Das große GodmodeTrader-Handbuch: Die besten Strategien der Toptrader (German Edition)
Kandidaten und dem Abschicken der Kettenorders. Sehr simpel, sehr zeitsparend, da ich auf Fundamentaldaten vollkommen verzichte.
»Is there a life after trading?« Was machst du zum Ausgleich? Was macht Michael Hinterleitner privat?
Die Frage könnte man fast umkehren, denn Trading hat für mich den Zweck, das Leben genießen zu können. Diese Freiheiten ergeben sich automatisch durch längerfristiges Trading in nicht so schnellen Zeitfenstern.
Das lässt Zeit für Familie und Hobbys, als da wären Fußball, Fliegenfischen und Poker. Speziell Poker weist ja viele Parallelen zum Trading auf, vor allem was die Kontrolle der Emotionen und das Money-Management angeht. Fliegenfischen wiederum ist eine Art Meditation für mich. Und eine Motivation, früh aus dem Bett zu steigen. Den Sonnenaufgang am Wasser in der intakten Natur zu erleben und dann vielleicht auch noch eine schöne Forelle oder Äsche am Haken zu haben … mehr Energie gibt mir dann nur noch das Lächeln meines kürzlich geborenen Sohnes, wenn ich nach Hause komme. Der wiederum die Prioritäten neu geordnet hat, aber auch wieder klargemacht hat, dass Trading unsere Einnahmequelle ist. Dadurch bin ich wieder konzentrierter und regelmäßiger vor den Schirmen.
Wie würdest du deinen Handelsstil beschreiben?
Mein Hauptfokus liegt klar auf kurzfristigem, diskretionärem Swingtrading, ohne Indikatoren und Systeme. Ich suche nach Aktien, die augenscheinlich in den nächsten drei bis fünf Tagen schön ausschlagen sollten. Dieser Handelsstil ist sehr gemütlich und zeitsparend, ideal für Berufstätige, Einsteiger oder Trader, die eine Beimischung suchen.
Wie analysierst du den Markt, bevor du über einen Trade nachdenkst? Wie wählst du geeignete Tradingkandidaten aus?
Ich klicke meine Watchliste, bestehend aus den 70 Aktien aus dem DAX 30 und dem CAC 40 im Sekundentakt durch und erfasse so sofort den Trendmodus und das Tagesgeschehen. Sticht mir bei diesem Durchblättern etwas Auffälliges ins Auge, wird die Aktie näher unter die Lupe genommen, dabei stelle ich mir immer folgende Fragen:
a) Ist ein neuer Swing wahrscheinlich?
b) Komme ich in diesen günstig rein?
Im Schnitt finde ich so um die drei potenzielle Signale am Tag. Ich wähle mir davon das sympathischste Signal aus, manchmal auch mehr, wenn das Depot leer ist und/oder sich sowohl Short-als auch Longsignale umsetzen lassen.
Wie das Ganze im Detail in der Entstehung und Umsetzung aussieht, sehen wir uns im folgenden Beitrag an.
Welche Märkte/Produkte oder Vehikel handelst du? Und warum?
Mein Steckenpferd sind klar die Aktienmärkte. Der Grund ist einfach: Man kann theoretisch täglich Hunderte Aktien scannen und wird dadurch immer brauchbare Setups finden. Würde ich mich etwa stattdessen auf die zwei bis drei wichtigsten Indizes konzentrieren, dann wären klare Signale Mangelware. Was die Gefahr birgt, dass man »Verlegenheitstrades« eingeht, nur um endlich wieder aktiv werden zu können.
Umgesetzt werden die Setups durch die flexiblen und transparenten CFDs. Dem sind negative Erfahrungen im Direkthandel mit Optionsscheinen und Zertifikaten mit den Emittenten vorausgegangen, die mir heute noch die Haare zu Berge stehen lassen. Ein intransparenteres und damit für den Kunden ungeeigneteres Produkt als diese Derivate gibt es meiner Meinung nach nicht. Der DAX schießt 20 Punkte hoch, mein Bull-Knockout-Zertifikat geht nur zwölf Cent mit … wo sind die restlichen acht Cent? Mit Zeitwert braucht mir keiner kommen bei Action, die innerhalb einer Minute stattfand. Bleibt die implizite Volatilität, die der Emittent in wunderschöne Formeln verpackt. Kurzum, mit diesen Instrumenten wird es noch schwerer, als es ohnehin schon ist, an der Börse Geld zu verdienen.
Broker, die börsenechte Kurse stellen, also 1 : 1 zur Originalbörse, haben im Grunde keinerlei Nachteile mehr gegenüber Aktienbrokern. Nur bei langer Haltedauer werden die Finanzierungskosten schlagend. Demgegenüber steht aber der wertvolle Handel auf Margin. Ich muss für einen Aktien-CFD im Schnitt nur 10 Prozent Margin hinterlegen, das erlaubt mir ein sehr flexibles Money-Management oder das Nutzen mehrerer Chancen gleichzeitig. Als Nachteil wird von den Gegnern oft die Gefahr der Nachschusspflicht genannt. Das ist im Grunde richtig, ich kann mehr verlieren als meinen Einsatz. Aber dazu müsste ich ja zulassen, dass meine Positionen einen enormen Buchverlust aufweisen. Das war für mich nie eine Option und wird nie eine
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