Das große GodmodeTrader-Handbuch: Die besten Strategien der Toptrader (German Edition)

beste Trader in unserer kleinen Tradingcommunity candletalk.de, Gottfried Sodan alias »goso«. Beeindruckend für mich sind dabei speziell seine Einblicke in die Welt der institutionellen Händler, die Tradingvorbereitung und -nachbearbeitung, der Blick auf die Details und seine tägliche Routine. Denn nebst anderem ist es genau diese routinierte »Langeweile«, die langfristig erfolgreiche Trader ausmacht. Ich verzettle mich da immer noch viel zu oft in Experimenten, diese Sprunghaftigkeit muss ich noch abbauen.
    Kannst du dich noch an deinen ersten Trade erinnern?
    Ich ließ mich in meinen ersten Jahren lange von den Meinungen und Analysen diverser Magazine berieseln. Darin wurde wieder und wieder meine erste Aktie überhaupt besprochen, Topcall. In welche ich als blutiger Anfänger dann irgendwann alle meine ersten, zum Glück noch geringen Ersparnisse steckte. Die nächsten Wochen und Monate wurde ich durch einen beständigen Kursverfall dieser Aktie gequält, am meisten erinnere ich mich an das Gefühl der Hilflosigkeit und der trügerischen Hoffnung. Von Stopps hatte ich zwar schon etwas gehört, aber das kam mir damals noch überhaupt nicht in den Sinn – da ich von den Fundamentaldaten, die wirklich gut klangen, überzeugt war.
    Als der Boom am Neuen Markt Frankfurt auch bei mir endlich ankam, entschloss ich mich dazu, Topcall mit großem Verlust abzustoßen, um das geschmolzene Kapital in Technologiewerte zu stecken.
    Im Nachhinein war es wohl gleich dieser erste Verlusttrade, der mich in das Lager der Charttechniker getrieben hat. Bis ich Risiko-und Money-Management verinnerlicht hatte, dauerte es aber leider trotzdem noch länger.
    Was hat sich bei dir im Trading über die Jahre geändert?
    Die Frage könnte eher lauten, was hat sich nicht geändert. Bei meinen ersten Trades habe ich mich noch als Fundamentalanalyst versucht beziehungsweise fremden Meinungen vertraut. Nach dem Studium von Technische Analyse der Finanzmärkte von Murphy und weil ich Herr meiner eigenen Entscheidungen sein wollte, gewann die Charttechnik das Rennen. Das intensive Trading begann ich dann mit sehr kurzfristigen Positionen im DAX 30 im 1-und 5-Minuten Chart, basierend auf Candlestickformationen, um langsam, aber sicher in die größeren Zeitfenster zu wechseln. Heute, mehr als zehn Jahre später, ist mein primäres Betätigungsfeld das Swingtrading mit Aktien im Tageschart. Ein wohl atypischer Verlauf, meist läuft es bei professionellen Tradern genau andersrum.
    Mit ein Grund dafür war meine Bequemlichkeit: Seit 1999 haben sich die Märkte schon so oft verändert und tun dies in immer rascheren Abständen, sodass ich meine Intradaymethoden ständig daran anpassen musste. Irgendwann hat mir das Aufwand-Nutzen-Verhältnis nicht mehr genügt, dazu kamen Nebentätigkeiten, die mich seit der Gründung von www.brokerdeal.de im Jahr 2011 immer stärker ausfüllen. Aus der Not wurde dann eine Tugend, diese jahrelangen Erfahrungen gipfelten letztendlich in einer extrem zeitsparenden und einfachen Swingstrategie, die für meine Bedürfnisse ausreicht.
    Welche Tipps kannst du aus deinen Erfahrungen für Einsteiger und erfahrene Anleger weitergeben? Welche Erkenntnis willst du mit allen teilen?
    Einsteiger sollten sich bewusst sein, dass sie bildlich gesprochen mit einer blutenden Wunde in ein Haifischbecken steigen. Rechnet also mit dem Schlimmsten und hofft auf das Beste. Viele Trader glauben, sich das nötige Wissen nebenher aneignen zu können, und sind nicht bereit, in Ausbildung zu investieren. Dabei ist diese Profession extrem von Know-how abhängig. Man sollte seine Anfangsjahre also geduldig als Lehrjahre hinnehmen. Und in diesen Lehrjahren wird man zweifellos bluten. Aber wer nicht aufgibt und vor allem die richtigen Lehren und Schlüsse zieht und sich mit jenen Strategien beschäftigt, die auf seinen Charakter zugeschnitten sind, hat langfristig eine echte Chance. Um konkreter zu werden: Haltet Augen und Ohren immer offen, geht vorurteilsfrei an Ideen und mögliche brauchbare Tipps heran, schützt euer Kapital (!), arbeitet diszipliniert an euren Schwächen und ganz wichtig: Plane deinen Trade, trade deinen Plan.
    Was war dein »Schwarzer Freitag« (schlimmstes Erlebnis als Trader) und was könnten andere Trader aus diesem Misserfolg lernen?
    Was sich beinahe zum richtigen Killer ausgewachsen hätte, war ein Goldtrade. Ich hatte meinen CFD-Broker gewechselt und mich noch nicht mit der neuen Ticksize und den Losgrößen