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Das Grab - Roman

Das Grab - Roman

Titel: Das Grab - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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über Charlie. »Ich finde nicht, dass er so was Besonderes ist … Er ist furchtbar alt und hässlich … Besonders schlau ist er auch nicht, oder?« Melvin ignorierte sie, also gab sie sich verführerisch. Sie zog sich aus und probierte verschiedene Posen. Als Melvin nicht reagierte, nahm sie eine Schere. Das war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Obwohl Melvin die Störung auf die Nerven ging, wollte er nicht, dass Patricia sich verstümmelte. Deshalb nahm er ihr die Schere ab, führte sie hinauf ins Schlafzimmer und vergeudete eine kostbare Stunde damit, sie zu beruhigen. Dann sperrte er sie ein und kehrte zu Charlie zurück.
    Um acht Uhr morgens war Charlie bereit. Melvin blätterte im Telefonbuch, wählte einen Anwalt aus und hörte zu, wie Charlie den Anruf tätigte und einem Anrufbeantworter erklärte, dass er den Anwalt zwecks Formulierung eines Partnerschaftsvertrags um neun Uhr in seiner Praxis erwarte.
    Schließlich war Charlie losgefahren. Melvin, erschöpft und ohne Lust auf eine weitere Konfrontation mit Patricia, taumelte in das Schlafzimmer seiner Eltern und ließ sich auf das Ehebett fallen. Er schlief bis zum Nachmittag und wurde von lautem Schreien und Hämmern gegen die Tür seines eigenen Zimmers geweckt.
    Er fand Patricia schluchzend und schniefend auf dem Fußboden hinter der Tür. Ihr Gesicht war tränenüberströmt. In ihrer Panik hatte sie sich mit den Fingernägeln Schenkel, Bauch und Brüste zerkratzt. Ein Blutfaden war aus dem Mundwinkel Ram-Choteps gesickert, ganz so, als hätte die alte Gottheit gesabbert. Ihr rechter Unterarm war mit Bisswunden übersät und blutete.
    Er hatte Patricia bereits einige Male allein gelassen. Manchmal hatte sie geschlafen, wenn er nach Hause kam. Manchmal war sie in Tränen aufgelöst. Aber so etwas hatte sie noch nie getan.
    »Bist du verrückt?«, stieß Melvin hervor. Er holte mit der Faust aus, doch sie sah so mitleiderregend aus, dass er es nicht über sich brachte, sie zu schlagen. Er zog das schluchzende Mädchen an sich und hielt sie fest. »Ist ja alles gut«, murmelte er.
    »Du liebst mich nicht mehr.«
    »Klar lieb ich dich.«
    »Du hast jetzt ihn .«
    »Er ist mir egal.«
    »Du bist … die ganze Nacht nicht zurückgekommen. «
    »Ich bin doch hier. Du darfst dich nicht derart verletzen. «
    »Ich … ich kann nichts dafür. Du hast mich eingesperrt. «
    »Ich kann nicht ständig bei dir sein. Ich hab eine Menge zu tun.«
    Sie weinte weiter und klammerte sich an ihn. Melvin strich ihr übers Haar. Dann hob er sie hoch und trug sie ins Bad. Sie stellten sich zusammen unter die Dusche. Als Melvin behutsam ihre Wunden einseifte, hörte sie auf zu weinen. Sie löste die nassen Wundpflaster von seinen Schultern und seiner Brust, bedeckte die Bissmale mit Küssen und wusch sie mit Seife, dann ließ sie das glitschige Stück Seife an seinem Körper abwärts gleiten. Sie starrte ihm tief in die Augen, ihr Blick ernst und scheu zugleich, während sie ihn einschäumte und massierte.
    »Ich liebe dich so sehr«, sagte sie.
    »Ich liebe dich auch«, versicherte er ihr, und während er beobachtete, wie das Wasser aus dem Duschkopf von ihrem Haar und ihren Schultern spritzte, den hingebungsvollen Ausdruck in ihren Augen sah und ihre Hände spürte, glaubte er es beinahe selbst.
    Als sie schließlich wieder nach unten gingen, war der Nachmittag fast vorüber, und Melvins Magen knurrte. Charlie würde nicht vor neun zurück sein. Daher schob er sich eine Tiefkühlpizza in den Ofen. Als sie fertig war, nahm er ein T-Bone-Steak aus dem Kühlschrank und gab es Patricia. Er setzte sich an den Tisch und begann, seine Pizza zu essen. Patricia wickelte über einem Teller das Steak aus dem Papier und wrang es aus wie einen Waschlappen. Als eine schimmernde rote Lache den Boden des Tellers bedeckte, goss sie alles in ein Weinglas, von dem sie nippte, während sie aß. Immer wieder wischte sie mit einer Serviette den blutigen Saft vom Kinn. Ihm fiel auf, dass sie bei ihren Mahlzeiten reinlicher wurde, als bemühe sie sich, ihre Tischmanieren zu verbessern. Als sie das T-Bone-Steak hinuntergeschlungen hatte, war kein einziger Fleck auf dem Polizeihemd.
    Nach dem Essen hatte Melvin daran gedacht, in den Keller zu gehen und in Magdals Buch nach einer Methode zu suchen, wie er Charlie ein zweites Mal töten konnte. Doch ihm war einfach nicht danach zumute gewesen. Das Buch zu studieren schien ihm zu anstrengend. Also nahm er Patricia mit ins Wohnzimmer,

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