Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Grab - Roman

Das Grab - Roman

Titel: Das Grab - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
Vom Netzwerk:
Wessons, Kaliber .38 aus blauschimmerndem Stahl, mit Vier-Zoll-Läufen – und sein eigener Colt .44.
    Er leerte seinen .44er und Milbournes .38er und füllte die Trommeln von Raines’ und Woodmans Revolvern.
    Die Trommeln der .44er und Milbournes .38er waren leer – die Kugeln steckten mittlerweile in Raines und Woodman.
    Die Türklingel schrillte erneut.
    »Melvin!«
    »Ich kümmere mich darum.« Er griff sich die beiden .38er und rannte die Treppe hinauf.
    Als er oben angelangt war, atmete er schwer.
    Hoffentlich nicht noch mehr Cops .
    Als er durch den Korridor eilte, richtete er die Läufe beider Waffen auf seine Augen. Nur in der Trommelöffnung eines Revolvers waren die abgestumpften Spitzen der Projektile zu sehen.
    »Scheiße«, knurrte er.
    Er ließ den leeren Revolver zu Boden fallen.
    An der Haustür knipste er das Verandalicht an und spähte durch den Spion.
    Der Schock verschlug ihm kurz den Atem. Der Schock und die Freude.
    Hastig entriegelte er die Schlösser, zog die Tür auf und trat einen Schritt zurück, als Jack in die Halle taumelte.
    Melvin starrte die beiden an.
    Vicki und Jack.
    Vicki hing schlaff in Jacks Armen, ihre Arme und Beine baumelten herunter, ihr Kopf war nach vorn auf die Brust gesunken, ihre halbgeschlossenen Augen starrten ins Nichts. Ihr Haar war feucht und strähnig, doch davon abgesehen … aah, sie war so wunderschön. Sie trug einen blauen Bademantel, der sich geöffnet hatte. Melvin starrte auf ihre bleiche Brust, ihre dunklen Nippel, die schlanken, glatten Kurven ihres Brustkorbs und Bauchs, die sanfte Rundung ihrer Hüfte und der Seite ihres Hinterns, auf eines ihrer langen, eleganten Beine.
    Ihre Schönheit erschien neben dem schwer ramponierten Jack umso strahlender.
    Jacks Schädeldecke war flachgedrückt. Von seinem Gesicht tropfte Blut. Und dieses Auge . Es baumelte an seiner Wange wie ein blutiges, geschältes Ei.
    »Hattest du irgendwelche Schwierigkeiten?«, fragte Melvin.
    Jack zuckte mit den Achseln und grunzte. Melvin sah den blutigen Schnitt in seiner Kehle und begriff, warum er nichts sagte.
    »Ist jemand hinter dir her?«
    Jack drehte sich um, wobei er Vicki herumschwang und sie vor und zurück bewegte, als würde er mit ihren Knien durch die offene Tür zeigen.
    Melvin schob sich an ihm vorbei und sah seinen am Straßenrand geparkten Wagen und ein zweites Auto, das ein gutes Stück die Straße hinab am Ende des Blocks quer auf der anderen Seite der Kreuzung stand. Die Scheinwerfer brannten.
    Er wollte fragen, was der Wagen dort machte, doch Jack war nicht in der Verfassung für irgendwelche Erklärungen.
    »Bring sie runter in den Keller«, befahl er. Dann ging er nach draußen, zog die Tür hinter sich zu und lief zu dem fremden Wagen hinüber. Das Gras vor seinem Haus war feucht und glitschig unter seinen Füßen. Er begann zu schwitzen und spürte, dass sein Satinmantel bereits an seiner feuchten Haut klebte. Er wollte nicht vollkommen verschwitzt und erhitzt sein, wenn er Vicki gegenübertrat.
    So was Blödes, dachte er. In dem Aufzug durch die Gegend zu rennen, war so ziemlich das Letzte, worauf er jetzt Lust hatte. Jetzt, wo er Vicki endlich hatte, musste er hier draußen durch die Nacht trotten. Er wollte lieber bei ihr im Haus sein.
    Immer lief irgendwas schief.
    Er fühlte sich betrogen. Als hätte die Party ohne ihn begonnen. Er wollte bei ihr sein. Stattdessen rannte er in der Gegend herum. War außer Atem und schwitzte sich einen ab.
    Sein Frust wandelte sich in Besorgnis, als ihm klarwurde, dass er nicht dabei sein würde, wenn Patricia Vicki erblickte.
    Ich hätte Jack nicht befehlen dürfen, sie in den Keller runterzubringen.
    Scheiße!
    Er hatte eigentlich vorgehabt, Patricia loszuwerden, bevor Vicki im Haus auftauchte.
    Ich hätte mich darum kümmern sollen, gleich nachdem die Cops erledigt waren, dachte er grimmig.
    Aber daran hatte er überhaupt nicht mehr gedacht. Zu beschäftigt.
    Als die beiden Cops tot waren, hatte er Patricia allein gelassen und Jack nach Hause gefahren. Als er zurückgekommen war, war sie gerade damit beschäftigt gewesen, eine der beiden Leichen die Kellertreppe hinunterzuschleppen. Und noch immer hatte er nicht daran gedacht, sie aus dem Weg zu räumen, obwohl Jack bereits auf der Lauer lag und auf Vicki wartete und schon bald mit ihr auftauchen würde.
    Nachdem er ihr geholfen hatte, die Leichen in den Keller zu schaffen, hatte Melvin ihr erlaubt, einen Großteil der Arbeiten zu erledigen, die nötig waren, sie

Weitere Kostenlose Bücher