Das große GodmodeTrader-Handbuch: Die besten Strategien der Toptrader (German Edition)
einem praktischen Beispiel.
Ihr Plan sieht vor, 100 BMW-Aktien zu 74 Euro zu kaufen. Um das Risiko zu begrenzen, setzen Sie einen Stopp-Loss in der Aktie bei 64 Euro. Ihr Risiko pro Aktie ergibt sich aus der Differenz zwischen Ihrem Einstandspreis und dem Stopp-Loss und beträgt im Beispielfall zehn Euro. Da Sie insgesamt 100 Aktien kaufen, hat dieser Trade ein Risiko von 100 x 10 = 1.000 Euro. Um den Trade jedoch durchführen zu können, müssen Sie 100 x 74 = 7.400 Euro investieren.
Entscheidend für den Trader ist vor allem das Risiko, welches nur dann mit der Investitionssumme identisch ist, wenn Sie keinen vorgelagerten Stopp-Loss setzen und so Ihr gesamtes eingesetztes Kapital riskieren. Die Investitionssumme selbst spielt vor allem als restriktive Größe eine Rolle, denn schließlich können Sie nie mehr Geld »ausgeben«, als auf Ihrem Konto inklusive möglicher Marginleistungen zur Verfügung steht.
Risiko-und Money-Management-Ansätze im Detail
Der Fixed-Ratio-Ansatz
Der Fixed-Ratio-Ansatz ist DAS Standardmodell innerhalb des RMM – und das nicht ohne Grund. Der Ansatz ist relativ einfach, folgt gleichzeitig aber wichtigen Punkten im Umgang mit dem Risiko. So wird in diesem Ansatz beispielsweise das Risiko gemessen in Euro in Verlustserien verkleinert, während in Gewinnphasen größere Risiken eingegangen werden können (Anti-Martingale-Strategie). Das Risiko selbst wird als ein fester Prozentsatz vom aktuellen Kontostand definiert. Um das Modell anzuwenden, braucht der Trader folglich Kenntnis über seinen aktuellen Kontostand, den geplanten Einstiegspreis, den Stopp-Loss und den prozentualen Risikobetrag. Letzterer wird nicht für jeden Trade einzeln festgelegt, sondern über eine gewisse Zeit hin konstant gehalten. Am besten lässt sich das Modell an einem Beispiel erklären.
Abbildung 2 zeigt den mittelfristigen Chartverlauf der Deutschen Telekom-Aktie. Angenommen, unser Trader möchte auf eine große Bodenbildung spekulieren, wobei er aktuell gute Chancen sieht, dass die geplante Rallye jetzt startet. In Erwartung eines geplanten Ausbruchs über den Widerstand bei 10,08 Euro geht der Trader zum aktuellen Marktpreis von 9,852 Euro long. Die interessierende Frage ist, wie viele Aktien er sich bei Anwendung eines 1-Prozent-Risikos ins Depot legen kann? Um diese Frage zu beantworten, braucht der Trader noch seinen aktuellen Kontostand, der angenommene 25.000 Euro betragen soll, und seinen geplanten Stopp-Loss. Letzterer wird vom Trader leicht unter das jüngste Korrekturtief bei 9,40 Euro platziert.
Abbildung 2
Aus diesen Rahmenbedingungen können wir nun die zu kaufenden Stückzahlen berechnen. Zunächst wird ermittelt, wie groß das Risiko pro gekauftem Stück ist. Dieses ergibt sich aus der Differenz von Einstiegspreis und Stopp-Loss:
Risiko pro gekaufter Aktie = 9,852 – 9,40 = 0,452 Euro
Pro gekaufter Telekom-Aktie würde der Trader also 0,452 Euro verlieren, wenn die Position in sein Stopp-Loss läuft. Auf der anderen Seite möchte der Trader laut seinem RMM-Ansatz nicht mehr als 1 Prozent seines Kontos verlieren, wenn das Stopp-Loss ausgelöst wird. In Euro beträgt dieses Risiko:
1 Prozent von 25.000 = 0,01 × 25.000 = 250 Euro
Mit diesen beiden Größen lässt sich nun sehr leicht ermitteln, wie viele Aktien gekauft werden dürfen, ohne gegen die eigenen Vorgaben aus dem RMM zu verstoßen:
Stückzahl = 250 : 0,425 = 588,23 = 588 Stück
Der Trader gibt eine Kauforder von 588 Aktien zu 9,852 Euro auf und sichert diese mit einem Stopp-Loss bei 9,40 Euro ab. Sollte der Trade im Verlust ausgestoppt werden, verliert er aufgrund der Abrundung auf ganze Stückzahlen etwas weniger als seine geplanten 1 Prozent des Kontos.
Angenommen, der Trader kann in einigen Monaten seine Telekom-Aktien zu 15 Euro verkaufen. Der Gewinn vor Kosten aus diesem Geschäft beträgt dann: (15 – 9,852) × 588 = 3027,02 Euro. Wird dieser Gewinn in Relation zum eingegangenen Risiko in Höhe von 250 Euro (1 Prozent des Kontos) gesetzt, konnte der Trader 12,10-mal so viel gewinnen, wie er riskiert hat. Diese Relation nennt man auch R-Gewinne (R-Multiple). Sein Gewinn betrug also 12,10R (ein wirklich sehr guter Trade) und sein neuer Kontostand ist nun 28.027,02 Euro. Der nächste Trade wird analog geplant, wobei weiterhin 1 Prozent des Kontos riskiert werden. Das prozentuale Risiko bleibt gleich, während das Risiko in Euro gemessen zunimmt. Da sein Kontostand größer ist, kann er jetzt nicht mehr nur 250 Euro
Weitere Kostenlose Bücher