathans Bemühen, ihm dabei zu helfen, in all den Jahren nie über halbherzige Einladungen in die Kirche hinausgegangen, weil er stets gefürchtet hatte, die Religion könnte zwischen sie geraten. Nun war es zu spät.

Kapitel Einundsiebzig
    Endlich gelang es Quinn, die Knoten zu lösen und das Seil von sich zu schleudern. Es landete quer über Manny Paulsons Schulter. Paulson hatte es geschafft, sich die Kirchbank entlangzuschleppen, offenbar in dem Versuch, den Seitenausgang zu erreichen, aber die Kraft schien ihn so schnell zu verlassen, wie das Blut aus seiner Hüfte quoll.
    »Quinn«, keuchte er aus seiner dunklen Ecke. »Quinn, rufen Sie einen Krankenwagen. Bitte helfen Sie mir. Ich kann mein Bein nicht bewegen.«
    Quinn ignorierte sein Flehen. Es fühlte sich an, als hätte er eine ganze Stunde damit vergeudet, die Fessel der dummen Frau zu lösen. Nun war sie befreit, und er musste eine ruhige Stimme wahren. Mittlerweile erwartete er jede Minute, in der Ferne Polizeisirenen zu hören, die sich der Kirche näherten.
    »Elizabeth«, flüsterte er ihr ins Ohr. »Sie können jetzt zu dem Mann vor dem Altar gehen und seine Waffe nehmen.«
    Mit zögerlichen, aber gehorsamen Bewegungen tat sie, wie ihr geheißen. Als sie die Pistole in der Hand hielt und Tarretti keinerlei Anzeichen von Widerstand erkennen ließ, holte Quinn tief Luft und blies sie langsam wieder aus. Zumindest eine Hürde weniger. »Bitte legen Sie die Waffe auf den Altar und kommen Sie hierher zurück.«
    Während sie den Befehl ausführte, starrte Peter auf den schmutzigen Sack neben dem Toten hinab. Überraschenderweise wies er keine Blutflecken auf. Paulson hatte Tarrettis Körper zum größten Teil beiseite geschafft. Die lange gesuchten Tafeln, beschrieben vom Finger des Gottes der Israeliten, befanden sich in diesem Sack. Als wäre der Gedanke ein Katalysator, kehrten die Geräusche zurück, die zuvor zu hören gewesen waren. Eine einzelne Note einer fernen Orgel, Stimmen, die sich bald nur wie der Wind, bald wie Gesänge anhörten.
    Schluss damit! Konzentrier dich.
    Mit langsamen Schritten kehrte Elizabeth aus dem hinteren Bereich des Altarraums zurück und stellte sich zwischen Everson und den Priester. Die Pistole lag

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