Das große GodmodeTrader-Handbuch: Die besten Strategien der Toptrader (German Edition)
Währung auf der anderen Seite kam ich um das Thema Börse erst recht nicht herum. Dies ist aber nur die halbe Wahrheit. Die andere Seite kennt wohl jeder, der in seinem Leben schon einmal eine extreme Haussephase durchgemacht hat. Zu meiner Zeit war das der Hype um das Internet und die damit verbundenen Unternehmensgeschichten. Hier lockte einfach das schnelle Geld und die Gier hat damals viele angesteckt. Schließlich ging es in den Jahren 1998/1999 nicht um die Frage, ob man gewinnt oder verliert, sondern eher darum, wie viel man gewinnt. Als permanent klammer Student kam mir das Trading damals gerade recht, jedoch musste ich mich zunächst mit virtuellen Konten begnügen, bis ich im März 2000 ausreichend Kapital beisammen hatte, um real loszulegen. Dummerweise hat mir damals keiner gesagt, dass die Börsen ihr Hoch schon gesehen hatten – oder ich wollte es nicht hören – und was bis zu diesem Punkt sehr, sehr gut funktionierte, Aktien kaufen und nach wenigen Tagen/Wochen wieder verkaufen, ging nun in seine Verlustphase über. Die habe ich voll mitgenommen, mit allem, was dazugehört.
Wie hast du Traden gelernt? Wie hast du dich über Börsenhandel informiert?
Nun ja, die mit dem im Jahr 2000 gestarteten Crash einhergehenden Verluste auf meinem Konto legten den Verdacht nahe, dass Trading wohl doch nicht so einfach ist wie gedacht. Meine damalige Einstellung war simpel: Die Profis haben eine geheime Rezeptur, mit der sie den Börsenkurs vorhersagen können, und so tat ich das einzig »Richtige«, ich suchte über fünf Jahre nach dieser Formel. Als Student hatte ich das Glück, mir meine Zeit frei einteilen zu können, und so beschäftigte ich mich manchmal bis zu 16 Stunden am Tag mit den Börsenkursen. Hilfe hatte ich dabei eigentlich sehr wenig, um nicht zu sagen gar keine. Ich stöberte im Internet und las in Foren, um Ideen zu bekommen. Diese Ideen schaute ich mir dann im Rahmen eigener Recherchen an. Ich bin Steinbock und in meinem Sternzeichen steht, ich sei relativ pessimistisch, und so wollte ich nicht irgendetwas traden, von dem andere behaupteten, es sei supererfolgreich, sondern ich wollte es schwarz auf weiß mit meinen eigenen Augen sehen. Das war meine Zeit des Backtestens. Egal ob Fundamentale Analyse, klassische Formationsanalyse, Elliott-Wellen, Fibonacci, Markttechnik, Indikatoren und was es alles noch so gibt, ich habe überall hineingeschnuppert und getestet. Die Basisinformationen kamen aus dem Internet. Seminare oder gar Coachings habe ich nicht besucht. Vor allem mit Blick auf Letzteres würde ich heute einiges anders machen. Das hätte mir viel Zeit erspart, denn so hätte ich nicht jahrelang am falschen Ende gesucht. Ich brauchte stolze fünf Jahre und viele Hunderte Tests, um zu erkennen, dass auch Profis nur mit Wasser kochen und dass die Erfolgsquelle im Trading nicht in der Taktik liegt.
Was hat deine Leidenschaft für Börse und Trading geweckt? Was macht für dich den Reiz des Tradens aus?
Ich glaube, die Herausforderung, es zu schaffen, und die Möglichkeit, meinen Forscherdrang zu befriedigen, ließen mich am Projekt Trading festhalten. Der Kontoverlauf der ersten Jahre war es sicher nicht. Dann zu sehen, dass man Stück für Stück besser wird, hilft natürlich auch, bei der Stange zu bleiben, genau wie ein nicht zu unterschätzender Aspekt, den ich so nur aus dem Trading kenne: Das Trading ist ein Tätigkeitsfeld, in dem sich wirklich jeder verwirklichen kann – ohne größere Grenzen und Vorgaben von außen. Wenn ich als Nachtmensch gerne abends arbeiten möchte, kann ich die US-Märkte oder die Währungsmärkte in Asien handeln, wer gerne halbtags arbeiten möchte, wird sein Tradinggeschäft genau darauf ausrichten. Wo sonst kann ich beispielsweise meine Leidenschaft für das Trading selbst, aber auch meinen Forscherdrang und mein Interesse für das Vermitteln von Wissen (Coaching) so schön kombinieren?
Hattest oder hast du Vorbilder?
Oh, nein, nicht wirklich. Ich kannte auch keine erfolgreichen Trader persönlich. Im Gegenteil. Sofern ich mal ein Buch zum Thema Trading las, forderte mich meine Skepsis auf, die dort gemachten Aussagen zu überprüfen. Mit dem Hintergedanken im Kopf, endlich die Superformel für das Trading gefunden zu haben, gab es ausschließlich Enttäuschungen. Was sich in Büchern & Co. immer so schön liest und mit netten Charts untermalt wurde, hat in der Praxis nicht selten nicht funktioniert, schon gar nicht im Sinne eines heiligen
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