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Das große Buch vom Räuber Grapsch

Das große Buch vom Räuber Grapsch

Titel: Das große Buch vom Räuber Grapsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gudrun Pausewang
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mit deinem Putzfimmel", seufzte Grapsch nach der geglückten Operation. „Aber du kannst wirklich fast alles, mein Entlause-rinchen. Sogar Ohren flicken ..."
    Jetzt, mit Kasimirs und Oma Atas Beitrag, den Pferdeäpfeln und dem vielen Löwen-, Kamel- und Elefantenmist, wuchs es in Ollis Garten noch viel besser. Der Elefant brauchte nicht mehr das Laub von den Bäumen zu fressen, sondern bekam Berge von Unkraut vorgeworfen. Und die Grapsche wurden von der nächsten Ernte fast erdrückt. Olli und Oma Lisbeth kochten ein, bis sie selber dampften und süß schmeckten, und Oma Ata kostete die Kompotte und Marmeladen mit allen zehn Fingern und fand sie köstlich.
    Oma Lisbeth vertrug sich gut mit Oma Ata. Abends, nach der Arbeit, saßen sie zusammen vor der Höhle und erzählten einander aus ihrem Leben.
    Meistens erzählten sie gleichzeitig. Aber da saß ja auch noch Kasimir. Der hörte ihnen zu. Oma Lisbeth stopfte dabei Kinderstrümpfe, und Oma Ata rieb Sellerie und Käse für die beiden zahnlosen Löwen. Manchmal spielten sie auch Skat. Dann musste Olli ihre Arbeit liegen lassen und mitspielen. Denn Grapsch war fürs Kartenspielen nicht zu gebrauchen.
    Sie hatten sich aneinander gewöhnt, und wenn es nach Olli gegangen wäre, hätte alles bis an ihr Lebensende so weitergehen können. Auch wenn sie ihren Tassilo lieber Holz sägen als Löwen bändigen sah. Aber die Löwen lenkten ihn wenigstens vom Rauben ab. Und er war seit der Ankunft seiner Mutter strahlend gelaunt. Das war viel wert.
    Und die Kinder? Gewiss, sie waren wie versessen auf ihre Zirkusnummern und maulten, wenn Olli sie zum Kesselscheuern oder Jäten oder Supperühren rief. Aber Kasimir brachte ihnen nicht nur Kunststücke bei, sondern auch das Schreiben und Lesen. Jeden Tag rief er sie zusammen, im Sommer in den Schatten der großen Rhabarberblätter, im Winter auf den warmen Heuboden, und bald hatte er sie so weit, dass alle, auch die sieben Tassiloiiis, ihre Namen nicht nur lesen, sondern auch mit dem Finger in den Sand oder den Heustaub schreiben konnten. 

    Quarka und Lisbeth waren sogar schon im Stande, die JUCKENER MORGENPOST zu lesen, die Oma Lisbeth manchmal vom Markttag mit heimbrachte. „Haha", riefen sie Grapsch zu, „wir können mehr als du!"
    „Könnt ihr etwa eure Köpfe in Zampanos Rachen stecken, ihr Kaulquappen?", knurrte er dann gereizt.
    „Was ist das schon gegen das Lesen-Können ...!", antwortete Lisbeth schnippisch.
    Da wurde Grapsch ganz aufgeregt. Sein Gesicht wurde dunkelrot; sein Kopf schwoll, sein Bart sträubte sich. Er rannte zu Kasimir, packte ihn am Hemd, hob ihn hoch und schnaubte ihm empört ins Gesicht: „Es geht einfach nicht, dass diese Winzlinge mehr können als ich. Treib ihnen das Lesen wieder aus!"
    „Tut mir Leid", antwortete Kasimir. „Was drin ist, ist drin. Wenn du nicht dümmer als deine Töchter sein willst, musst du eben selber Lesen und Schreiben lernen."
    „Verdammt noch mal, dann fang schon an, mir's beizubringen!", brüllte Grapsch.
    Olli begriff: Ohne den Zirkus hätten ihre Grapsche wohl nie derlei gelernt. Denn sie hatte weder Zeit noch Geduld, Lehrerin zu spielen. Und Oma Lisbeth hatte für so was nicht die richtige Brille auf.
    Außerdem war Olli nicht wenig stolz. Denn wer im Ländchen hatte schon einen Zirkus bei sich auf Besuch?

Grapsch wird suchtkrank oder: Vier Stunden schulfrei - danke, Grapsch!

    Vielleicht hätte Hauptmann Stolzenrück den Räuber Grapsch, seinen innigsten Feind, im Rabenhorster Wald schließlich vergessen. Denn nun waren seit dem Einbruch in der Konditorei Schleck schon vier Jahre vergangen, ohne dass sich Grapsch im Juckener Ländchen hatte blicken lassen.
    Freilich, zwischendurch hatte er wieder einmal den Schuster Sparbrod auf die Insel im Sumpf entführt, weil er dringend eine neue Leder hose brauchte.
    Aber davon hatte Stolzenrück nichts erfahren. Denn Sparbrod war reich entlohnt worden mit Riesenradieschen und Rieseneiern und allerlei anderem Riesenzeug und hatte jeden Tag leckere Meerschweinchenkäseaufläufe zu essen bekommen. Nicht einmal Olli hatte ergründen können, wo Tassilo die schöne neue Hose herhatte.
    Sie hatte von ihm nur das große Ehrenwort erhalten, dass es keine geraubte war.
    Grapsch war mit anderen Dingen beschäftigt: In nervenaufreibender, mühseliger Arbeit brachte ihm Kasimir das Lesen bei. Wenn die sieben kleinen Tassiloiiis über ihren Vater kicherten, scheuchte er sie erbost weg. Schließlich konnte er sich die sechs Buchstaben

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