Das große GodmodeTrader-Handbuch: Die besten Strategien der Toptrader (German Edition)
Kirche, Glocken, Religion, Mittelalter, Pest, Armut usw. Das Gehirn bietet also unzählige Wege für nur einen Impuls an. Das schafft derzeit nur das menschliche Gehirn. Es geht sozusagen seinen eigenen Weg (freie Assoziation). Es verknüpft Dinge miteinander, die entweder mir sofort parat sind und mir deshalb spontan einfallen, oder ich kann meine Gedanken in eine eigene Richtung führen. Das wäre dann ein kreativer Prozess. Ein Computer kann nicht kreativ sein, außer man programmiert ihn entsprechend. Ein Mensch ist sehr wohl in der Lage, Dinge neu zu gestalten. Das hat Vorteile, aber auch Nachteile.
Das ist dem einen oder anderen sicher vom Trading bekannt. Man sieht sein Setup und weiß vom Verstand her, dass man nun eine angemessene Position kaufen müsste, weil dieses der eigene Tradingplan so vorgibt. Doch dann liest man eine Fremdanalyse, die scheinbar deutliche Hinweise darauf hat, wohin der Kurs jetzt angeblich gehen soll. Außerdem sind die Märkte binnen kurzer Zeit sehr extrem gefallen, da einige Akteure schon von einer Crashsituation sprechen. Crash verbinden wir sofort mit großen Verlusten, große Verluste wollen wir vermeiden. Nun überlegen wir sogar, ob es sinnvoll wäre, sogar auf fallende statt wie ursprünglich geplant auf steigende Kurse zu spekulieren. Und ob es nicht vielleicht sogar ratsam wäre, gleich eine größere Position als üblich zu riskieren, da Kurse ja in der Regel schneller fallen als steigen. Vor allem in Crashzeiten! Diesen Gedankenzirkus bekommt nur unser Gehirn hin. Aber er passiert jeden Tag zig tausendmal bei unzähligen Händlern. Dieses Gedanken-Wirrwarr ist nur möglich, weil das menschliche Gehirn wie ein Spinnennetz aufgebaut ist. Es verfügt über etwa 200 Milliarden Gehirnzellen, die alle irgendwie miteinander verbunden sind. Geben wir diesem Netz einen Impuls, springt rein theoretisch das gesamte Netz an. Natürlich hält es sich vor allem in der Thematik auf, mit der das Netz ursprünglich aktiviert wurde, hier: » Soll ich in den Trade einsteigen?«
Neben Gedanken und Fähigkeiten speichert dieses neuronale Netz, wie es in der Neurobiologie genannt wird, auch Gefühle. Angst zum Beispiel. Sieht man etwa, wie sich gerade auf einem Chart ein präferiertes Setup bildet, wurde man aber unmittelbar zuvor zweimal damit ausgestoppt und hatte eine Menge Geld damit verloren, kann das Folgen haben. Denn waren diese Minustrades von Angst, Frust und Wut begleitet, wird die Überlegung, ob man sein Setup erneut handeln soll, von diesen negativen Erlebnissen eingetrübt. Der Trader spürt Angst und Unsicherheit. Ist er nicht ausreichend erfahren und gefestigt, kann das dazu führen, dass er seinen Gefühlsimpulsen folgt, die ihm sagen: »Lass das, das wird wieder ein Verlusttrade werden und du wirst wieder Geld verlieren !« Der Trader handelt dann nach seinen Gefühlen und seinen Gedanken. Chapeau! Die bekannteste Tradingfalle hat wieder zugeschnappt.
Sie merken schon, was einfach aussieht, muss nicht auch einfach sein. Der Mensch ist eben von Natur aus nicht für den Handel an den spekulativen Kapitalmärkten gerüstet. Um hier erfolgreich zu sein, braucht er ein Tradinggehirn, wie ich es immer nenne. Er benötigt ganz spezielle Voraussetzungen. Denn Trading ist eben nicht mit dem Verhalten handhabbar zu machen, mit dem wir sonst unser Leben bewältigen. Und das ist vor allem der Weg über das logische Denken. Der Teil in unserem Gehirn, der dafür zuständig ist (Neokortex), nimmt in unserem Gehirn den größten Platz ein. Das führt dazu, dass wir unsere komplexe Welt ständig mithilfe des logischen Denkens bewältigen. In den allermeisten Situationen unseres Lebens klappt das auch hervorragend. Nur beim Trading stoßen wir hier schnell an unsere Grenzen.
Unser Gehirn ist eine Problemlösungsmaschine. Wir nehmen uns etwas vor und erreichen es auch. Jedenfalls in der überwiegenden Mehrzahl. Jeden Tag lösen wir Tausende von Situationen und führen sie zum Erfolg. Wir wachen auf, weil der Wecker geklingelt hat. Wir stehen aus dem Bett auf – hat geklappt. Wir gehen unter die Dusche, Wasser kommt aus der Brause – Erfolg. Wir benötigen ein Handtuch zum Abtrocknen, da liegt eines – Erfolg. Wir wollen uns etwas anziehen, im Schrank bieten sich zig Kleidungsstücke an – Erfolg. Wir möchten einen Kaffee zum Frühstück trinken – Erfolg. So geschieht es vorwiegend den ganzen Tag. Ein Erfolg reiht sich an den anderen. Dann öffnen wir unsere Tradingplattform, gehen
Weitere Kostenlose Bücher