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Das Grab - Roman

Das Grab - Roman

Titel: Das Grab - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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ließ sie wieder hochschnellen.
    »Ich fasse es nicht«, murmelte Dexter.
    Langsam schwang sie den Revolver zu ihm herum. Sie presste die Mündung auf seine Lippen. »Mach auf«, sagte sie.
    Das ist verrückt .
    Er öffnete den Mund und fühlte, wie der Lauf über seine Lippen hineinglitt.
    Ihr Daumen spannte den Hahn.
    Himmel, dachte er. Gott sei Dank hab ich sie entladen.
    Ich hab sie doch entladen, oder?
    Klar.
    Patricia sagte nichts. Mit der einen Hand hielt sie den Revolver in seinen Mund, während sie mit der anderen sein Uniformhemd aufknöpfte. Sie zog daran, und er spürte, wie der Saum aus seiner Hose rutschte.
    Sie öffnete die Schnalle seines Revolvergurts, dann die seines Gürtels, knöpfte den Hosenbund auf und zog den Reißverschluss runter. Er fühlte ihn herausspringen. Dann fühlte er ihre Finger.
    Donnerwetter, was für eine Braut!
    Dann war der Revolver plötzlich nicht mehr in seinem Mund. Patricia warf ihn über ihre Schulter. Er landete auf dem Couchtisch, schlitterte über ein paar Zeitschriften und polterte zu Boden.
    Sie beugte sich über ihn.
    Heiliger fetter Strohsack! Dexter legte den Kopf zurück, breitete die Arme aus und hielt sich an der Rückenlehne der Couch fest.
    Sie kommt rein, um zu telefonieren.
    Sie schiebt sich meine Kanone in den Mund.
    Sie schiebt sich meinen in den Mund.
    Gott, womit hab ich das verdient?
    Er bekam nicht zum ersten Mal einen geblasen.
    Aber diesmal so wie noch nie.
    »Oh, Baby«, stöhnte er. »Oh, Baby!«
    Dann fing er an zu schreien.

Kapitel Sechzehn
    »Die Topmeldung der Regionalnachrichten am heutigen Tag ist der Tod des pensionierten Polizeichefs von Ellsworth, Dexter Pollock, der letzte Nacht in seiner Wohnung in der Fourth Street einem brutalen Mord zum Opfer fiel.«
    Vicki fuhr hoch. Kaffee schwappte aus ihrer Tasse und klatschte zwischen ihren Füßen auf den Boden. Sie starrte das Radio an.
    »Ein im selben Haus wohnender Mieter Pollocks, Perry Watts, machte den grausigen Fund, als er kurz nach Mitternacht von einer Party nach Hause zurückkehrte und bemerkte, dass die Wohnungstür des Opfers offen stand. Mr. Watts verständigte sofort die Polizei. Die eintreffenden Beamten fanden den pensionierten Chief tot in seiner Wohnung, offensichtlich seinen zahlreichen Wunden erlegen. Welcher Art die Mordwaffe war, ist noch nicht bekannt.
    Im Zusammenhang mit der Tat wird dringend Patricia Gordon gesucht, eine Krankenschwester des städtischen Krankenhauses von Blayton, von deren Aussage sich die Polizei weitere Erkenntnisse über den Tathergang erhofft. Miss Gordon, möglicherweise selbst Opfer eines Verbrechens, wurde zum letzten Mal gesehen, als sie Donnerstagnacht nach ihrer Schicht das Krankenhaus verließ. Freitagmorgen wurde ihr Wagen an der Harker Road drei Meilen östlich von Cedar Junction gefunden. Doch die auf mehrere Counties ausgedehnte Suche erbrachte bislang keinerlei Hinweise auf ihren gegenwärtigen Aufenthaltsort.
    Hierzu Chief Ralph Raines, der nach Pollocks Pensionierung den Posten des Polizeichefs von Ellsworth übernahm: ›Wir haben konkrete Beweise, dass sich die vermisste Krankenschwester Patricia Gordon zum Zeitpunkt des Mordes in der Wohnung des Opfers aufhielt. Jeder, der Hinweise über den Aufenthaltsort von Miss Gordon geben kann, wird gebeten, umgehend die Behörden zu verständigen. Sie ist möglicherweise bewaffnet und muss als äußerst gefährlich betrachtet werden. ‹
    Soweit Chief Ralph Raines vom Police Department in Ellsworth. Das WBBR-Team hält Sie über die weitere Entwicklung in diesem schockierenden und tragischen Mordfall auf dem Laufenden. In Ellsworth findet heute die Antiquitätenmesse statt …«
    Vicki wischte den Kaffee vom Fußboden auf und verließ die Küche. Sie ging den Korridor hinab zu Aces Zimmer. Ace lag bäuchlings auf ihrem Bett, das Gesicht auf dem Kissen und zur Seite gedreht, die Bettdecke bis zu ihren Füßen hinabgestrampelt. Ihr Nachthemd war bis zur Hälfte ihres Rückens hinauf gerutscht. Die Haut von Beinen und Rücken war vom gestrigen Sonnenbad gerötet. Ihr knappes Bikinihöschen hatte auf ihrem Po ein weißes Dreieck hinterlassen. Vicki zog das Betttuch hoch und deckte sie zu.
    Sie setzte sich auf die Bettkante. Blondes Haar hing über Aces Gesicht. Ein paar Strähnen hatten sich in ihrem Mundwinkel verfangen. Vicki strich behutsam das Haar aus Aces Gesicht. Ace wachte nicht auf.
    Auf der Uhr des Nachttischs war es 8:05.
    Vielleicht sollte ich sie schlafen lassen, dachte Vicki.

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