Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Grab - Roman

Das Grab - Roman

Titel: Das Grab - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
Vom Netzwerk:
oder ich sperr dich ein.«
    »Haben Sie vor, Vicki wiederzubeleben?«
    »Das geht dich nichts an.«
    »Meiner persönlichen Ansicht nach ist das ein hervorragender Plan. Sie ist schließlich eine ganz reizende junge Dame.«
    Melvin rammte den Ellbogen in Charlies Rippen. » Denk nicht mal an so was.«
    Charlie ließ zerknirscht den Kopf hängen. »Es tut mir leid. Ich wollte nicht ungehörig sein. Aber es scheint mir nicht besonders fair, dass Sie Patricia haben und ich ganz ohne Frau dastehe.«
    »Du bist ein alter Mann.«
    »Auf dem Dach mag Schnee liegen, aber im Kamin ist noch viel Feuer.«
    »Du kriegst Vicki nicht. Vergiss es einfach, du alter Furz.«
    »Dann vielleicht eine andere Frau. Ich wäre Ihnen sehr dankbar.«
    »Das hier ist keine beschissene Partnervermittlung!«
    »Entschuldigung. Es war nur ein Vorschlag.«
    »Behalt deine Vorschläge für dich.«
    »Ja, selbstverständlich. Tut mir leid.«
    »Bleib hier und sieh fern«, befahl Melvin. Er drückte Patricias Schenkel. »Komm mit.«
    Sie warf Charlie einen triumphierenden Blick zu, stand auf und folgte Melvin nach oben. Er führte sie ins Schlafzimmer. Ihr Hemd war bereits aufgeknöpft. Sie zerrte den Knoten im Gürtel seines Morgenmantels auf, presste sich an ihn und schob ihre Zunge in seinen Mund, während ihre Hände über seinen Rücken und Hintern glitten. Er schob sie bald von sich. »Geh ins Bett.«
    Sie ließ das Hemd zu Boden fallen. Die Polizeimarke landete mit einem leisen Geräusch auf dem Teppich. Sie kletterte ins Bett, kroch in die Mitte und wälzte sich auf den Rücken. Sie fixierte ihn und leckte sich über die Lippen. Sie liebkoste ihre Brüste und zog an den Nippeln.
    »Hör auf damit.«
    Sie verschränkte die Hände hinter ihrem Kopf.
    »Schlaf jetzt.«
    »Willst du nicht spielen?«
    »Vielleicht später.«
    »Komm schon.«
    »Ich hab noch was zu erledigen.«
    »Mit Charlie?«
    »Ja.«
    Sie runzelte die Stirn und zog einen Schmollmund.
    »Ich bin bald wieder zurück.«
    »Ich wette, du willst mit Charlie spielen.«
    »Wohl kaum.«
    »Bestimmt sogar.«
    »Ich werde ihn töten.«
    Das heiterte sie wieder auf. »Ehrlich?«
    »Ja.«
    Sie nickte, lächelte und runzelte dann wieder die Stirn, diesmal nicht schmollend, sondern offenbar verwirrt. »Er ist doch schon tot. Wie kannst du ihn töten, wenn er schon tot ist?«
    »Mir wird schon was einfallen«, sagte Melvin.
    Obwohl das Problem schon in seinem Kopf herumspukte, seit er auf die Idee gekommen war, Charlie Gaines für seine Zwecke einzuspannen, hatte er noch keine Zeit gefunden, sich im Einzelnen Gedanken darüber zu machen, wie er es anstellen sollte, den Mann ein zweites Mal zu töten.
    Dank Pollocks Revolver, den Patricia mitgebracht hatte, war Charlies Entführung ein Kinderspiel gewesen. Melvin war gestern Nacht einfach zu Charlies Haus spaziert, hatte geklopft und ihm den Revolver unter die Nase gehalten. Dann hatte er ihn gezwungen, sich ans Steuer seines eigenen Wagens zu setzen, sich auf die Rückbank gesetzt und ihm die Mündung an den Kopf gehalten.
    Danach hatte er ihn umgebracht. Dazu schaffte er ihn runter in den Keller und hielt ihm den gespannten Revolver ins Gesicht, während Patricia ihn auf dem Tisch festschnallte. Er erstickte den alten Mann mit Cellophan. Überhaupt kein Problem, bis Patricia auf den Tisch kletterte und versuchte, ihm die Kehle durchzubeißen. Eine Ohrfeige verhinderte dies.
    Dann hatte er sich darangemacht, ihn wieder zurückzuholen. Das lenkte Patricia davon ab, ihn zu beißen. Sie war wahrscheinlich deshalb so fasziniert von dem Prozess der Wiedererweckung, da sie begriff, dass ihr das Gleiche widerfahren war. Sie hatte sogar gebeten, helfen zu dürfen, deshalb erlaubte ihr Melvin, die Wurzel des Lebens zu zerkauen und den Brei mit der Zunge in den Schlitz in Charlies Bauch zu schieben. Dann ließ er sie sogar den Mund von Ram-Chotep zunähen. Warum nicht? Sie war schließlich eine Frau und hatte mit Nadel und Faden wahrscheinlich mehr Erfahrung als Melvin. Sie hatte es sehr gut gemacht und schien glücklich und stolz, während sie über Charlie gebeugt arbeitete. Erst als er wieder zum Leben erwachte, verschlechterte sich ihre Laune.
    Ihn zu trainieren war seine nächste Aufgabe gewesen. Da er wie Patricia ohne jede Erinnerung erwacht war, hatte es die ganze Nacht gedauert, ihn auf die Aufgaben vorzubereiten, die am Montag auf ihn warteten. Er lernte schnell, doch Patricia fing an, rumzunörgeln. Zuerst machte sie abfällige Bemerkungen

Weitere Kostenlose Bücher