Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Grab - Roman

Das Grab - Roman

Titel: Das Grab - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
Vom Netzwerk:
Durchsuchungsbefehl zu Melvin rasen.«
    »Du klingst, als wärst du überzeugt, dass bei Melvin was nicht stimmt.«
    »Und ob«, sagte Vicki. »Fakt ist jedoch, dass ich nicht die geringste Ahnung habe, wie Melvin in die Sache verwickelt sein könnte. Es ergibt einfach keinen Sinn. Aber ich würde trotzdem rausfahren. Ich würde ihm auf den Zahn fühlen. Ich würde sein Haus durchsuchen. Ich würde mich selbst davon überzeugen wollen, dass die Krankenschwester nicht dort ist. Was für ein Cop ist Milbourne überhaupt?«
    »Einer von denen ohne Mumm in den Knochen. Er weiß verdammt gut, dass er Melvin auf den Zahn fühlen sollte. Er ist nur zu feige, es auch zu tun. Die Frage ist: Sind wir das auch?«
    »Sehr witzig. Mich kriegen keine zehn Pferde zu Melvin. Außerdem, wenn die Cops sich nicht darum kümmern wollen … Es ist schließlich ihr Job. Wir haben unseren Teil erledigt.«
    »Du willst es also einfach vergessen?«
    »Ich hab nicht vor, Mord ist ihr Hobby zu spielen.«
    »Könnte aber Spaß machen.«
    »Ja. Wie eine Stricknadel im Auge«, erwiderte Vicki.
    »Du könntest Melvin anrufen und ihn zu einem Picknick einladen. Ich bin sicher, er würde sich freuen. Und während du ihn beschäftigst, schleiche ich mich ins Haus und seh mich um.«
    »Superidee. Ich sehe nur zwei Probleme. Erstens habe ich nicht vor, Melvin zu einem Picknick einzuladen. Und zweitens, was ist, wenn die Krankenschwester tatsächlich dort ist und dich für ein Schinkensandwich hält?«
    »Wir wissen doch, dass sie nicht dort ist.«
    »Richtig. Also warum das Ganze?«
    »Da hast du auch wieder Recht. Vergiss es. Lass uns rüber nach Blayton fahren, ein bisschen shoppen und dann mit deinen Eltern Essen gehen.«
    »Ja!«

Kapitel Siebzehn
    Thelmas VW Käfer stand am Montagmorgen auf dem Praxisparkplatz. Ebenso Charlies weißer Mercedes. Der rote Duster war verschwunden.
    Gott sei Dank.
    Jetzt, da der Wagen weg war, das Geschenk zurückgenommen, keimte in Vicki die Hoffnung auf, Melvin würde sich vielleicht aus ihrem Leben zurückziehen. Zu hoffen, dass sie ihn ganz los war, wagte sie nicht. Aber der Wagen war eine Verbindung gewesen, die jetzt nicht mehr existierte.
    Gestern hatte er weder angerufen noch sich persönlich blicken lassen. Allerdings hatte Vicki den Nachmittag und den Abend in Blayton verbracht, und es war durchaus möglich, dass er es versucht hatte, während sie weg war.
    Ein ganzer Tag ohne einen Kontaktversuch Melvins ließ sie aufatmen und neuen Mut fassen.
    Sie war froh, dass Joey Milbourne sich geweigert hatte, ihm wegen seiner Drohung gegen Pollock einen Besuch abzustatten. Ace und sie hatten das Richtige getan, es ihm zu erzählen, allein deshalb, weil sich beide schuldig gefühlt hätten, es für sich zu behalten. Doch je länger sie darüber nachgedacht hatte, umso überzeugter war sie, dass es klug von Joey gewesen war, nichts zu unternehmen. Offensichtlich hatte Melvin nichts mit der Ermordung Pollocks zu tun. Ihm deshalb die Bullen ins Haus zu schicken hätte nur böses Blut gegeben, und das ohne einen triftigen Grund.
    Sehr böses Blut, dachte sie. Melvin würde denken, wir hätten ihm ein Messer in den Rücken gerammt. Und er hätte Recht.
    Wir können nur hoffen, er findet nie heraus, dass wir es erzählt haben.
    Keine Angst, das wird er nicht.
    Wenn ich Melvin-frei durch den heutigen Tag komme, wären es schon zwei Tage hintereinander.
    Mit einem letzten Blick auf den leeren Stellplatz zwischen Thelmas Käfer und Charlies Mercedes wandte sich Vicki um und betrat die Praxis. Das Wartezimmer war leer. Thelma hob hinter der Scheibe des Empfangs den Kopf und lächelte. »Guten Morgen«, sagte Vicki. »Hatten Sie ein schönes Wochenende?«
    »Ja, aber es war viel zu kurz. Abgesehen davon waren wir gestern auf der Antiquitätenmesse. Jim hat für ’ne Menge Geld eine alte, verbeulte Roy-Rogers-Lunchbüchse erstanden, der ich ehrlich gesagt nichts abgewinnen kann, aber er meinte, er hätte als Junge genau so eine gehabt, und ich dachte, was soll’s? Männer sind so kindisch, die meisten zumindest. Ist das mit Dexter Pollock nicht schrecklich?«
    »Schrecklich, ja«, sagte Vicki. Sie hatte sich gerade noch ziemlich gut gefühlt. Jetzt nicht mehr.
    »Nur der Himmel weiß, warum diese Frau ihm das angetan hat«, sagte Thelma, »aber ich wette, sie hatte ihre Gründe. Würde mich nicht überraschen, wenn sie rausfinden, dass Pollock ihr was antun wollte. Ich hab schon immer gedacht, wenn er sich nicht ändert und

Weitere Kostenlose Bücher