Das große GodmodeTrader-Handbuch: Die besten Strategien der Toptrader (German Edition)
einen Trade nach unserem Setup ein und werden nach kurzer Zeit mit einem Verlust ausgestoppt. Statt Erfolg – Irritation, Unsicherheit. Es kommt zu Angst ... Gedanken ... Wut ... Nachdenken … Analysieren … Ungeduld … Und je mehr wir an Geldwert verloren haben, desto heftiger sind meist unsere mentalen und körperlichen Reaktionen darauf.
Das menschliche Gehirn in der westlichen Welt hat sich daran gewöhnt, dass es seine Absichten schnell befriedigen kann und zum Erfolg kommt. Doch an den spekulativen Kapitalmärkten gibt es dafür keine Garantie. Und genau das ist in unseren Gehirnen nicht präsent. Jedenfalls nicht als Fähigkeit, um damit beim Börsenhandel auf Anhieb erfolgreich umzugehen. Und nur weil wir meinen, dass es sinnvoll ist, das zu können, weil wir ja auch finanzielle und berufliche Unabhängigkeit erlangen wollen, muss man es noch lange nicht können.
Das wäre so, als würde man nach China reisen und vor Ort einen Leihwagen ordern wollen. Man spricht deshalb den Mitarbeiter beim Autoverleih auf Deutsch an und wundert sich, dass der einen nicht versteht, obwohl man doch glaubt, alles richtig gemacht zu haben. Hat man auch. Bis auf eine Kleinigkeit – es war die falsche Sprache. Und nur weil es Sinn macht, im Urlaub einen Wagen zu mieten, muss man nicht auch in der Lage sein, Chinesisch zu sprechen. Das funktioniert verständlicherweise nicht, weil man die Sprache nicht beherrscht, keine Vokabeln gelernt hat, keine Satzstellungen, keine Aussprache. Und weil man das nicht getan hat, ist es auch nicht Teil des Gehirns geworden. Und was nicht Teil des Gehirns geworden ist, das kann der Mensch auch nicht. Das gilt für Chinesisch genauso wie für das Trading!
Wenn man so möchte, ist Trading eine eigene Sprache. Und diese Sprache muss erst erlernt werden. Das erfordert Wissen, Zeit und die Bereitschaft, intensiv an seinem Selbstmanagement zu arbeiten. Dazu ist nicht jeder willens. Was auch wieder mit der ganz persönlichen Entwicklung eines Menschen zu tun hat. Die meisten arbeiten in einer abhängigen Anstellung in einer Firma, sind weisungsgebunden und wenig selbstbestimmt. Auch daran kann man sich gewöhnen. Und was zu einer Gewohnheit wird, davon will der Mensch sich oft nicht so leicht trennen. Es erfordert also eine große Willenskraft, sich auf einen neuen, selbstbestimmten Weg zu machen, was Trading zweifelsfrei ist. Das macht ja eben für viele den großen Reiz dieses Berufes aus. Aber ist man auch in der Lage dazu, das zu leben? Und hat man die Voraussetzungen dazu? Das zu wissen ist enorm wichtig, denn sonst wird der Weg zum erfolgreichen Trader extrem mühsam.
Ein privater Trader ist kein Angestellter. Er ist Unternehmer, für alles selbst verantwortlich, muss sich selbst motivieren und sich bei Frust und Verzweiflung selbst aus der Miesere ziehen. Hat meist keine Hilfe von anderen und keinen Austausch, muss sich selbst disziplinieren, immer wieder das möglichst Richtige zu tun. Das benötigt enorme Kraft und Geduld. Er ist sozusagen Fußballprofi, Trainer und Schiedsrichter in einer Person! Mit ein bisschen Geld auf dem Konto und dem Willen, möglichst bald davon zu leben, ist es nicht getan. Es reicht auch nicht, ein Skalpell zu kaufen, einem Patienten die Bauchdecke damit aufzuschneiden und zu glauben, man sei jetzt Chirurg. Es könnte sogar sein, dass der Beruf des Chirurgen einfacher ist, weil der nicht ständig heftigsten Emotionen ausgesetzt ist.
Der Weg zum erfolgreichen Trader ist ein ganz spezieller, weil einzigartig, was seine Herausforderungen angeht. Ich habe in meinem Leben eine Vielzahl Berufe kennengelernt und ausgeübt. Keiner von ihnen war für mich persönlich so herausfordernd wie der des Traders. Ich glaube, dass man mithilfe des Tradings seine Persönlichkeit, aber vor allem seine Grenzen sehr gut erkennen kann. Für mich ist es wie eine Art Psychotherapie gewesen. Denn der Börsenhandel ist eine ständige Projektion mit sich selbst. Erfahrene Trader wissen das. Sie wissen, dass private Themen und Probleme unbewusst auf das Trading übertragen werden können.
Anfänger haben davon in der Regel keine Ahnung. Sie glauben es oftmals nicht einmal, wenn man es ihnen sagt. Das Tragische daran ist, dass dieses Wissen gerade zu Beginn des Tradings so enorm wichtig ist. Denn besonders am Anfang agieren wir vor allem rein emotional. Vergessen wird dabei, dass wir uns dieses emotionale Wissen als Fähigkeit antrainieren. Was zur Folge hat, dass wir uns falsches
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