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Das Grab des Tauren

Das Grab des Tauren

Titel: Das Grab des Tauren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Walker
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Stimme. Es war Lella.
    »Werden wir gleich sehen«, brummte Baragg. »Trägt eine Kutte wie diese Teufel…«
    »Gut… zieht sie ihm aus!«
    Da gelang es Thonensen endlich, sich loszureißen und auf die Tatsache aufmerksam zu machen, daß er keiner von den Teufeln war. Die Erleichterung über das unerwartete Treffen war auf beiden Seiten groß. Die Lorvaner hatten vor ihrem Quartier eine Wache aufgestellt. Sie trauten Dhagger nicht.
    Und dann hatten sie die Geräusche der Beschwörung vernommen und beschlossen, einzugreifen, bevor die Priester Verstärkung durch ihren Dämon bekamen.
    Thonensen erwähnte die Kinder nicht, aber er berichtete, was er gesehen hatte, als er vom oberen Stockwerk aus in den Tempelraum blickte. Und er erklärte seinen Plan, den sie für verrückt hielten, aber als er nicht davon abzubringen war, als Bote Parthans aufzutreten und die Beschwörung zu verbieten, beschlossen sie, ihm den Rücken freizuhalten und bereit zu sein, wenn er sie zu Hilfe rief.
    Sie schlichen den Korridor entlang, bis die leiernden Stimmen ganz nah klangen. Ein Krieger stand vor einer Tür Wache. Er leistete keinen Widerstand, als er sich der Schar Barbaren gegenübersah, um so mehr, als er wenig Sympathien für die Priester hegte.
    Thonensen trat in den Tempelraum – im rechten Augenblick!
    Schwarzer Rauch wogte bereits um den Schädel der steinerne Statue, die in unirdischer Häßlichkeit auf das wimmernde Opfer herabstarrte. Eine Travestie von Leben erfüllte den Koloß, ein fahles Leuchten war in seinen Augen. Aber Thonensen wußte genug von der Finsternis, um zu erkennen, daß dies erst die Vorstufe war. Noch war das Scheinleben der Figur nur eines, das ihr die Priester gaben – mit Hilfe der schwarzen Kraft, die sie bereits beschworen hatten.
    Aber sie waren dabei, Quatoruum selbst zu beschwören. Das Opfer diente nicht dazu, den Dämon herbeizuholen, vielmehr war es Lohn für Quatoruums Kommen, denn dem Dämon gefiel der Tod in höchstem Maß.
    »Halt!« rief Thonensen und legte alle Kraft in die Stimme.
    Sie fuhren alle herum und starrten ihn überrascht an. Selbst die Statue ruckte das Gesicht in seine Richtung, und das Mädchen blickte ihn verzweifelt an.
    »Halt! Im Namen seiner Hohen Würdigkeit verbiete ich diese Beschwörung!«
    Sie sahen seine Entschlossenheit, sahen sein steinernes Auge, wußten, daß er Parthans Diener war und daß Parthan sie durch dieses Auge beobachten konnte. Bei einem, der solch ein Zeichen trug, kamen sie gar nicht auf den Gedanken, daß er sein eigenes Spiel spielen könnte. Zu sehr war er von Finsternis durchdrungen.
    Die Priester hielten in ihrer Rezitation inne und richteten ihre Blicke auf den Priester am Altar. Der winkte zustimmend.
    Zu ihm sagte Thonensen: »Ich muß allein mit dir reden. Schick sie fort.«
    Der Priester winkte erneut, und seine Unterlinge verschwanden aus dem Tempelraum.
    »Was geschieht mit ihr?« fragte der Priester. »Sie weiß zuviel.«
    »Ich werde sie vergessen lassen, was sie weiß.« Er ließ unauffällig den kleinen Beutel aus dem Ärmel seines Mantels gleiten, den Calutt ihm gegeben hatte. Er trat zu dem Mädchen, das ihm furchtsam entgegenblickte. Er legte die Linke über ihren Mund und drückte ihren Kopf nach hinten, wobei er ein wenig des Alppilzpulvers zwischen ihre Lippen schob. Sie wehrte sich nicht, als spürte sie, daß er nicht ihr Feind war. Nach einem Augenblick rollten ihre Augen, und sie entspannte sich. Ihr Geist war entrückt, als sie schlaff auf den Altar sank.
    Thonensen starrte hoch zur Statue. Schwarzer Rauch wand sich in einer unregelmäßigen Spirale herab. Das war die Kraft, mit der Thonensen umzugehen wußte. Er vermochte sie nicht zu beschwören, aber er hatte auf bittere Weise gelernt, sie zu benutzen. Er hob die Hand und tauchte sie in die Schwärze.
    Es war ein vertrautes Gefühl, aber nach einem Augenblick schwand * sein Triumph dahin, als er spürte, wie er die Gewalt über die Kraft verlor. Sie kroch tiefer in ihn hinein als je zuvor, erfüllte ihn mit Eiseskälte – wie damals, in der Gewalt Vassanders, des Xandors. Sein Kopf begann zu brennen vor Kälte, und er wußte, daß sein steinernes Auge erwachte.
    Auch der Priester sah es, denn seine Augen wurden weit. Er sank auf die Knie.
    »Geh!« krächzte der Magier mit verzerrtem Gesicht. »Der Mächtige ruft mich…«
    Der Priester rutschte den halben Raum auf den Knien, bevor er sich umzudrehen wagte und eiligst verschwand.
    Aber es war nicht der Mächtige,

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