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Das Grab - Roman

Das Grab - Roman

Titel: Das Grab - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Nein. Sie kann den ganzen Tag schlafen, wenn sie will, aber ich muss es ihr unbedingt sagen.
    Sanft rüttelte sie Ace an der Schulter, hörte sie stöhnen und sah, dass sich ein Auge einen Spalt weit öffnete. »Was …?«
    »Dexter wurde umgebracht.«
    Sie hob den Kopf.
    »Ich hab’s gerade im Radio gehört. Er wurde letzte Nacht ermordet.«
    »Heilige Scheiße.« Ace wälzte sich auf den Rücken. Eine Falte im Kissenbezug hatte eine rote, narbenähnliche Furche auf ihrer rechten Wange hinterlassen. »Ermordet? Unser Dexter?«
    »Ja.«
    »War es Melvin?«
    »Sie verdächtigen irgendeine Krankenschwester. Die, die vor ein paar Tagen verschwunden ist.«
    »Haben sie sie erwischt?«
    »Sie suchen nach ihr.«
    »Mann, wie abgefahren.« Sie stemmte sich hoch, setzte sich auf und lehnte sich an das Kopfbrett. »Gib mir einen Schluck.«
    Vicki reichte ihr die Tasse. Ace trank und seufzte. »Diese Krankenschwester – sie haben vermutet, dass irgendein umherstreifender Verrückter sie geschnappt hat.«
    »Ich weiß. Dexter hat mich gewarnt …«
    »Seine kleinen Morgenlektionen?«
    »Ja, wegen der verschwundenen jungen Frauen. Dann taucht die letzte der vermissten Frauen in seiner Wohnung auf und bringt ihn um. Zumindest glauben sie, dass sie es getan hat.«
    »Melvin hat gestern Abend unüberhörbar gedroht, ihn umzubringen.«
    »Ist das nur Zufall?«, fragte Vicki.
    »Ich frage mich, warum sie glauben, dass es die Krankenschwester war.«
    »Sie haben irgendwas in der Wohnung gefunden. Es klang so, als wären sie sich ziemlich sicher, dass sie es war, die ihn umgebracht hat.«
    »Wäre auch zu schön, wenn es Melvin gewesen wäre. Sie würden ihn wegsperren, und wir wären ihn los.«
    »Es klingt nicht sehr wahrscheinlich.«
    »Vielleicht steckt er mit der Krankenschwester unter einer Decke.«
    »Oh, natürlich!«
    »Du klingst, als wolltest du nicht, dass es Melvin war.«
    »Wir sollten lediglich keine voreiligen Schlüsse ziehen. «
    »Erstens ist er verrückt. Zweitens hat er gedroht, Dexter umzubringen. Und drittens wurde Dexter tatsächlich umgebracht. Das klingt nicht nach voreiligen Schlüssen. Für mich jedenfalls nicht.«
    »Wie hat er dann die Krankenschwester dazu gebracht, es zu tun?«
    Ace zuckte mit den Schultern und nahm noch einen Schluck Kaffee.
    »Du weißt, wie mich Dexter wegen all dieser verschwundenen Frauen gewarnt hat«, sagte Vicki. »Angenommen, er war es?«
    »Unser eigener, einheimischer Ted Bundy?«
    »Vielleicht war er es, der die Krankenschwester überfallen hat. Möglicherweise hat er sie in seiner Wohnung festgehalten, gefesselt oder so was. Und gestern Nacht hat sie sich befreit und ihn umgebracht. Um sich zu retten. «
    »Diese Theorie hat einen Schwachpunkt, Watson. Sie wäre direkt zu den Cops gerannt.«
    »Na ja …« Vicki stellte fest, dass sie, wenn sie darüber nachdachte, mehrere Gründe nennen konnte, warum die Krankenschwester, nachdem sie Dexter umgebracht hatte, nicht zu den Cops gerannt wäre. Er war schließlich selber ein Cop gewesen und … Das war allerdings alles ein bisschen weit hergeholt. Ace hatte Recht. Wenn die Krankenschwester seine Gefangene gewesen wäre, hätte sie Hilfe geholt, nachdem sie entkommen war.
    »Du glaubst doch nicht wirklich, dass Melvin was damit zu tun hatte?«, fragte Ace.
    »Falls er unschuldig ist, wäre es schlimm, wenn er da mit reingezogen würde.«
    »Wenn er unschuldig ist, fresse ich meine Shorts.«
    »Ich glaube, wir sollten der Polizei sagen, was wir wissen, oder?«
    »Da kannst du deinen Arsch drauf verwetten.«
    »Oh, Mann«, murmelte Vicki. »Ich hab so was noch nie gemacht. Was sollen wir tun? Einfach ins Revier marschieren? «
    »Verdammt, nein. Sie sollen herkommen.«
    Vicki zog die Nase kraus. »Okay. Ich denke, ich … ich werd sie einfach anrufen und … ?«
    »Soll ich anrufen?«, fragte Ace.
    Vicki fühlte sich ungeheuer erleichtert. »Na ja, ich könnte es schon machen, aber … Ja, würdest du?«
    »Warum nicht.«
    »Du bist ein echter Kumpel. Danke.«
    »Dank mir nicht, kauf mir ein Ding-dong.« Sie reichte Vicki die Tasse. »Ich rufe gleich an, bevor wir wieder zu Vernunft kommen.« Sie warf die Bettdecke zur Seite. »Ich glaub, ich werd versuchen, Joey Milbourne zu Hause zu erwischen. Soll er den Ruhm einheimsen.«
    In der Küche blätterte sie in ihrem Adressbuch und wählte die Nummer. Vicki goss frischen Kaffee in die Tasse. »Hallo, Iris? Hier ist Ace. Ist Joey da? Er war dort? Das ist gut. Genau deshalb wollte

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