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Das Grab - Roman

Das Grab - Roman

Titel: Das Grab - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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redest. Die Brutalität … Ihr macht euch keine Vorstellung, und daran werde ich ganz sicher nichts ändern.«
    »Okay. Vergessen wir die Hypnosetheorie. Was, wenn Melvin mit ihr zusammen in der Wohnung war? Vielleicht hatte er eine Waffe und hat sie gezwungen, über Pollock herzufallen.«
    Joey schüttelte den Kopf. »Ich sagte schon, dass es keinen Hinweis gibt, dass noch weitere Personen anwesend war. Und außerdem, wenn er tatsächlich dort war, warum hat er dann Pollock nicht einfach erschossen, statt die Frau zu zwingen, ihn zu töten?«
    »Ich weiß es nicht. Er könnte irgendeinen abstrusen Grund gehabt haben.«
    »Ich denke, es läuft darauf hinaus«, sagte Joey, »dass Dobbs gestern Abend im Affekt eine nicht ernst gemeinte Bemerkung gemacht hat, eine Bemerkung, die, wie ihr gesagt habt, unter den Umständen ziemlich normal war, und Pollock zufällig ein paar Stunden später ermordet wurde. Nach dem, was ihr mir geschildert habt, könnte ich euch ebenso verdächtigen wie Dobbs. Du warst immerhin wütend genug, Pollock Bier über die Hose zu gießen.«
    »Du könntest wenigstens zu Melvin rüberfahren und ihn befragen.«
    »Hat irgendjemand anderer außer dir und Ace die Drohung gehört?«
    »Das bezweifle ich.«
    »Ich könnte zu ihm rausfahren, ja. Ich könnte mit dem, was ihr mir erzählt habt, wahrscheinlich sogar einen Durchsuchungsbefehl kriegen. Nicht, dass ich glaube, ich würde was finden. Aber ich könnte es tun. Und Dobbs würde genau wissen, wem er meinen Besuch zu verdanken hat. Wollt ihr das?«
    »Nicht unbedingt«, räumte Vicki ein. Ihr war die ganze Zeit über klar gewesen, dass Melvin wahrscheinlich herausfinden würde, dass sie und Ace ihn verraten hatten, doch sie hatte diese Tatsache so gut es ging verdrängt. Ihre Befürchtungen nun durch Joey bestätigt zu hören, bereitete ihr ein flaues Gefühl im Magen.
    »Ich wäre in einer Minute bei ihm draußen, wenn ich überzeugt wäre, dass ihr auf etwas gestoßen seid«, erklärte er. »Aber offen gestanden sehe ich nicht, wie Dobbs in diesen Mord verwickelt sein könnte. Die Krankenschwester hat Pollock getötet. So einfach ist das. Das Einzige, was ich erreichen würde, wenn ich Dobbs damit konfrontieren würde, wäre, ihn extrem sauer auf dich und Ace zu machen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ihr wollt, dass jemand wie er sauer auf euch ist.«
    »Wir könnten damit leben«, sagte Vicki.
    »Sieh’s doch mal positiv«, sagte Ace zu Vicki, »es würde seinen Liebesgefühlen für dich wahrscheinlich einen Dämpfer versetzen.«
    Joeys Augenbrauen wölbten sich erneut. »Ich hoffe, ihr Ladies habt mich nicht herzitiert, weil ihr persönliche Probleme mit Dobbs habt. Ihm die Cops auf den Hals jagen, um ihm eins auszuwischen …«
    Vicki fühlte, dass sie rot wurde. »Vergiss es. Wir haben dir gesagt, was wir dir zu sagen hatten. Wenn du der Sache nicht nachgehen willst, ist das deine Sache.«
    »Fahr wieder heim und hol deinen Schönheitsschlaf nach«, riet Ace ihm. »Tut mir leid, dass wir dich gestört haben.«
    Nun war er es, der rot wurde. »Ich hab mich vielleicht im Ton vergriffen …«
    »Das würde ich auch sagen«, sagte Vicki. »Wir haben dich nicht hergebeten, um Melvin Schwierigkeiten zu machen. Er hat gedroht, Pollock umzubringen, und wir dachten, es sei unsere Pflicht, das zu melden. Das ist alles. Und wenn du denkst, es sei irrelevant, schön, dann unternimm nichts. Das wäre uns sogar lieber.«
    »Ich glaube bloß nicht …«
    »Das wissen wir«, sagte Ace.
    Joey erhob sich mit einem Seufzen. »Falls sich sonst irgendetwas ergibt«, sagte er, »dann zögert nicht, mich anzurufen. Ernsthaft. Aber ich brauche mehr als eine ins Leere gesprochene Drohung, bevor ich jemandem das Haus auf den Kopf stelle. Wir sind schließlich in Amerika. Die Redefreiheit ist durch die Verfassung gewährt.«
    »Vielen Dank auch«, sagte Ace. Sie warf Vicki einen ironischen Blick zu. »Schätze, das hatten wir ganz vergessen. Was für Idioten wir doch sind.« Sie stand auf, ging zur Tür und öffnete sie. »Danke, dass Sie vorbeigekommen sind, Officer. Und vielen Dank, dass Sie uns daran erinnert haben, dass wir in einem Land leben, in dem die persönliche Freiheit derart in Ehren gehalten wird.«
    Kopfschüttelnd verließ er das Haus.
    Ace warf die Tür zu. »Redefreiheit, was für ein Scheiß.«
    »Ein echter Bulle«, murmelte Vicki.
    »Nützlich wie ein schlaffer Schwanz.«
    »Wenn ich ein Cop wäre, würde ich mit qualmenden Reifen und

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