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Das Grab - Roman

Das Grab - Roman

Titel: Das Grab - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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drehte den Kopf zur Seite.
    Sie sah wirklich nicht schlecht aus. Eine süße kleine Nase. Sommersprossen. Hellblondes Haar, das ihr in die Stirn fiel.
    Auf dem Namensschild stand Patricia Gordon, RN . Eine Krankenschwester, wie er vermutet hatte. Der Reißverschluss ihres Kostüms stand ein Stück weit offen und zeigte ein Dreieck nackter, schimmernder Haut unter ihrem Hals.
    »Könnten Sie vielleicht …?«, begann sie, doch dann wich ihr mit einem Ächzen die Luft aus den Lungen, als ihr Melvin die Taschenlampe in den Bauch rammte. Schmerz zuckte seinen rechten Arm hinauf. Er schrie und ließ die Taschenlampe fallen, während Patricia sich zusammenkrümmte. Er rammte ihr das Knie mit solcher Wucht in den Bauch, dass sie den Boden unter den Füßen verlor. Ehe sie zusammensacken konnte, schlang er die Arme um ihre Taille. Er wuchtete sie hoch und warf sie in den Kofferraum. Sie landete auf dem Rücken, die Beine in der Luft. Der zufallende Deckel schlug ihre Beine nach unten, und das Kofferraumschloss schnappte zu.
    Melvin hob mit der Linken die Taschenlampe auf. Mit dem Daumen schob er den Schalter ein paarmal vor und zurück, doch sie war kaputt.
    Er warf einen prüfenden Blick über die Schulter. Soweit er im matten, rötlichen Schein der Hecklichter erkennen konnte, war er allein. Aus dem Kofferraum hörte er dumpfe Schläge und gedämpfte Schreie.
    Die Handtasche musste zusammen mit Patricia im Kofferraum gelandet sein. Sie hatte sie am Riemen über der Schulter getragen. Er sah nichts auf dem Asphalt oder dem Bankett.
    Er ging zu ihrem Wagen. Der Motor lief noch immer. Er öffnete die Fahrertür, beugte sich hinein, zog den Schlüssel aus dem Zündschloss und knipste mit einem Knöchel die Scheinwerfer aus. Dann warf er die Tür zu.
    Er wischte den Türgriff mit dem heraushängenden Saum seines Hemds ab.
    Dann zog er den Schlüssel aus dem Kofferraumschloss seines Wagens. »Lassen Sie mich raus!«, schrie Patricia. »Das können Sie doch nicht machen!«
    »Wollen wir wetten?«, brummte er.
    Er stieg in seinen Wagen, wendete und fuhr davon.
    Er wusste, dass er möglicherweise die Abdrücke seiner Reifen im Sand des Straßenrands hinterlassen hatte. Er dachte daran, zurückzufahren und sie zu verwischen. Jemand könnte vorbeifahren. Er hatte Glück gehabt, dass er Patricia überwältigen konnte, ohne dass ein anderes Auto aufgetaucht war. Morgen würde er Manny unter einem Vorwand wegschicken, andere Reifen aufziehen und die alten entsorgen. Ein Kinderspiel.
     
    Zu Hause angekommen, parkte Melvin den Wagen in seiner Doppelgarage. Er schloss das Garagentor mit der Fernbedienung auf dem Armaturenbrett und stieg aus.
    Dies war die erste Frau, die er lebend heimbrachte.
    Aufregend, aber auch ein bisschen beängstigend.
    Er blieb vor dem Heck seines Wagens stehen und starrte auf den Kofferraum.
    Was mache ich jetzt mit ihr?
    Während der langen Fahrt hatte er jede Menge Zeit gehabt, darüber nachzudenken. Doch ihm war nichts eingefallen, das er als gute Idee bezeichnet hätte. Er war sich nach wie vor nicht schlüssig, ob er sie sofort töten oder noch eine Weile am Leben lassen sollte. Es würde vielleicht Spaß machen, sie nicht gleich zu töten. Er könnte sie fesseln und ein bisschen an ihr herumspielen. Andererseits konnte er es kaum erwarten, eine neue Methode an ihr auszuprobieren. Das war schließlich der Grund, warum er sie sich geholt hatte.
    Ich bin doch kein verdammter Frauenschänder , dachte er.
    Und außerdem – wie sollte er sie ohne seine verletzte Hand fesseln? Sie würde sich wehren. Er würde sie entweder mit Gas betäuben oder bewusstlos schlagen müssen. Dann würde er, falls sie aus der Bewusstlosigkeit erwachte, ihr Gesicht mit irgendwas zudecken müssen. Er wollte keinesfalls, dass sie ihn ansah , wenn er sie rannahm. All die Verachtung in ihren Augen. In den Augen der Frauen lag fast immer Verachtung, wenn sie ihn ansahen. Bei ihr würde das sicher auch so sein.
    Aber wenn er sich zurückhielt, bis er sie getötet und wieder zum Leben erweckt hatte, wäre sie so dankbar, dass sie alles tun würde, um seine Wünsche zu befriedigen. Verdammt, sie würde ihn lieben .
    Er ging ins Haus und kam mit seinem .44er Colt und einem grünen, doppellagigen Plastikmüllsack zurück. Er schob den gefalteten Müllsack in die vordere Tasche seiner Hose. Mit dem Revolver in der Linken schloss er den Kofferraum auf.
    Patricia lag zusammengerollt auf der Seite, die Hände vors Gesicht geschlagen. Sie

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