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Das Grab - Roman

Das Grab - Roman

Titel: Das Grab - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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»Ja, was hast du denn getan, Melvin?«
    Er spürte, wie er rot wurde. »Wovon redest du?«
    »Du hast ihn umgebracht, oder?«
    Melvin stieß ein gezwungenes Lachen hervor. »Hey, die Leute halten mich zwar für verrückt, aber ich laufe nicht durch die Gegend und bringe Leute um. Ich stehe auf Wiederbelebung, nicht auf Mord. Stand . Damals, als ich versucht habe, Darlene wieder zum Leben zu erwecken. Wiederauferstehung, nicht Mord.« Er schüttelte den Kopf. »Das ist verrückt. Wie kommst du überhaupt auf eine solche Idee?«
    Vicki antwortete nicht. Sie sah ihm nur unverwandt in die Augen.
    »Er hat seine Scheißkarre zu Schrott gefahren. Dafür kann ich doch nichts.«
    »Nicht Charlie. Dexter Pollock.«
    »Was?«
    »Du hast mich schon verstanden.«
    Melvin stieß ein meckerndes Lachen hervor.
    »Junge, Junge, du hast wirklich eine blühende Fantasie. «
    »Hab ich?«
    »Irgendeine Krankenschwester hat Pollock kaltgemacht. Jeder weiß das. Die Bullen wissen sogar, wie sie heißt. Patricia irgendwas. Eine Krankenschwester. Meine Güte, ich soll Pollock umgebracht haben? Das ist doch absurd!«
    »Wirklich?«
    »Ach komm! Du nimmst mich auf den Arm, oder?«
    Vickis Mundwinkel zuckte.
    »Und die Leute sagen, ich sei irre.«
    »Du kannst es mir ruhig sagen, Melvin.«
    »Bist du verrückt?«
    »Vielleicht. Vielleicht bin ich so verrückt zu glauben, dass du es Samstagabend ernst gemeint hast, als du sagtest, du würdest ihn am liebsten umbringen. Vielleicht bin ich so verrückt zu denken, dass du ihn gehasst hast für das, was er gesagt hat – was er mir angetan hat. Vielleicht bin ich so verrückt zu glauben, dass ich dir so wichtig bin, dass du dich entschlossen hast, ihn dafür bezahlen zu lassen.«
    » Himmel «, murmelte Melvin.
    »Vielleicht bin ich sogar so verrückt, dir dafür zu danken. «
    »Mir danken?« Die Worte waren nur ein heiseres Flüstern.
    Das kann nicht wirklich passieren, sagte sich Melvin. Es ist ein Trick, oder ich träume, oder …
    »Ich fürchte, ich bin verrückt«, sagte Vicki.
    »Ich wollte ihn umbringen«, flüsterte Melvin. »Ich wollte ihn in Stücke reißen. Du bist mir sehr wichtig. Ich … Aber ich hab ihn nicht umgebracht. Ich hätte es vielleicht tun sollen, aber ich habe es nicht getan.«
    »Dann sieh zu, dass du hier rauskommst«, sagte sie mit harter, gepresster Stimme. »Und halte dich in Zukunft von mir fern.«
    »Aber …«
    »Entweder vertraust du mir nicht genug, um es zuzugeben, oder du warst zu feige, den Drecksack tatsächlich für mich umzubringen. Raus!«
    Fassungslos rutschte Melvin von der Behandlungsliege. Vicki ging ihm mit einem Schritt zur Seite aus dem Weg. Als er im Flur war, krachte hinter ihm die Tür ins Schloss.
     
    »Vielleicht bin ich wirklich verrückt«, sagte Vicki. Sie starrte auf ihr Mittagessen und schüttelte den Kopf.
    »Das kannst du laut sagen«, stimmte Ace ihr zu. »Großer Gott, was hast du dir bloß dabei gedacht?«
    »Ich weiß nicht. Es schien mir in dem Moment eine gute Idee zu sein.« Sie hob die obere Hälfte des Hamburgerbrötchens ab. Das Hackfleisch darunter erinnerte sie an Charlie. Naserümpfend deckte sie es wieder zu und schob den Teller von sich.
    »Iss lieber was«, sagte Ace. »Ein vielbeschäftigtes Mädchen wie du muss bei Kräften bleiben.«
    »Mir ist der Appetit vergangen.«
    »Was um alles in der Welt ist in dich gefahren, ihm so etwas an den Kopf zu werfen?«
    Vicki zuckte mit den Schultern. »Ich war so furchtbar müde. Und ich dachte, warum sollte ich ihn nicht damit konfrontieren?«
    »Wenn er Pollock tatsächlich umgebracht hat«, sagte Ace, »war das keine gute Idee. Egal, wie sehr er in dich verknallt ist, wenn er Angst hat, dass du zu viel weißt, könnte er auf den Gedanken kommen, dich …«
    »Gnadenlos auszulöschen?«
    »Du liest zu viele Bücher, Schatz. Aber genau darum geht’s. Er würde möglicherweise versuchen, dich umzubringen, wenn er dadurch seine eigene Haut retten kann.« Sie biss in ihren Chili-Hotdog. »Das traue ich ihm zu«, fügte sie mit vollem Mund hinzu.
    »Ich weiß. Das ist mir auch schon in den Sinn gekommen. «
    »Warum hast du dann …«
    »Als mir der Gedanke kam, war es schon raus. Es war zu spät, also habe ich die Taktik geändert und so getan, als würde ich es als Gefälligkeit betrachten, falls er Pollock umgebracht hätte. Damit er mich nicht als Bedrohung ansieht. Außerdem dachte ich, ich könnte ihn so dazu bringen, es zuzugeben. Ich weiß nicht, ob er mir das abgenommen

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