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Das Grab des Salomon

Das Grab des Salomon

Titel: Das Grab des Salomon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel G Keohane
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war für ihn bereits gestorben. Eigentlich hatte Tarretti ihm sogar einen Gefallen getan.
    Nathan Dinneck und Elizabeth kauerten unbeholfen auf dem Boden, weil es ihnen durch die gefesselten Hände schwer fiel, das Gleichgewicht zu halten. Josh Everson stand neben den beiden und ließ keine Anzeichen erkennen, dass er wahrgenommen hatte, was geschehen war. Quinn war froh darüber, den Jungen so lange dabei behalten zu haben. Abgesehen davon, dass er der Einzige war, mit dem die Morde in Verbindung gebracht werden konnten, würde er sich noch als nützlich erweisen, zumal Paulson nicht mehr als Helfer zur Verfügung stand.
    Jeglicher Spielraum zeitlicher Natur, den er gehabt haben mochte, war verbraucht. Zwar wohnten kaum Nachbarn in der Nähe, die den Schuss gehört haben könnten, aber er konnte sich kein Risiko mehr leisten. Dafür stand sein letzter Akt der Hingabe gegenüber Moloch zu dicht bevor.
    Plötzlich stand Nathan Dinneck auf. Quinn musste eine Entscheidung treffen. Dass Tarretti die Pistole fallen gelassen hatte, konnte nur bedeuten, dass er endgültig tot war. Es musste so sein. Und nun war der junge Priester im Begriff, etwas Dummes zu versuchen.
    Rasch erhob sich Quinn und sagte: »Mr. Everson ist immer noch unter meiner Kontrolle, Herr Pastor. Ich kann ihn mit einem einzigen Befehl Ihre Freundin oder Ihren Vater töten lassen. Versuchen Sie nichts, was meine Geduld auf die Probe stellen könnte.«
    Der Geistliche schwieg. Die Frau kniete immer noch neben ihm, nicht fähig oder nicht willens aufzustehen.
    Quinn leuchtete mit der Taschenlampe erst zum Leichnam des Friedhofswärters, dann zurück zu Josh Everson. Die Pistole in der Hand des Jungen war das Einzige, was Dinneck in Schach hielt. Er durfte Tarrettis Waffe nicht so dicht neben dem Priester lassen. Man konnte nie wissen.
    Allerdings gab es nur eine Möglichkeit, wenn er nicht selbst wagen wollte, sie zu holen. Er trat auf die Frau zu und half ihr behutsam auf. Unverhohlener Hass schlug ihm von ihr entgegen. Sobald sie aufrecht stand, wich sie vor ihm zurück.
    »Was für ein Temperament«, meinte er und konzentrierte seine Stimm auf sie. Während ihre Augen sich weiteten, murmelte sie unverständliche Worte in den Knebel. Sie spürte seine Macht bereits. Der Gedanke erfüllte Quinn mit Stolz und spornte ihn an, weiterzumachen. »Ich habe eine Aufgabe für Sie, junge Dame. Es wird nicht lange dauern, aber Sie müssen es sofort tun.«
    »Elizabeth, nicht, du musst –« Dinnecks Protest wurde durch Quinns jäh emporschnellende Hand unterbrochen, die ihn beinah ins Gesicht geschlagen hätte.
    »Muss ich Ihnen wirklich demonstrieren, wie ernst die Lage ist, Herr Pastor?« Ohne sich von Nathans starrendem Blick abzuwenden, sagte er: »Mr. Everson.« Er musste jegliche Panik oder Ungeduld aus seiner Stimme verbannen. Um diese Leute zu kontrollieren, auch wenn es nur noch um wenige, kostbare Minuten ging, musste er ruhig bleiben.
    Gleichzeitig jedoch musste er sich beeilen.
    Als der Junge in seine Richtung schaute, fuhr Quinn fort. »Mr. Everson, bitte zählen Sie bis sechs und schießen Sie sich dann in den Kopf.«
    Nathan hatte erwartet, Quinn würde Josh befehlen, ihn oder Elizabeth zu töten. Er sollte nicht mehr zulassen, dass ihr Leben bedroht wurde. Aber Josh hatte in jener Nacht bereits einen Mann getötet, sofern Tarrettis Reglosigkeit bedeutete, dass er endgültig gestorben war. Konnte er das Risiko eingehen? Sein Freund war nicht auf den Tod vorbereitet. Dasselbe galt für Elizabeth. Durfte er sie sterben lassen, wenn er es irgendwie verhindern konnte?
    Josh hob die Pistole an die eigene Schläfe.
    Nein, das konnte er nicht. Wenn es eine Chance gab, und seien es auch nur drei Sekunden einer Chance ... »Na schön«, sagte er. »Aber hören Sie sofort auf oder vergessen Sie alles.« Etwas Dunkles regte sich in ihm, eine grässliche Erkenntnis, die er nicht näher erkunden wollte. Noch nicht.
    »Mr. Everson«, befahl Quinn rasch, »hören Sie mit dem auf, was Sie gerade tun, und richten Sie die Waffe stattdessen wieder auf die liebreizende Ms. Elizabeth.«
    Nathan spürte, wie Elizabeth sich zu ihm bewegte, als sie sich aus ihrer Benommenheit löste. Allerdings währte ihre Rückkehr in die Normalität nur kurz.
    »Keine Sorge, junge Dame. Nach unserer vergnüglichen Unterhaltung draußen habe ich beschlossen, Sie zu verschonen, zumindest noch eine Weile. Ich glaube, wir können noch jede Menge Spaß miteinander haben. In der Zwischenzeit

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