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Das Grab - Roman

Das Grab - Roman

Titel: Das Grab - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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hat.«
    Ace schluckte und wischte sich mit einer Serviette Sauce von den Lippen. »Das war nicht gerade ein genialer Schachzug, Schätzchen.«
    »Nein. Wahrscheinlich nicht.«
    »Nix wahrscheinlich. Du hast ihm praktisch gesagt, dass er dich enttäuscht hat, falls er den Mann, der dich beleidigt hat, nicht umgebracht hat.«
    »Aber er hat es getan, Ace. Ich weiß, dass er es getan hat. Als ich sagte, dass ich mich bei ihm dafür bedanken will, hatte er diesen seltsamen Ausdruck im Gesicht.«
    »Er hat immer einen seltsamen Ausdruck im Gesicht.«
    »Er sagte: ›Mir danken?‹ Ich hatte das Gefühl, als würde er bedauern, es abstreiten zu müssen und wäre kurz davor, es zu gestehen. Er wollte meine Anerkennung. Er war ganz versessen darauf. Aber er war nicht vollkommen überzeugt, dass ich wirklich meinte, was ich sagte, und machte deshalb einen Rückzieher.«
    »Meine Freundin, die Juniordetektivin. Was steht als Nächstes auf dem Plan?«
    »Das war nicht geplant, Ace. Es ist einfach passiert.«
    »Bleib an ihm dran, vielleicht wird er ja schwach und gesteht. Vielleicht solltest du ein bisschen nachhelfen. Geh heute Abend mit ihm essen, schmier ihm Honig ums Maul, zeig ihm, dass du es ernst gemeint hast …«
    Der Vorschlag ließ Vickis Magen flattern.
    Was, wenn ich es versuche? Ich kann das nicht! Mein Gott, ein Date mit Melvin? Was, wenn ich ihm tatsächlich ein Geständnis entlocken kann? Was dann? Es Raines erzählen? Dieser Idiot würde mir sowieso nicht zuhören.
    Er würde allerdings Jack zuhören, dachte sie. Oder wir könnten direkt zum Staatsanwalt gehen.
    Ace, die an einem Bissen ihres Hotdogs kaute und sie anstarrte, sah mit einem Mal beunruhigt aus. »Hey, das war ein Scherz !«
    »Keine Sorge, ich hätte sowieso nicht den Mumm dazu.«
    »Denk nicht mal dran! Gütiger Himmel! Warum kann ich meine Klappe nicht halten?«
    »Aber einmal angenommen, ich würde ihn dazu bringen, zu gestehen. Dann müssten sie Nachforschungen anstellen. Sie würden vielleicht Beweise finden …«
    »Was kümmert dich das? Pollock war ein Scheißtyp!«
    »Das ist noch lange kein Grund, ihn umzubringen. Das hatte er nicht verdient.«
    »Hör auf! Du jagst mir eine Scheißangst ein! Falls er Pollock umgebracht hat, ist es Aufgabe der Cops, ihn dafür hinter Gitter zu bringen. Das ist ihr Job, wie sie uns unmissverständlich klargemacht haben. Es ist nicht mehr dein Bier.«
    »Es ist mein Bier, Ace. Er hat es wegen mir getan – wegen dem, was in der Bar passiert ist.«
    »Blödsinn. Er hat es getan, weil er nicht alle Tassen im Schrank hat. Falls er es getan hat. Vielleicht hat er es getan, vielleicht auch nicht. Aber du kannst dich dafür nicht verantwortlich machen. Vergiss es. Mein Gott, warum reden wir überhaupt darüber? Es ist verrückt. Vergiss Melvin. Vergiss, dass er existiert. Du solltest dich lieber um deine Nummer eins kümmern.«
    »Von dieser Warte aus betrachtet ergibt es sogar noch mehr Sinn. Er wird mich nie in Ruhe lassen. Nie. Er wird immer … hinter mir her sein. Aber wenn er verurteilt wird, werden sie ihn für viele Jahre wegsperren, womöglich lebenslänglich.«
    Mit wie von Schmerzen verzerrtem Gesichtsausdruck murmelte Ace: »Du willst es allen Ernstes tun, hab ich Recht?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Du hast heute eine Verabredung mit Jack, hast du das vergessen? Ich stand direkt daneben. Um sieben bei ihm. Erinnerst du dich?«
    »Es würde nur ein paar Stunden dauern …«
    »Schön, dann aber nicht ohne mich. Er wird nichts wagen, wenn ich dabei bin.«
    »Und auch nichts zugeben.«
     
    Als Vicki in die Praxis zurückkehrte, saßen bereits zwei Patienten im Wartezimmer. »Warten Sie noch ein paar Minuten, ehe Sie den ersten reinschicken«, instruierte sie Thelma. Sie borgte sich das Telefonbuch vom Empfang und eilte in ihr Sprechzimmer.
    Melvins Telefon klingelte drei Mal, ehe er abnahm.
    »Wer ist da?«
    Sie kniff die Augen fest zu.
    »Wer zum Teufel ist da?«
    Sie legte eine Hand auf ihre hämmernde Brust. »Vicki.«
    » Vicki? Hi!«
    »Melvin, ich möchte mich bei dir entschuldigen. Ich …« Sie holte tief Luft. »Es tut mir leid, wie ich mich heute Morgen benommen habe. Ich war müde und aufgewühlt, aber ich hätte nicht …«
    »Kein Problem. Ehrlich.«
    »Nun … Ich würde mich besser fühlen, wenn ich es wiedergutmachen könnte. Was hältst du davon, heute Abend mit mir essen zu gehen? Du bist eingeladen. Ich dachte an das Fireside Chalet.«
    »Wirklich? Nur du und ich?«
    »Nur du und

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