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Das Grauen von Bookerhole - Ein Fantasy-Thriller (German Edition)

Das Grauen von Bookerhole - Ein Fantasy-Thriller (German Edition)

Titel: Das Grauen von Bookerhole - Ein Fantasy-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vanessa Farmer
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aber dann studierte er und wurde ‘n Anwalt. Ich erinnere mich, daß er mal einem aus der Nachbarschaft, einem erwachsenen Mann, gegen das Schienbein trat, und zwar so kräftig, daß der Kerl zwei Wochen humpelte. Es war der alte Tom und der wurde fuchsteufelswild. Stellen Sie sich vor, Kindchen ... ein elfjähriger Junge vergreift sich an ‘nem Mann, der groß und breit ist wie ‘n Ochse. Ich fragte Stan, warum er das getan hätte und er sagte: Mom ... sagte er ... Mom, dieser Schweinehund schlägt seine Tochter! Als der alte Tom – Gott hab ihn selig! – sich bei mir beschwerte, hab ich ihm auch noch eine geknallt. Das war ein Spass!“
    Sie lachten und Mom Hard, deren Sprache und Benehmen sich mit zunehmendem Brandykonsum dramatisch änderte, rülpste - diesmal herzhaft.
    „ Ja, so war er, mein Stan. Immer hat er sich in Schwierigkeiten gebracht. Ein Dickschädel ist er ... das hat sogar seine geschiedene Frau gewusst, deshalb ist sie ihm weggelaufen und hat den kleinen Jamie mitgenommen.“
    Cecilia blickte fragend.
    „ Jamie ist mein Sohn!“, nickte Stanley und tupfte sich die Lippen ab.
    „ Siehst du ihn manchmal?“
    „ Meine damalige Frau ist mit ihm und ihrem Liebhaber nach Amerika gegangen.“ Er funkelte seine Mutter an. Für eine Sekunde beherrschte Zorn seine attraktiven Gesichtszüge. „Und nun lass diese alten Geschichten. Ich wette, du langweilst Miss Bettencourt damit.“
    „ Willst du deiner alten Mom Vorschriften machen, Bürschchen? Außerdem darf ich deine Freundin bestimmt auch duzen, oder ...?“
    Lächelnd nickte Cecilia. „Es ist mir eine Ehre!“
    Stanleys Kehlkopf hüpfte auf und ab. Cecilia streckte ihren Arm über den Tisch und legte ihre Handfläche auf seine Finger.
    Mom Hard blinzelte verschwörerisch. „Er hatte keine Zeit für seine Familie. Immerzu lernen wollt‘ er, lernen, lernen. Und arbeiten! Er fing in dieser Kanzlei an und hatte nur noch seine Gesetze im Kopf. Das Gesetz der Ehe vergaß er darüber, müssen Sie wissen. Wenn du was von meinem Stan willst, dann mußte dir klar darüber sein, daß er in Wirklichkeit mit seinem Beruf verheiratet is‘!“
    Stanley grunzte und rollte verzweifelt mit den Augen. „Da kann ich dich trösten, Mom! Mit der Juristerei ist’s vorbei.“
    Mutter Hard verharrte mitten in der Bewegung. Ungläubig starrte sie ihren Sohn an. Ihr Mund stand offen und ihre Augen lichteten sich.
    „ Ja, du hast richtig gehört“, knurrte Stanley.
    Cecilia zog ihre Hand zurück, als habe sie sich verbrannt. Stanley wollte seiner Mutter absichtlich weh tun. Ihr wurde schmerzlich klar, daß sie über diesen Mann so gut wie nichts wußte.
    Mutter Hards Augen wurden feucht. Sie musterte ihren Sohn und ihre Unterlippe zitterte. „ Du hörst mit der Juristerei auf? Dann hast du Unsinn angestellt, mein Junge. Du hast irgend etwas Schlimmes getan."
    “ Aber Mom ...“
    „ Halte mich nicht für dämlich, mein Junge“, flüsterte sie. „Freiwillig würdest du deinen Beruf nie an den Nagel hängen.“
    „ Hören Sie, Miss Hard ...“, unterbrach Cecilia.
    „ Er wollte immer Anwalt werden, Kindchen. Und nun – nun ...“ Sie verharrte, dachte offensichtlich nach, grinste und wies mit dem Finger auf Stanley. Dabei kniff sie ihre Augen zusammen. „Du willst deine Mutter foppen, nicht wahr? Du bist wütend auf mich, weil ich was gesagt habe, was du nicht magst, stimmt’s? In Wirklichkeit isses gar nich‘ so, ja?“
    Cecilia hielt den Atem an.
    Stanley runzelte die Brauen, dann lichtete sich seine Miene. Er sah Cecilia an. „Da hörst du’s. Erst beklagt sie sich über meinen Ehrgeiz, könnte es aber nicht ertragen, wenn ich etwas anderes als Anwalt wäre.“
    „ So sind Mütter eben ...“, murmelte die alte Frau ergeben. „Also, Junge ... du hast doch nur Spaß gemacht?!“
    „ Ich werde für eine Weile kürzer treten“, sagte Stanley.
    Mutter Hard grinste. „Ja, das kannst du dir auch erlauben. Dein Chef, dieser Mister Dombey soll ruhig mal wissen, was er an dir hat. Ruh‘ dich mal ‘n bißchen aus. Das hast du dir verdient!“
    Cecilia starrte von Mutter zu Sohn. Auf eine behäbige Art genoss sie dieses Geplänkel, eine Art Ritual vermutlich, das Resultat vieler Jahre, in denen die beiden in diesem Raum beieinandergesessen haben mussten.
    „ Und was machen deine Eltern, Kindchen?“, fragte Mutter Hard.
    „ Sie sind tot!“
    „ Oh, das tut mir leid.“
    Unten auf der Straße gellte eine Trillerpfeife. Im selben Moment sprang Stanley

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