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Das Grauen von Bookerhole - Ein Fantasy-Thriller (German Edition)

Das Grauen von Bookerhole - Ein Fantasy-Thriller (German Edition)

Titel: Das Grauen von Bookerhole - Ein Fantasy-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vanessa Farmer
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hilflos gutmütigen Blick zuzuwerfen, der Cecilia mitten ins Herz traf.
    Sie wusste, dass dieser Mann Probleme bekommen würde, da er vermutlich nicht legal handelte. Anstatt große Reden zu schwingen, sich wichtig zu tun, handelte er einfach nur ... und lächelte wie ein kleiner Junge. In diesem Moment hätte sie vieles dafür gegeben, noch einmal auf seinen Armen zu liegen, ihren Kopf an seine Brust zu schmiegen.
    Mutter Hard räusperte sich und der magische Moment war vorüber. Das Lächeln der alten Frau glich dem von Stanley wie ein Ei dem anderen. Sie drehte sich nickend um, stocherte in den feuchten Holzscheiten herum und entfachte das Feuer aufs neue. Sie füllte zwei Gläser mit Brandy und reichte eines davon Cecilia. „Mein Stan ist ‘n guter Junge, Kindchen.“
    Cecilia nahm das Glas entgegen. Sie fühlte sich behaglich und sicher. Hinter Stanley fiel die Tür zum Baderaum zu.
    Mutter Hard setzte sich auf die Sofalehne. Ihre fleckigen Finger führten das Glas zum Mund, und zu Cecilias Überraschung leerte sie es mit dem Durst eines Fuhrmanns. Sie tupfte sich mit dem Handrücken die Lippen ab und füllte nach. Dabei blinzelte sie verschwörerisch. „Schon als kleiner Junge kam er immer zu seiner Mom, wenn er Schwierigkeiten hatte. Und diesmal, will mir scheinen – hat nicht nur er welche.“ Sie legte den Kopf schief. Ihre weißen Haare funkelten im Schein des Feuers. „Na, was soll’s? Zuerst will ich was auf den Tisch bringen. Wenn der Zuber voll ist, genießen Sie das heiße Wasser – dann wird gegessen.“ Sie nickte, leerte das Glas und rülpste leise.
    Stan kam zurück. „In fünfzehn Minuten ist das Wasser warm, Miss Bettencourt“, sagte er.
    Die Stirn runzelnd blickte Mutter Hard auf. „Na, dann laß‘ ich euch alleine.“ Sie humpelte hinaus.
    „ Sie ist eine gute Frau“, sagte Stanley.
    Cecilia hätte um Haaresbreite gelacht, so sehr glich dieses Lob dem der alten Frau.
    „ Macht es Ihnen etwas aus, mir zu berichten, wie sich der Mord an dem Wärter abspielte?“, fragte Stanley und ließ sich ihr gegenüber in einem Ohrensessel nieder. Er lockerte seinen Binder und öffnete den Stehkragen.
    In wenigen Sätzen erklärte Cecilia, was geschehen war „Das klingt ziemlich verrückt, nicht wahr?“
    „ Ja!“ Stanley winkte ab. „Was nicht heißen soll, daß ich Sie für verrückt halte.“ Seine Wangen röteten sich. „Außerdem wurde diese seltsame Geschichte von anderen Personen bestätigt.“
    „ Was bedeutet, daß jemand herumläuft, der mein Gesicht hat und Menschen tötet!“
    „ Sie sagten, diese Frau sei aus dem Nichts aufgetaucht.“
    „ Wie ein Geist.“
    „ Glauben Sie an Geister?“
    „ Schauen Sie, Mister Hard ...“
    „ Stanley, nennen Sie mich doch Stanley ...“
    „ Und sie mich Cecilia ...“
    Sie brachen ab und blickten sich eine Weile schweigend an.
    „ Also, Cecilia ... glauben Sie an Geister?“
    „ Seit heute schon. Wissen Sie – man ändert seine Meinung schnell, wenn man miterlebt hat, wie ...“ Cecilia rang nach Worten. „Liebe Güte! Diese Frau ist ich ! Sie trug sogar ein Kleid, das bei mir im Kleiderschrank hängt. Alles an ihr ist völlig identisch mit ... mir! Da bleibt nicht mehr viel Spielraum für vernünftige Erklärungen.“
    „ Gehen wir also davon aus, daß irgendwo ein mordender Geist umgeht. Man wird immer Ihnen die Morde in die Schuhe schieben, da jedermann weiß, daß Sie weder eine Zwillingsschwester haben, noch gleichzeitig an zwei Orten sein können. So stichhaltig Ihre Alibis auch sind – das Gericht wird stets den Zeugen glauben. Beispielsweise wurden alle Zeugen einzeln ins Kreuzverhör genommen, voneinander isoliert. Niemand widersprach sich. Wen wundert’s, daß man Sie für eine Mörderin hält? Kein Mensch wird sich mit einem Geist als Erklärung zufrieden geben. Im Gegenteil – was man sich nicht erklären kann, biegt man sich zurecht.“ Er schwieg dumpf. „Vielleicht sollte ich dem Lordoberkanzler Woodrobe Abbitte leisten ...“ Er wischte sich mit der Handfläche über die Stirn. Im Kamin knackte ein Scheit. In der Küche klimperte Mom Stark mit Töpfen und Geschirr. Es roch nach gebratenem Speck.
    „ Sie sind mir auch eine Erklärung schuldig, Stanley“, sagte Cecilia. „Wieso kommen Sie mitten in der Nacht und befreien mich aus Bookerhole?“
    Nun war es an Stanley, zu berichten und er machte es wie ein erfahrener Anwalt. Knapp, präzise, auf den Punkt gebracht und ohne Emotionen.
    „ Sie stecken in einem

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