Das Grab - Roman

Riverfront zusammen was getrunken.«
    »Wir drei«, sagte Vicki. »Ace, Melvin und ich. Dann ging Ace weg, um Erdnüsse zu holen …«
    »Gesalzen und in der Schale«, fügte Ace hinzu.
    »Du solltest mit Salz vorsichtig sein«, sagte Joey. »Schlecht fürs Herz und die Gefäße.«
    »Während sie weg war, tauchte Pollock an unserem Tisch auf und fing an, uns zu belästigen.«
    »Inwiefern hat er euch belästigt?«
    »Ich hatte eine Wohnung in seinem Haus gemietet, aber er hat mich ständig angemacht, und ich bin ausgezogen. Er war nicht sehr glücklich darüber.«
    »Inwiefern hat er dich angemacht?«
    »Indem er den lüsternen alten Sack raushängen ließ«, sagte Ace.
    »Er passte mich im Hausflur ab, machte unverschämte, anzügliche Bemerkungen und so weiter. Angeblich wollte er mich davor warnen, so früh am Morgen joggen zu gehen. Er war der Ansicht, dass ich es geradezu herausforderte, überfallen zu werden.«
    »Was er wahrscheinlich selber gern getan hätte«, bemerkte Ace.
    Joey runzelte missbilligend die Stirn. »Der Mann ist tot.«
    »Das macht ihn auch nicht zum Heiligen.«
    »Er hatte möglicherweise Recht. Es gab in letzter Zeit mehrere Fälle hübscher, junger Frauen, die spurlos verschwunden sind.«
    »Wie die Krankenschwester, die gestern Nacht bei Pollock aufgetaucht ist?«, fragte Ace.
    »Ich glaube, wir schweifen ab«, sagte Joey. Er richtete den Blick auf Vicki. »Du hast also mit Dobbs was getrunken, und Pollock kam an euren Tisch und fing an, dich zu belästigen? Um wie viel Uhr war das?«
    »Ungefähr Viertel nach zehn, halb elf.«
    »Und er wurde ausfallend?«
    »Ja, so würde ich es nennen.«
    »War er allein?«
    »Es sah so aus.«
    »Ist dir in der Bar eine Frau aufgefallen, die eine weiße Krankenschwesternuniform trug?«
    »Nein.«
    »Mir auch nicht«, sagte Ace.
    »Und was hat all das mit dem Mord zu tun?«
    »Melvin hat gedroht, ihn umzubringen«, sagte Ace.
    Joeys Augenbrauen machten einen Satz.
    »Ich dachte mir doch, dass dich das interessieren wird.«
    »Was genau hat Dobbs gesagt?«
    »›Ich sollte ihn umbringen.‹«
    Vicki nickte bestätigend. »Genau das waren seine Worte.«
    Joey notierte etwas in seinen Klemmhefter. »Und mit ›ihn‹ meinte er Dexter Pollock?«
    »Nein, Donald Duck. Natürlich meinte er Pollock. Warum, glaubst du, erzählen wir dir das?«
    »Ihr habt also beide gehört, dass er gestern Abend zwischen Viertel nach zehn und halb elf gedroht hat, Pollock umzubringen?«
    »Das ist richtig«, sagte Vicki. »Aber wir waren alle wütend auf Pollock. Ich hab ihm sogar ein Glas Bier auf die Hose geschüttet.«
    »Wieso das?«
    »Weil er unverschämt wurde. Er hat sich aufgeführt wie der letzte Idiot, und Melvins Bemerkung schien unter den Umständen ziemlich normal. Ich hätte dasselbe sagen können.«
    »Aber du bist keine Verrückte, die losgeht und es auch tut «, gab Ace zu denken.
    »Wie ging es nach dem Streit weiter?«
    »Ace und ich gingen nach Hause.«
    »Und Dobbs?«
    »Er ging, als wir gingen. Gleich nachdem wir Pollock losgeworden waren.«
    »Ihr drei habt die Riverfront Bar also gemeinsam verlassen? «
    »Ja. Gegen halb elf.«
    »Und seid direkt nach Hause gegangen – hierher?«
    »Ja.«
    »Und Dobbs?«
    »Er ist mitgekommen, und wir haben ’ne Orgie gefeiert. «
    Joey warf Ace einen ärgerlichen Blick zu. »Es geht um Ermittlungen in einem Mordfall.«
    »Entschuldigung.«
    »Melvin ist nicht mit uns gekommen«, sagte Vicki. »Wir wissen nicht, wohin er danach gegangen ist.«
    »War Pollock noch in der Kneipe, als ihr gegangen seid?«
    Vicki sah Ace an. Ace zuckte mit den Schultern. »Es ist möglich, dass er noch dort war.«
    »Ihr beide seid, nachdem ihr die Riverfront Bar verlassen habt, direkt hierhergegangen? Hat eine von euch gestern Nacht noch einmal das Haus verlassen?«
    »Wie? Sind wir jetzt plötzlich die Verdächtigen?«, fragte Ace.
    »Ich frage nur.«
    »Wir haben bis etwa ein Uhr ferngesehen«, sagte Vicki. »Dann sind wir ins Bett gegangen.«
    »Noch irgendwas, das ihr eurer Aussage hinzufügen wollt?«
    »Das war alles, schätze ich«, sagte Ace. »Fährst du jetzt rüber zu Melvin und befragst ihn?«
    Er schob seinen Stift unter die Klammer seines Klemmhefters. »Ich bin mir nicht sicher, ob es irgendeinen Grund gibt, Dobbs deswegen zu behelligen.«
    »Was? Ist es egal, dass er gedroht hat, Pollock umzubringen? «
    »Wir haben eine Verdächtige.«
    »Die Krankenschwester«, sagte Vicki.
    »Was macht euch so sicher, dass sie es