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Das Grab ist erst der Anfang: 12. Fall mit Tempe Brennan

Das Grab ist erst der Anfang: 12. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Das Grab ist erst der Anfang: 12. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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entlang und spähte ins Schlafzimmer.
    Auf der geschlossenen Jalousie zeichnete sich im Licht einer Straßenlaterne eine menschliche Silhouette ab. Nahe. Sehr nahe.
    Wieder schoss mir Adrenalin durchs System. »Sparky! Du Hurensahn.«
    Ich schnappte mir einen Turnschuh und stürmte zur Vordertür hinaus, schob dabei den Riegel vor, damit die Tür nicht einschnappte. Ich rannte um die Ecke des Korridors zu einem hinteren Notausgang, stemmte die Verriegelungsstange mit der Hüfte auf, sprang durch die Tür und klemmte den Turnschuh in den Schlitz.
    Die Temperatur war noch immer mild, aber die Feuchtigkeit war schneidend. Auf meinen Armen wuchs sehr schnell eine Gänsehaut.
    Schnee schmolz auf den Rasenstreifen vor meinem Schlaf- und meinem Arbeitszimmer. Ich erinnerte mich, dass ich das Gras mit den Polizisten abgesucht hatte. Lampenlicht funkelte auf ein paar übersehenen Scherben, Mahnungen an den Angriff auf mein Zuhause.
    Mein durchgeknallter Nachbar war nirgendwo zu sehen.
    Ich schlang mir die Arme um den Oberkörper und trat vorsichtig auf den Rasen. Schon jetzt bedauerte ich meinen Leichtsinn, ohne Jacke aus dem Haus zu stürzen.
    »Sparky!«
    Meine Stimme klang laut in der Stille nach dem Schnee. »Wo zum Teufel bist du?«
    Ich blieb stehen.
    Horchte auf eine Bewegung.
    Auf der Straße rauschte ein Auto vorbei, die Reifen spritzten Matsch hoch. Irgendwo tropfte Wasser.
    Ich ließ den Blick über den Hof wandern.
    Im pfirsichfarbenen Schein eines Gassenlichts sahen die Büsche aus wie zusammengeduckte Korallen. Die Nadelbäume trugen pinkfarbene Designerjacken, die sich langsam auflösten. »Komm raus. Ich weiß, dass du hier irgendwo bist.«
    Keine Antwort.
    Was Sparky auch vorgehabt haben mochte, jetzt war es bedeutungslos. Anscheinend hatte ich den kleinen Wichser verschreckt.
    Zitternd machte ich kehrt.
    Ich schaffte es bis zur Tür. Dann zersplitterte die Realität. Und wurde schwarz.

40
    Ich kauerte bewegungslos da und starrte in die endlose, schwarze Leere. Allem Anschein nach war ich nicht bis in die Oberwelt durchgebrochen. Aber wohin dann? In einen Keller? Einen Tunnel? Noch eine Katakombe, die man vor langer Zeit versiegelt und vergessen hatte? In meinem Kopf wälzten sich Eindrücke.
    Die Luft hier draußen war feucht und kälter als im Grab.
    Meine Nase sortierte neue Gerüche. Schlamm. Abgestandenes Wasser. Moder. Pisse? »Hallo? Hilfe!«
    Meine Stimme hallte, was auf eine geräumige Höhlung hindeutete. »Ist da jemand?«
    Nichts als das hohle Echo meiner Worte.
    Ich spähte in Dunkelheit, die so absolut war, dass sie ein Eigenleben zu haben schien.
    Ausgehend von der Zeit, die es gedauert hatte, bis die Tür auf terra firma geknallt war, schätzte ich den Abstand der Öffnung zum Boden auf nur einen guten Meter.
    Würde mein verletzter Knöchel den Aufprall aushalten? Er musste es. Hierbleiben war keine Alternative.
    Ich setzte mich auf den Hintern, rutschte vorwärts, schob die Beine über die Kante und drehte mich dann auf den Bauch. Ich versuchte, mich so lang wie möglich zu machen, ohne den Halt an der Türöffnung zu verlieren. Die Ziegel waren zu glatt, meine Finger zu taub. Ich rutschte ab.
    Die Landung jagte mir einen scharfen Schmerz das linke Bein hoch.
    Das Knie gab nach, und ich kippte zur Seite. Meine Schulter traf hart auf, und der raue Boden riss mir noch die letzte Haut von der rechten Wange.
    Einen langen Augenblick lag ich nur da und wartete, bis der Schmerz nachlässt. Meine Hände und Füße waren so gut wie tot vor Kälte. Mein Kopf pochte. Mund und Kehle waren ausgetrocknet.
    Ich musste würgen wegen des Gestanks von Abwasser und Schlamm. Plötzlich blitzten Bilder auf Ein Steinbruch. Knochen in Kisten.
    Chris Corcoran.
    Vecamamma.
    Cukura Kundze.
    Lassie Mt.
    Endlich. Die Erinnerung kehrte allmählich zurück.
    Ich war wann nach Chicago giflogen? Vecamammas Weihnachtsdekarationen hingen bereits. Dezember. Wie lange her? Was war seitdem passiert?
    Die jüngste Geschichte blieb mir noch immer verschlossen, deshalb versuchte ich, mich auf die augenblickliche Situation zu konzentrieren.
    In der Stille hörte ich, schwach aber in der Nähe, Fiepen und Scharren.
    Adrenalin schoss von Synapse zu Synapse. Ratten!
    Ich sprang auf
    Und stieß mir den Schädel an.
    Mein Herz schaltete auf klaustrophobischen Overdrive. Ganz ruhig.
    Ich atmete ein Mal tief durch. Ein zweites Mal.
    Ich bückte mich und versuchte einen tastenden Schritt. Mein verletzter Knöchel spuckte Feuer.
    Ich

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