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Das große Buch vom Räuber Grapsch

Das große Buch vom Räuber Grapsch

Titel: Das große Buch vom Räuber Grapsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gudrun Pausewang
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bist du genauso schuld, dass es jetzt fehlt. Gehen wir doch einfach weiter in den Wald!" Aber davon wollte Olli nichts wissen. Da dachte sich Anton ein Holzhäuschen auf Stelzen im Sumpf aus, über einen Steg zu erreichen. Was unten aus dem Häuschen herausfiel, kleckste in den Morast, und weg war's. Grapsch fand das ganz praktisch, aber Olli war dagegen. „In ein paar Jahren stinkt dann der ganze Sumpf", sagte sie.
    Ja, das sah Grapsch ein: Wer will schon neben einer Jauchegrube wohnen ?
    „Die menschlichen Exkremente", sagte Max, „sind auch viel zu schade, um sie ungenutzt fortzuwerfen."
    „Meinst du die Scheiße?", fragte Grapsch.
    „Nenn es, wie du willst", sagte Max und begann von Düngung und Ollis Garten und von einer ,mobilen Toilette' zu sprechen. Keiner verstand ihn. Schließlich unterbrach ihn Olli und sagte: „Bau das Ding, dann schauen wir's uns an."
    Max bat Olli um Nadel, Faden und Schere und Grapsch um ein paar leere Mehlsäcke. Dann setzte er sich unter eine Birke und nähte. „Willst du etwa ein Klo nähen ?", fragte Grapsch verwundert. Max nickte ernsthaft. Und zwei Tage später lud er alle ein, in den Garten zu kommen. Dort stand über dem Schnittlauch ein spitzes Zelt aus Sackleinwand.
    „Das ist es", erklärte er und hob einen Zipfel hoch, sodass man hineinsehen konnte. „Hier hockt man sich rein. Wenn man fertig ist, schiebt man das Zelt ein kleines Stück weiter. Auf diese Weise wird nach und nach der ganze Garten gedüngt." Er zog ein Papier aus der Brusttasche. „Hier ist ein Jahresplan", erklärte er. „Ich hab jedes Beet eingezeichnet. Man muss immer nur von Nummer zu Nummer rutschen. Nach einem halben Jahr geht die Runde wieder von vorn los. So bekommt jedes Beet gleich viel Dung, noch dazu echten, sauberen Grapsch-Dung, nicht solches chemische Zeug, das die Käfer und Schnecken tötet. In einem Jahr habt ihr mit diesem Klomobil einen Paradiesgarten. Mit Ringelblumen so groß wie Schirme und Schnittlauch so hoch wie Weizen."
    „Großartig", rief Olli. „Und so einfach und billig!" Und schon kroch sie ins Zelt, um es einzuweihen.

Aus drei mach vier oder: Lisbeth Grapsch in der Brusttasche

    Der Tag kam, an dem Anton und Max Abschied nahmen. Schon blies ein kühler Wind, das Laub färbte sich, und Olli hatte Bauchweh.
    „Bleibt doch bei uns", bat Grapsch immer wieder.
    Aber Anton, den Zimmermann, zog es heim. Nun, da er seine Stimme wiederhatte, war er nicht mehr darauf aus, an allem Holz herumzuschnippeln und zu schnitzen. Und er wollte wieder im Juckenauer Männerchor singen.
    Auch Max sehnte sich nach Juckenau zurück.
    „Weil ich doch zurück zur Feuerwehr will", sagte er. „Aber im nächsten Frühling schau ich wieder nach euch."
    Die beiden Grapsche legten Quarka ins Heu auf dem Dachboden und führten Max und Anton über den Sumpf. Sie sprachen nicht viel auf dem Weg. Sie waren traurig, dass sie sich jetzt trennen mussten.
    „Habt Dank für all eure Hilfe", sagte Olli, als sie auf der anderen Seite des Sumpfes angekommen waren. „Solche Freunde wie euch gibt's kein zweites Mal."
    Grapsch hätte ihnen so gern mit voller Wucht auf die Schultern geschlagen oder die Hände gedrückt, aber er wollte ihnen nicht wehtun.
    „Lebt wohl, lebt wohl!", riefen Max und Anton, als sie durch den Wald davonwanderten.
    „Wie schön unser Haus daliegt", sagte Olli, als sie mit Grapsch über den Sumpf zurückkehrte. „Komm, lass uns noch ein Weilchen auf der Ofentür sitzen."
    Noch klebte getrockneter Schlamm von den Polizisten auf der eisernen Tür am Rand des Sumpfes. Aber das störte sie nicht. Olli kuschelte sich in Tassilos Bart. „Zum ersten Mal in diesem Jahr sitzen wir hier", sagte sie. „Nie hatten wir Zeit." Sie schauten über den Sumpf auf den roten Abendhimmel und hörten dem Froschgequake zu. Dann drehten sie sich um und betrachteten ihr Haus, das in der Abendsonne rot schimmerte. Sie seufzten vor Glück.
    Plötzlich wurde Olli unruhig. „Ich hab so Bauchweh", sagte sie.
    „Ich glaub, ich muss mal."
    Sie rannte davon und huschte ins Klozelt.
    Tassilo blieb sitzen und sah dem Windrad zu. Da hörte er Olli rufen. Sie erschien im Zelteingang und trug etwas in den Händen. „Tassilo", rief sie aufgeregt, „komm schnell! Wir haben schon wieder ein Kind gekriegt!" Sie hielt es ihm hin. Er beugte sich darüber.
    Es war wieder ein Mädchen, aber nicht länger als Grapschs Handspanne, und hatte noch keine Haare und keine Finger- und Fußnägel.
    „Es ist noch nicht ganz

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