Das Grab - Roman
dich zu ihm zu bringen. Das ist alles.«
»Es ist dieses … Ding … auf deinem Bauch. Dieses Gesicht oder was immer es ist.«
»Davon weiß ich nichts.«
»Weißt du, wer ich bin?«
»Vicki.«
Ihr Herz schien einen Satz zu machen und pumpte Blut in ihren Kopf, der sofort heftig zu pochen anfing. Sie kniff gegen den Schmerz die Augen zusammen und setzte sich auf. Sie rutschte über den Sitz, weg von dem Erbrochenen, und schwang ihre Füße auf den Boden.
Jack drehte den Rückspiegel, um sie im Auge zu behalten. »Denk nicht mal daran, Dummheiten zu machen. Das letzte Mal hab ich dir fast den Schädel eingeschlagen. «
Sie lehnte sich gegen die Polster und starrte auf seinen Hinterkopf. »Wie ist mein Nachname?«, fragte sie.
»Woher soll ich das wissen?«
»Was weißt du überhaupt?«
»Er hat mich zu dem Haus gefahren und mir gesagt, ich solle auf Vicki warten und sie zu ihm bringen. Und nichts mit ihr anstellen. Vergiss das nicht!«
»Das hast du nicht, Jack. Du hast nichts mit mir angestellt. Ich bin nicht Vicki.«
»Blödsinn.« Er bog in die Elm Street. Sie warf einen Blick aus dem Fenster und sah, dass sie nur noch einen Block von Melvins Haus entfernt waren.
»Du wirst es schon rausfinden, wenn wir da sind«, sagte sie. »Melvin wird verdammt wütend werden.«
Sie bemerkte, dass der Wagen langsamer wurde.
»Ich kenne Vicki«, sagte sie. »Ihr habt gedacht, dass sie in dein Haus kommt? Warum? Das verstehe ich nicht.«
»Melvin wusste, dass du zurückkommen würdest.«
»Nicht ich. Vicki. War sie heute Nacht schon mal dort? Nachdem ich gegangen war? Ich verstehe nicht … Hat sie mit dir … was am Laufen? Hinter meinem Rücken? «
Jack trat auf die Bremse. Er drehte sich um und starrte sie an. »Was versuchst du hier abzuziehen?«
»Diese gemeine Schlampe! Melvin will sie haben? Er kann sie haben! Ich bringe dich zu ihr. Ich weiß, wo sie ist. Dreh um.«
Jack schüttelte den Kopf. »Er hat gesagt, das Mädchen, das in mein Haus kommt, ist Vicki. Du bist in mein Haus gekommen.«
»Aber ich bin nicht Vicki. Ich heiße Jennifer Morley. «
»Warte. Nein. Das ist verrückt.«
»Ich kann es beweisen. Meine Handtasche.« Sie verstummte. Ihr Kopf fühlte sich an, als würde er jeden Augenblick platzen. »Du kannst dir meinen Pass ansehen. Wo ist meine Handtasche?«
»Im Haus.«
»Hast du nicht reingesehen? Warum hast du dich nicht vergewissert , bevor du … Mein Gott, bist du blöd. Melvin wird Hackfleisch aus dir machen, wenn du mit mir aufkreuzt. Du lieber Himmel!«
»Du bist Vicki.« Er klang nicht so sicher. »Du versuchst nur, mich auszutricksen.«
»Diese Nachricht, die ich an das Treppengeländer geklebt habe. Hättest du sie gelesen, wüsstest du, wer ich bin. Ich hab sie unterschrieben. Ich hab mit ›In Liebe, Jennifer‹ unterschrieben. Bring mich zum Haus zurück, und ich beweise es dir. Du hast die Falsche erwischt.«
»Melvin wird es wissen.« Er sah nach vorn. Der Wagen setzte sich wieder in Bewegung.
»Ich kann ganz dir gehören«, stieß Vicki hervor. »Wenn du mich zu Melvin bringst, gehöre ich ihm . Er hat dich nicht losgeschickt, um mich zu holen. Er will, dass du ihm Vicki bringst. Du würdest dich seinen Befehlen also nicht widersetzen, wenn du mich ganz allein für dich behältst. Ich werde dir gehören, und ich werde dir helfen, Vicki zu kriegen. Du kannst sie Melvin bringen und mich behalten. Ich liebe dich, Jack. Ich will mit dir zusammen sein, nicht mit Melvin. Bitte.«
»Ich weiß nicht«, murmelte er.
»Jack. Du willst mich doch auch, oder?« Sie beugte sich nach vorn und legte ihre Hände sanft auf Jacks Schulter. Er versteifte sich, als erwarte er einen Angriff. Sie streichelte ihn durch den Wollstoff seines Hemds.
Er stoppte den Wagen. Vor Melvins Haus.
»Fahr weiter«, flüsterte Vicki und berührte mit ihren Lippen zärtlich sein Ohr.
»Nein«, sagte er. »Du gehst jetzt da rein.«
Ihre Hände schlossen sich fester um seine Schultern. Sie stellte sich vor, wie sie mit beiden Händen in sein Gesicht fuhr, nach seinen Augen krallte und ihre Fingernägel hineingrub. Der Schmerz würde ihn außer Gefecht setzen und ihr die Gelegenheit zur Flucht geben. Blind würde er keine Chance haben, sie einzufangen. Sie würde entkommen.
Doch der Mann vor ihr war Jack, ihr Jack. So brutal er auch gewesen war, es war nicht seine Schuld. Er befand sich unter Melvins Kontrolle. Irgendwie. Und vielleicht war es ja nicht für immer. Aber wenn sie ihm die Augen
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