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Das Grab - Roman

Das Grab - Roman

Titel: Das Grab - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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imponierend war die teilnahmsvolle Pose, mit der sie Vicki einen gekonnt traurigen Dackelblick zuwarf.
    »Wir sollten langsam los«, sagte sie. »Schönen Tag noch, Mrs. Chandler.«
    Vicki gab ihrer Mutter einen flüchtigen Kuss auf die Wange und folgte Ace nach draußen. Einen halben Block weiter sah Ace Vicki mit hellen schlitzohrig funkelnden Augen an.
    »Trägst du kein Trauerschwarz, Vicks?«, fragte sie in gewohnt barscher Art.
    »Und du?«
    Ace schnaubte verächtlich. »Ein schwarzes Höschen reicht doch wohl, Schätzchen.« Sie streckte ihren Hintern in Vickis Richtung.
    Sie trug knallenge weiße Shorts, durch deren Stoff sich ein dunkles Dreieck und ein schmales Hüftband abzeichneten.
    »Ganz schön schwarz.«
    »Kann man es sehen?« Sie drehte sich herum und sah selbst nach. »Scheiß drauf.«
    »Sehr sexy.«
    »Hab ich extra bestellt. Soll ich dir auch einen besorgen? «
    »Bestimmt nicht. Was, wenn Mom die Wäsche macht?«
    »Wir bestellen ihr einen mit. Wird deinen Dad glatt die Wände hochgehen lassen.«
    »Bitte nicht.«
    »Wenn wir jetzt bestellen, kriegst du ihn noch rechtzeitig zum Abschlussball.«
    »Trotzdem vielen Dank.«
    »Gönn Henry doch mal ein bisschen Spaß.«
    »Ich könnte genauso gut getupfte Boxershorts tragen. Henry wird meine Unterwäsche nämlich sowieso nicht sehen.«
    »Armer Kerl. Da wird er sicher einen unvergesslichen Abend erleben.«
    »Wie war dein Wochenende?«, fragte Vicki in der Hoffnung, damit vom Thema Henry abzulenken.
    »Hab ein bisschen Sonne getankt. Tante Lucy war die übliche Nervensäge. Ich wünschte, ich wär hier gewesen. Hab die ganze Aufregung verpasst. Deine Mom sagt, du hättest dir die Chance entgehen lassen, mitzuerleben, wie Darlene eingebuddelt wird.«
    »Ich konnte nicht hingehen. Hatte kein schwarzes Höschen.«
    »Darum werden wir uns kümmern. Weißt du eigentlich, dass sie gerade dabei war, ihm einen zu blasen, als es die beiden erwischt hat?«
    »Du machst Witze. Von wem hast du das gehört?«
    »Ich dachte, das wüssten alle.«
    »Mir hat es niemand erzählt.«
    Ace blieb auf dem menschenleeren Gehweg stehen, sah sich nach allen Seiten um, wie um sich zu vergewissern, dass niemand sie hören konnte, und beugte den Kopf zu Vicki herab. »Hast du gehört, dass sie splitternackt war?«
    »Ja. Cynthia hat mich am Samstagmorgen angerufen. Sie hat ein Telefongespräch ihrer Mutter mit Thelma Clemens belauscht. Sie sagte, Steve sei verbrannt wie Grillkohle und Darlene durch die Frontscheibe geschleudert worden – und dass sie nackt war und dass ihr Kopf … abgetrennt wurde.«
    »Das ist alles?«, fragte Ace.
    Dem genüsslichen Funkeln in Aces Augen nach wusste Vicki, dass ein wesentliches Detail in Cynthias Version der Geschehnisse gefehlt hatte. »Was war noch?«, fragte sie.
    »Tja, ich hab gestern Abend mit Roger gesprochen. Sein Bruder ist ein guter Freund von Joey Milbourne. Joey war wohl derjenige, der ihren Kopf gefunden hat. Er lag weit drüben auf der anderen Seite der Brücke unter ein paar Büschen. Der Typ ist neben Pollock der größte Wichser, der es je zum Polizisten gebracht hat, und vielleicht hat er das alles nur erfunden, um ordentlich angeben zu können, aber er hat Rogers Bruder erzählt, dass er Darlenes Kopf mit …«
    Ace verstummte und blickte erneut um sich.
    »Nun sag schon .«
    »Bist du sicher, dass du das noch nicht gehört hast?«
    »Hör auf, rumzulabern und rück raus damit.«
    »Sie hatte Steves Schwanz im Mund.«
    »Was?«
    Ace bleckte die Zähne und biss geräuschvoll zu.
    »Heilige Scheiße«, murmelte Vicki.
    »Sie hat zugebissen, als sie ins Gras biss.«
    Vicki prustete los und schubste Ace von sich weg.
    »Was für ein Abgang!«, wieherte Ace, als sie sich wieder einigermaßen von ihrem Lachanfall erholt hatte.
    »Autsch! Es tut mir schon weh, wenn ich das bloß höre«, ächzte Vicki.
    »Und du hast nicht mal einen.«
    »Aber wenn ich einen hätte …«
    »Er kam und ging.«
    »Ace, Ace!« Sie rieb sich die Tränen aus den Augen. »Hör auf!«
    »Wenigstens hat Darlene ihr letztes Abendmahl bekommen. «
    »Eine Knackwurst!«, kreischte Vicki. »Ohne Sauerkraut! «
    »Eher einen Hot Dog, nach dem, was ich gehört habe. Eher ein Cocktail-Würstchen .«
    »O Gott! Hör auf, Ace!«
    »Wieso ich ?« Später hatte Vicki ein schlechtes Gewissen. Als ob es nicht schon schlimm genug gewesen wäre, dass sie über den Tod ihrer Klassenkameraden nicht besonders traurig war – sie hatte auch noch darüber Witze gemacht

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