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Das graue distinguierte Leichentuch: Roman

Titel: Das graue distinguierte Leichentuch: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Slesar
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Zwei Kriege hatte er ohne eine einzige Verwundung überstanden, und nun lag er blutend in seinem grauen distinguierten Flanellanzug da.

13
    Vergleich und du wirst sehen, warum
    »Wir hätten es ahnen müssen«, sagte Janey und hielt ein Papiertaschentuch an die leicht gerötete Nase. »Von dem Augenblick an, da wir von dem Babytausch wußten, hätten wir uns die Zusammenhänge ausrechnen können.«
    Dave, der mit der weißen Schlinge am linken Arm sehr tapfer aussah, nahm ihre freie Hand. Janey saß im Bett. Der Nachttisch neben ihr war mit Arzneien und Krankenzimmerutensilien bedeckt. Das einzige Gesunde an ihr war ihre Neugier.
    »Reg dich nicht auf«, sagte Dave begütigend. »Sobald du dich wohler fühlst, werden wir darüber sprechen.«
    »Untersteh dich!« erwiderte sie hitzig. »Ich will jetzt gleich darüber sprechen. Wenn ich bedenke, was für jämmerliche Detektive wir waren –«
    »Ach, ich weiß nicht!« Dave verteidigte sich. »Alles in allem habe ich mich gar nicht so schlecht gehalten.«
    »Aber wir hätten wissen müssen, daß an der Sache mit diesem Baby etwas faul war. Wo sollte Gordon ein Baby hernehmen, das so ohne weiteres den kleinen Donald ersetzen konnte? Es dauert Monate, ja, sogar Jahre, bevor eines der Heime einem ein Baby zur Adoption zuweist, und man kann doch schließlich nicht nach einem Säugling dieses Alters annoncieren. Egal, wie tüchtig man auch in der Werbebranche sein mag!«
    »Erinnerst du dich an den Tag, als wir bei den Clarkes die
    Aufnahmen machten? Das Kind kam dir irgendwie bekannt vor.«
    »Ja, aber ich wußte nicht, was es war. Etwas an den Augen und an der Nase. Ich kam nicht auf den Gedanken, das Gesicht des Kindes mit Gordon Tait in Verbindung zu bringen. Und selbst, wenn ich auf diesen Gedanken verfallen wäre, hätte ich es als reinen Zufall betrachtet. Ich habe Gordon nie für den Typ gehalten, der. Na ja, du weißt.«
    »Aber er war es, und wie! Er hatte Annie Gander schon gekannt, bevor die Burke-Kampagne begann. Über sechzehn Monate lang hatte er die Miete für das Hotelappartement gezahlt. Und als Annie ihm mit ihrer süßen kleinen Überraschung kam, bestritt er sämtliche Arztkosten. Du verstehst also, was ihm durch den Kopf schoß, als der kleine Donald starb. Er hatte ein Baby zur Hand, das er den Clarkes in die Wiege legen konnte – sein eigenes. Er wußte, die Mutter würde sich gegen ein entsprechendes Entgelt gern von ihm trennen. Auch er selber hatte nichts dagegen, es loszuwerden.«
    »Wie schrecklich!« sagte Janey. »Das arme kleine Wesen!«
    »Um das Kind würde ich mir keine Sorgen machen. Die Clarkes werden es wie ihr eigenes lieben. Vielleicht hat der Kleine bei der ganzen Geschichte noch am besten abgeschnitten.«
    »Am meisten tut mir Bob Bernstein leid«, sagte Janey betrübt. »Er war das allerunschuldigste Opfer.«
    »Richtig. Er hatte ja nur die Bilder aufgenommen. Aber gerade das wurde ihm zum Verhängnis. Bob besaß eine komplette Serie mit Negativen von dem ursprünglichen Burke-Baby. Als man ihn plötzlich entließ, bestand die Gefahr, daß er mißtrauisch wurde. Als ich ihn damals am Wochenende in Sword’s Point sah, benahm er sich sonderbar. Und dann der Unfall auf dem Bahnhof!«
    Janey schnappte nach Luft. »Glaubst du wirklich, daß man dich mit Absicht hinuntergestoßen hat?«
    »Das werde ich nie erfahren. Aber nachdem ich das Wochenende dort verbracht hatte, war es nicht ausgeschlossen, daß Bob mir einen Wink gegeben hatte. Also konnte auch ich zu einer Gefahr werden. Jedenfalls besteht kein Zweifel, daß die Geschichte mit der Tablette ein planmäßiger Mordversuch war. Ich lasse das verdammte Fläschchen immer auf meinem Schreibtisch herumliegen. Es war ein Kinderspiel, in mein Büro zu spazieren, wenn gerade niemand in der Nähe war, das Gift hineinzutun und dann zu warten, bis ich flüsterte: Lebewohl, du schnöde Welt! Zum Glück muß es eine Art Rattengift gewesen sein, das mir nur Übelkeit bereitete. Bernstein hatte nicht so viel Glück.« Plötzlich runzelte Dave die Stirn. »Weißt du, ich verstehe noch immer nicht, wie dein Name in Bobs Vormerkkalender geraten ist. Es sei denn, der Mörder hat deinen Namen benützt.«
    »Ich weiß schon, wie das zusammenhängt«, schniefte Janey. »Um Bob zu helfen, habe ich allen Leuten erzählt, was für großartige Porträtaufnahmen er macht. Dadurch hat Bob einige Aufträge erhalten. Er hat mir sogar Blumen geschickt – mit einem kleinen Dankbrief.«
    »Blumen? Deshalb hat

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