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Das Grab des Tauren

Das Grab des Tauren

Titel: Das Grab des Tauren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Walker
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glaube, daß der Priester damit rechnete, daß ich es dir wiedergeben würde, weil es dich mächtiger macht für seine Zwecke. Es wäre fürchterlich, wenn Horcans Seelen deine Berserkerwut teilten. Daher werde ich es bewahren… für eine Weile…« Er lächelte über Nottrs bedauernden Blick. »Aber du solltest wissen, daß sie nicht verloren ist. Hältst du es für möglich, daß Mythor auf dem Weg nach stong-nil-lumen ist?«
    Nottr starrte den Magier an. »Weshalb glaubst du das?«
    »Weil ich glaube, daß du jemanden töten sollst, der große Macht besitzt, zu große für die Gianten und die Priester, vielleicht sogar für die Dämonen… und der einen Mord aus deiner Hand nicht erwartet…«
    »Mythor«, wiederholte Nottr flüsternd. »Welch ein Wiedersehen das wäre…!« Er ballte die Hände.
    »Ich bin sicher, wir werden einiges herausfinden, bevor es soweit ist«, sagte Thonensen beruhigend. »Wer hat mich wieder zur Besinnung gebracht? Calutt?«
    »Wir mußten dich alle festhalten. Du warst wie ein Bär«, sagte Nottr anerkennend.
    »Hat Dhagger es gesehen?«
    »Er kam, als alles vorüber war.«
    »Hat er Fragen gestellt?«
    »Viele. Aber wir hatten keine Antworten, die ihm gefielen.«
    »Dann wird er bald kommen und sie von mir wollen.«
    Es dauerte in der Tat nicht lange, bis er kam. Er kam diesmal ohne Begleiter. Sein Geiergesicht war verschlossen. Er wirkte unsicher.
    »Master Thonensen, ich schulde Euch Dank. Aber ich muß Euch um eine Erklärung bitten. Keiner Eurer Barbaren wußte mehr zu sagen, als daß sie Euch zu Hilfe eilten. Und das Mädchen ist zu verstört, um Klarheit in ihre Erinnerung zu bringen. Die Priester… Ihr müßt verstehen, daß ich umsichtig vorgehen muß in allen Dingen, die sie betreffen… die Priester schweigen, und Kingaer, ihr oberster, sagt, daß alle Verantwortung bei Euch läge…«
    »Wir müssen alle umsichtig vorgehen«, erwiderte Thonensen. »Das sind die Zeiten und dieser unselige Krieg. Aber ich werde Euch die Antworten geben, wenn Ihr mir ebenfalls ein paar Fragen gestattet…«
    Dhagger nickte stumm.
    »Wußtet Ihr von diesem Tempel in Eurer Burg?«
    Dhagger nickte zögernd.
    »Die Priester sind alle niederen Ranges, und sie gehörten zu Lydia von Ambors Gefolgschaft. Sie wenigstens mußte ich dulden, wenn ich der Herr von Maghant bleiben wollte. Die Laern in unmittelbarer Umgebung sind längst zu Quatoruums Tempeln geworden, in denen kaum noch eine freie Seele lebt…«
    »Nun, da Lydia tot ist, steht Maghant wohl ein ähnliches Schicksal bevor. Die alte Loyalität, worauf sie auch gegründet war, ist erloschen…«
    »Das habe ich befürchtet.«
    »Die Priester waren dabei, Quatoruum zu beschwören, und sie waren bereits ein gutes Stück vorangekommen, als ich dazwischenkam. Wäre es ihnen gelungen, hätte Kingaer wohl den Dämonenkuß bekommen, und Eure Herrschaft wäre zu Ende gewesen. Wenn erst einer der Auserwählten die Herrschaft übernimmt…« Er ließ die Worte in der Luft hängen.
    »Wie habt Ihr sie aufgehalten?«
    »Für sie bin ich einer der Ihren… eine Art Sonderbote Parthans, der hier nach dem Rechten sehen soll. Das Auge macht mich dazu…«
    »Seid Ihr es?«
    »Hätte ich sie dann abgehalten?«
    Dhagger zuckte die Schultern. »Ihr mögt Gründe haben…«
    »Das ist wahr. Und ich kann es der Seite, auf der ich stehe, nur durch Taten beweisen. Ich habe da unten die Gelegenheit für ein wenig eigene Magie genutzt. Wie Ihr wißt, war ich in Ugalien ein angesehener Mann.
    Ich habe das Auge benutzt… und wie Ihr hätte ich beinahe die Herrschaft verloren, wären nicht Nottr und seine Männer gewesen…«
    »Und Ihr habt… gesehen…?«
    »So wie die Auserwählten und die Mächtigen sehen… so wie die Finsternis sieht… ohne wirkliche Grenzen. Es gab keine Wände, und die Menschen waren…«
    »Keine Wände?« unterbrach ihn Dhagger.
    »Gebt Ihr mir nun ein paar Antworten«, verlangte der Magier. »Sicherlich wißt Ihr, daß Learn O’Maghant keine Festung Eures Volkes ist, sondern das Bauwerk von Titanen…?«
    »Titanen nennt Ihr sie? Tauren heißen sie in den Legenden unseres Volkes. Als meine Vorväter hierherkamen, eroberten sie die Festung von einem Tiefländerclan auf eine wenig ehrenvolle Weise und ließen sich hier nieder. Seither lastet ein Fluch auf meinem Geschlecht. Ich bin der letzte der Maghants…« Er hielt inne, blickte auf seine Hände, die er unbewußt zu Fäusten geballt hatte, lächelte müde und fuhr fort: »Jeder Caer

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