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Das Grab - Roman

Das Grab - Roman

Titel: Das Grab - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Hitze in ihrem Körper und trieb ihr die Tränen in die Augen. »Aah, das tut gut.«
    »Genau das Richtige«, fügte Jack hinzu. »Brennt wie Feuer.«
    »Red bloß nicht von Feuer«, meinte sie halb im Scherz und wünschte sofort darauf, sie hätte es nicht gesagt.
    »Alles wieder okay?«
    »Mir geht’s immer besser.« Sie nahm noch einen Schluck. »Und du? Das ist eine üble Beule an deiner Stirn. Willst du etwas Eis?«
    »Nein. Ist schon okay.«
    »Hast du Kopfschmerzen?«
    »Das ist eine Suggestivfrage.« Er grinste. »Und du?«
    »Mein Kopf ist so ungefähr das Einzige, das mir nicht wehtut. Ich kann morgen wahrscheinlich keinen Finger mehr bewegen.«
    »Tut mir leid, es dir sagen zu müssen, aber es ist schon morgen.«
    »Ich werde vollkommen erledigt sein.« Sie würde sich um Charlies und ihre eigenen Patienten kümmern müssen. Vielleicht kann Thelma ein paar Termine absagen, dachte sie. Sie warf einen Blick auf die Digitaluhr des Videorecorders. Siebzehn nach vier. »Du lieber Himmel!«
    »Ich sollte austrinken und gehen, sonst bekommst du heute Nacht überhaupt keinen Schlaf mehr.«
    »Willst du im Handtuch nach Hause gehen?«
    »Meine Shorts müssten bald trocken sein.«
    »Das hat keine Eile«, sagte Vicki. »Es sei denn, ich halte dich auf. Hast du morgen einen Termin im Gericht oder so was?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nur eine eidesstattliche Aussage um zwei. Ich kann ausschlafen.«
    »Glückspilz.«
    »Du musst ziemlich erschöpft sein.«
    »Ehrlich gesagt bin ich nicht besonders scharf darauf, jetzt allein zu sein.«
    »Ich auch nicht«, gab Jack zu. Er stellte sein Glas zur Seite und streckte eine Hand nach Vicki aus. Seine Finger zitterten. »Sieh dir das an. Ich zittere sonst nie so stark.«
    Vicki nahm seine Hand, drückte sie sanft und legte sie mit dem Handrücken auf ihren Schenkel. Als er die andere Hand ausstreckte und nach seinem Glas griff, nahm sie ebenfalls noch einen Schluck Scotch. Er rückte näher. Sie fühlte, wie der flauschige Stoff des Badetuchs sanft gegen ihr Knie rieb.
    »Es tut mir leid, dass ich uns in diese üble Situation gebracht habe«, sagte sie. »Man hat mir deutlich gesagt, ich solle mich raushalten. Darauf hätte ich hören sollen.«
    »Ich kann nichts Falsches daran finden, dass du nach ihm gesucht hast.«
    »Das hätte uns beinahe umgebracht.«
    »Niemand konnte vorhersehen, dass er jemanden angreifen würde.«
    »Es passieren so merkwürdige Dinge in letzter Zeit. Zuerst Pollock, jetzt das. Und ich hab immer irgendwie was damit zu tun.«
    »Du meinst den Typen, der von dieser Krankenschwester umgebracht wurde? Inwiefern hattest du damit zu tun?«
    »Ace und ich waren am Samstagabend im Riverfront. Pollock kam an unseren Tisch und hat Ärger gemacht. Melvin, der Typ, mit dem wir dort waren, drohte, ihn umzubringen. Und in derselben Nacht wurde Pollock tatsächlich umgebracht. Wir dachten, Melvin könnte etwas damit zu tun haben, deshalb haben wir am nächsten Tag mit einem Polizisten darüber gesprochen. Ich nehme an, er war der Meinung, wir sollten uns besser um unsere eigenen Angelegenheiten kümmern und hat Chief Raines von unserer Aussage erzählt. Deshalb hat man mich heute Abend draußen bei der Brücke so überaus herzlich empfangen.« Sie nahm einen Schluck Scotch und seufzte. »Ich hab das Gefühl, sie haben es nicht so gern, wenn sich Zivilisten in ihre Angelegenheiten einmischen. «
    »Raines erledigt die Dinge gern auf seine Art«, sagte Jack. »Ich bin auch schon ein paarmal mit ihm aneinandergeraten. Im Namen meiner Mandanten«, fügte er hinzu. »Meiner Erfahrung nach ist er stur, engstirnig und dumm.«
    »Aber sonst ein wunderbarer Mensch«, sagte Vicki.
    »Soviel ich gehört habe, war Dexter Pollock auch nicht besser.«
    »Abgesehen von den Eigenschaften, die du genannt hast, war er ein Tyrann und ein widerlicher alter Lüstling. «
    »Aber sonst ein wunderbarer Mensch?«
    »Das einzig Gute, was man über Pollock sagen kann, ist, dass er tot ist.« Vicki verzog das Gesicht zu einer Grimasse. »Entschuldigung, das hätte ich nicht sagen dürfen. Es tut mir leid, dass er tot ist.«
    »Aber nicht sehr.«
    »Eigentlich gar nicht.« Sie änderte ihre Position, ließ ihr Bein von der Couch rutschen, schwang beide Beine auf den Couchtisch und lehnte sich behaglich auf den Kissen zurück. Jack rutschte näher. Er hob seinen Arm. Sie beugte sich etwas vor, damit er den Arm über ihre Schultern legen konnte. Er berührte ihre verletzte rechte Schulter

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