Das große GodmodeTrader-Handbuch: Die besten Strategien der Toptrader (German Edition)
hast du dich über Börsenhandel informiert?
Zu Beginn war es für mich eher ein Investieren als ein Traden. Die Telekom-Aktie stieg und es wurde im TV viel über Börse berichtet. Ich habe mich damals an den Tipps der 3sat Börse orientiert, was aber nicht so erfolgreich war. Im Internet gab es im Jahr 1998 sehr wenige Informationen über Aktienhandel, bis ich ein Forum fand, in dem sich Trader austauschen konnten. Ich habe im Forum sehr aktiv geschrieben und meine Tradingpläne, Einstiegssignale, Stopps und Zielmarken veröffentlicht. Darüber habe ich mich selbst diszipliniert, weil ich durch die Öffentlichkeit meinem Plan folgen musste. Und es entstanden gleichzeitig sehr gute Diskussionen darüber, was man verbessern oder vielleicht anders machen könnte.
Selbst heute lese und lerne ich immer noch in Foren. Das hilft mir, immer up to date zu sein. Vielleicht steht irgendwo etwas Interessantes, das mein Trading weiter verbessert – zumal sich Märkte immer und immer wieder verändern. Schauen Sie sich dazu nur die Volatilität, die Schwankungsbreite des DAX, an. In manchen Jahren bewegt sich dieser im Tagesdurchschnitt keine 20 Punkte, in anderen Jahren bewegt sich der Markt 100 Punkte am Tag hin und her.
Was hat deine Leidenschaft für Börse und Trading geweckt? Was macht für dich den Reiz des Tradens aus?
Meine Leidenschaft wurde geweckt, als ich merkte, dass ich mit Aktien mehr verdienen konnte als mit meiner eigentlichen Arbeit als Zimmermann. Aktien zu traden war wesentlich einfacher und nicht körperlich anstrengend. Selbst ohne Ausbildung verdiente ich sehr viel Geld. Aber wie es im Wort »Leidenschaft« steht, kam nach der ersten Euphorie das Leiden und ich musste feststellen, dass es doch ein paar Regeln gibt, die man kennen sollte, um erfolgreich an der Börse zu sein. Erst mit dem Leiden hatte ich etwas von Money-Management und Risikomanagement gehört. Nachdem ich sehr viel Geld wieder verloren hatte, war wiederum der Reiz da, mein Geld zurückzuholen. Einfach aufgeben ist nicht mein Ding. Deshalb saugte ich alles an Informationen im Netz auf und schließlich wurde aus dem Hobby sogar mein Beruf. Seit dem Jahr 2001 bin ich als selbstständiger Trader an den Märkten tätig.
Hattest oder hast du Vorbilder?
Vorbilder direkt hatte ich keine. Es gab aber insgesamt drei wichtige Bücher, die meinen Tradingweg maßgeblich beeinflusst haben. Ich las zuerst Bücher über einen Trader namens Joe Ross: Dieser Trader analysierte nur den Chart ohne Indikatoren und anderen »Schnickschnack«. Er erklärte, was aus Sicht von Angebot und Nachfrage an den Märkten passiert und wie sich daraus ein Trend beziehungsweise eine Trendumkehr bilden kann. Seine Vorgehensweise und sein Handelsstil gefielen mir – damit konnte ich etwas anfangen. Er hat mir auch den Anstoß durch sein Buch Trading ist ein Geschäft gegeben, aus meinem Hobby einen Beruf zu machen. Mir wurde klar, dass mein Trading nur erfolgreich werden kann, wenn ich es wie ein Geschäft aufziehe und mein eigenes Tradingbusiness starte. Das zweite Buch ist von Marty Schwartz Pitbull – Lektionen von Wall Streets Champion-Trader . In diesem Buch standen ein bis zwei wichtige Sätze, wie er erfolgreich mit Indikatoren namens $TICK und $TRIN handelt. Ich übernahm diesen Ansatz und hatte schnell Erfolg. Das dritte Buch war für mich sehr wichtig, als es trotz guter Setups und guter Tradingideen dauernd zum frühzeitigen Ausstoppen am Markt kam oder ich es nicht schaffte, Gewinntrades mitzunehmen. Da kam mir das Buch von Franz Josef Buskamp Mentale Börsenkompetenz sehr gelegen. Die erste Ausgabe war innerhalb eines Monats ausverkauft. Dort fand ich dann die Antworten, um meine mentalen Probleme zu lösen.
Kannst du dich noch an deinen ersten Trade erinnern?
Ich kann mich nur schwach an meinen ersten Trade erinnern, denn es war ja die Zeichnung der Telekom-Aktie, die ich langfristig halten wollte. Das war alles andere als aufregend, denn ich saß bei der Bank und gab den Zeichnungsauftrag auf. Aufregender war da der erste Trade, den ich online über die Bank abgewickelt hatte.
Was hat sich bei dir im Trading über die Jahre geändert?
Über die Jahre verändert sich im Trading sehr viel. Man durchläuft viele Stationen und findet immer wieder Parallelen zum alltäglichen Leben. Zu Beginn ist alles, was neu ist, aufregend und geht irgendwann in Routine und Intuition über. Mir macht Trading heute noch Spaß, da jeder Tag anders ist. Aber es ist
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