Das Grab - Roman
Partnerschaftsvertrag für Sie zum Gegenzeichnen. « Er trat an ihren Schreibtisch und reichte ihr einen mit Klammern zusammengehefteten Stoß Papiere. »Wenn Sie ihn gelesen haben, paraphieren Sie bitte jede Seite am unteren Rand und unterschreiben auf der letzten.«
Vicki starrte auf das Deckblatt des Vertrags und schüttelte den Kopf. »Wie sehen Sie das Ganze?«
»Nun, der Vertrag besagt, dass Sie monatlich ein Gehalt von 4000 Dollar beziehen werden. Am Ende eines jeden Steuerjahres erhalten Sie einen fünfzigprozentigen Anteil des erwirtschafteten Gewinns. Sie übernehmen denselben Anteil aller eventuellen Verbindlichkeiten der Praxis.«
» Verbindlichkeiten?«
»Nichts, worüber Sie sich Gedanken zu machen brauchen. Ich hatte die Gelegenheit, einen Blick in die Bücher zu werfen und kann Ihnen versichern, dass die Praxis finanziell sehr gut dasteht.«
»Meinen Sie, ich sollte unterschreiben?«
»Das würde ich an Ihrer Stelle sicher tun.«
»Hat er Ihnen gegenüber irgendwas über seine Gesundheit gesagt?«
»Nichts, das Sie nicht auch gehört haben.«
»Es kommt mir alles so seltsam vor. Als glaubte er, zu sterben oder was.«
»Ich glaube nicht, dass Sie sich darüber den Kopf zerbrechen sollten. Jedenfalls nicht bezüglich seiner Entscheidung heute Morgen.«
»Warum sonst würde er so etwas tun?«
»Ich habe schon öfters ein solches Verhalten bei Leuten erlebt, die zu mir kommen, um ihr Testament aufsetzen zu lassen. Sie haben es plötzlich sehr eilig. Sie haben das Gefühl, es sofort erledigen zu müssen. Manchmal, weil sie auf die eine oder andere Weise knapp dem Tod entkommen sind und plötzlich begriffen haben, dass sie nicht ewig leben. Oder vielleicht ist unerwartet ein Freund gestorben. Oder sie müssen sich einer gefährlichen Operation unterziehen und haben eine Vorahnung, dass sie sie nicht überleben werden. Manchmal ist der Grund auch nur der, dass ihr Geburtstag bevorsteht. Plötzlich kommt es ihnen unerträglich vor, dass noch ein einziger Tag vergeht, ohne dass sie ein Testament gemacht haben. Aber es ist nichts, worüber Sie sich Sorgen machen sollten. Die Menschen sind eben so. Ich glaube, Dr. Gaines ist heute Morgen aufgewacht und hat begriffen, dass er Sie möglichst schnell zu seiner Partnerin machen sollte, bevor ihm ein Dachziegel auf den Kopf fällt.«
»Ich hoffe, das ist alles, was dahintersteckt.« Sie fühlte sich durch Jacks Erklärung ein wenig erleichtert. »Hatten Sie den Eindruck, dass mit ihm alles in Ordnung ist?«
»Er wirkte vielleicht ein bisschen verwirrt. Aber nichts, das mir ausgesprochen seltsam vorgekommen wäre. Allerdings kenne ich ihn überhaupt nicht. Sie können wahrscheinlich besser beurteilen, ob …«
»Sie kennen ihn nicht?«, fragte Vicki.
Jack schüttelte den Kopf. »Er hat mich heute Morgen angerufen. Sagte, er habe meinen Namen aus den Gelben Seiten. Was es umso erstaunlicher macht, dass ich hier bin, denn er hätte auch einen anderen Anwalt nehmen können. Da kann man sich schon fragen, ob es so etwas wie Schicksal gibt. Ich wollte Sie wiedersehen, Dr. Chandler.«
Alles, was sie hervorbringen konnte, war: »Oh?«
»Wir hatten das letzte Mal keine Gelegenheit, uns näher bekanntzumachen.«
»Ja, das tut mir leid. Sie haben mich in einem schlechten Augenblick erwischt.«
»Es muss für Sie ein ziemlicher Schock gewesen sein, festzustellen, dass Sie nicht allein waren.«
»Ich hab nicht damit gerechnet, dass jemand um die Zeit auf der Rutsche sitzt. Das auf jeden Fall. Machen Sie das öfter?«
»Hin und wieder. Ich bin ein Frühaufsteher.«
Vicki ertappte sich bei einem Grinsen. »Sie springen also aus dem Bett und spurten zum nächsten Spielplatz?«
»Oh, ich lasse mir Zeit. Ich spaziere herum, rieche den Morgen und lausche der Stille. Es ist die schönste Zeit des Tages. Ich nehme an, Sie wissen das. Das ist einer der Gründe, warum ich Sie gern näher kennenlernen würde.«
»Nun, äh …«
»Wenn es da jemanden gibt, der zu Hause auf Sie wartet, oder …«
»Nein. Hoffe ich jedenfalls.«
Er bedachte sie mit einem merkwürdigen Blick.
»Ist nicht wichtig.«
»Was halten Sie davon, heute Abend mit mir essen zu gehen? Ihr neuer Partnerschaftsvertrag sollte gefeiert werden, und das Fireside Chalet scheint mir genau der richtige Ort dafür. Was halten Sie davon?«
»Der beste Vorschlag des Tages.« Des Monats, dachte sie. Des Jahres. »Gern«, sagte sie. »Das fände ich toll.«
»Großartig. Ich flitze nach Hause und
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