Das große GodmodeTrader-Handbuch: Die besten Strategien der Toptrader (German Edition)
stehenden Ressourcen (persönlich und finanziell) mit dem geringsten Risiko einzusetzen, um die eigenen Ziele zu erreichen. Wer weder seine Ressourcen noch seine Ziele kennt, wird nur durch Zufall einen sich gut anfühlenden RMM-Ansatz traden können.
Die Tradingstrategie
Was man möchte, ist aber nur die eine Seite der Medaille. Was mit der eigenen Tradingstrategie möglich ist, die andere. Betrachten Sie dazu einmal Abbildung 1, die den Kontoverlauf eines mittelfristigen Handelssystems darstellt.
Abbildung 1
Anhand der Performancekurve ist unschwer zu erkennen, dass es auch im profitablen Trading »schlechte Zeiten« geben wird, in denen das Konto mehr oder minder stark nach unten fällt. Diese Rücksetzer werden als Drawdowns bezeichnet, wobei im Rahmen des RMM vor allem der größte dieser Drawdowns interessiert. Im vorliegenden Fall entstand der bisher größte Einbruch zwischen zwei Hochpunkten im Konto gleich zu Beginn und war circa 12 Prozent groß.
Der maximale Drawdown ist ein entscheidender Faktor bei der Frage, welche Positionsgrößen innerhalb der eigenen Tradingstrategie möglich sind. Es dürfte klar sein, dass eine Verdopplung der normalen Positionsgröße zu einer Verdopplung des Gewinns führen würde. Dies ist natürlich sehr verlockend, jedoch sollte nicht vergessen werden, dass sich damit auch die zwischenzeitlichen Verluste verdoppeln werden. Der maximale Drawdown stiege von 12 auf 24 Prozent. Würden wir plötzlich auf die Idee kommen, sogar vier Mal so viele Stückzahlen wie sonst üblich zu kaufen, wäre zwar auch der Gewinn am Ende vier Mal so groß, jedoch betrüge der zwischenzeitliche Drawdown bereits 48 Prozent.
Diesem Beispiel ist eine natürliche Grenze gesetzt, denn bei einer Verneunfachung der Positionsgröße betrüge der zwischenzeitliche Rückschlag im Konto bereits mehr als 100 Prozent. Es entstünde ein Totalverlust. Durch die falsche Wahl der Positionsgröße, in diesem Fall einer viel zu großen, ist der Trader nicht mehr in der Lage, den mit der Handelsstrategie verbundenen Vorteil auch zu nutzen, da er sein Konto vorzeitig ruiniert. Eine erfolgreiche Taktik wird nur durch Wahl der falschen Positionsgröße verlustreich.
Es ist also wichtig, die Rahmendaten seiner Strategie zu kennen, um den damit verbundenen Vorteil nicht durch Wahl einer zu großen Positionsgröße zu torpedieren. Beachten Sie dabei, dass das Rechenspiel mit dem maximalen Drawdown lediglich die technische Seite wiederspiegelt. Theoretisch zeigt unser Beispiel auf, dass eine Vervierfachung der Positionsgröße möglich ist. Dies aber führt zwischenzeitlich zu einem Kontorückgang von 48 Prozent. Der Trader ist damit zwar technisch gesehen immer noch handlungsfähig, aber emotional könnte das Bild ein ganz anderes sein. Der aufgelaufene Verlust könnte den Trader so sehr belasten, dass er anschließend nicht mehr in der Lage ist, seinen Handelsregeln diszipliniert zu folgen. Stattdessen übernehmen seine Emotionen das Ruder. Der Trader hat Angst und lässt einige Trades aus oder er wird aggressiv und versucht jetzt mit der Brechstange, die Verluste im nächsten Trade wieder wettzumachen. All dies ist ein Garant dafür, dass es noch schlimmer wird, und um dies zu vermeiden, bleibt nur die Möglichkeit, den Drawdown gar nicht erst auf ein kritisches Maß anwachsen zu lassen. Wo Ihr kritisches Maß liegt, haben Sie bereits im vorangegangenen Abschnitt »Persönliche Präferenzen und Ziele« mit der Frage »Welche Rückschläge bin ich bereit auszuhalten?« klären können.
Fassen wir zusammen:
Das RMM (die Wahl der Positionsgröße) ist ein zentrales Steuerelement für jeden Trader. Anstatt blind gängigen Empfehlungen hinsichtlich der optimalen Positionsgröße zu folgen, macht es Sinn, sich die Zeit für eigene Überlegungen zu nehmen. Nur so werden Sie ein perfekt auf Ihr Umfeld abgestimmtes Positionsgrößenmodell erhalten, mit dem Sie Ihre Performance auch wirklich weiter pushen können, ohne Gefahr zu laufen, technisch und/oder emotional in eine Falle zu tappen.
Risiko vs. Investition
Bevor wir uns diverse Modelle des RMM im Detail anschauen, muss kurz der Investitionsbegriff vom Risiko abgegrenzt werden. Als Risiko bezeichnet man den Teil seines Kapitals, der in einem Trade und bei einer Serie von Verlusten verloren werden kann. Die Investition hingegen beschreibt die Kapitalsumme, die aufgewendet werden muss, um seine Trades auch eingehen zu können. Deutlich wird der Unterschied an
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