Das große GodmodeTrader-Handbuch: Die besten Strategien der Toptrader (German Edition)
nach oben mit dabei zu sein.
Damit wäre die erste Frage positiv beantwortet. Und die zweite ebenfalls, denn die vollführte Gegenbewegung knapp über das letzte Swingtief zusammen mit der kleinen bullishen Tageskerze ergibt einen wunderbar günstigen Kaufkurs.
Abbildung 1
Die Swings der letzten Wochen sind mit grauen Linien eingezeichnet zur Orientierung, wie ich diese sehe, zusammen mit den konkreten geplanten Entry-und Exit-Levels. Wie man zu diesen Kursmarken kommt, sehen wir uns im folgenden Praxisteil noch im Detail an. Bei Aegon dominieren jedenfalls aktuell die Bullen das Geschehen. Das heißt, wir warten wie in diesem Fall einfach eine Korrektur ab und suchen in dieser einen möglichst günstigen Long-Einstieg. Die Freitagskerze könnte nun genauso ein gesuchter Startschuss für einen neuen Swing nach Süden sein.
Klingt doch wunderbar simpel, nicht wahr? Allerdings lauern auch hier zahlreiche Fallstricke und Hürden; welche das sind, werden wir Schritt für Schritt durchgehen. Etwas Theorie muss also sein, konkret sehen wir uns die Vor-und Nachteile von Feierabendtrading an, die Wahl der richtigen Aktien und des idealen Brokers, das Trademanagement, die benötigten Werkzeuge und die Trendeinschätzung. Danach stelle ich meine Basisstrategie vor und wie sich diese täglich mit wenigen Minuten Aufwand in die Praxis umsetzen lässt.
Nachteile von Feierabendtrading
Ungewissheit über den Ausführungskurs
Das wohl größte Manko dieser Art des Tradings ist, dass ich meinen Einstiegskurs im Voraus nicht kenne. Anders bei Daytradern: Die stehen zwar enorm unter Stress, da sich die Kurse laufend ändern. Dafür kann ich aber in Echtzeit entscheiden, ob mir der aktuelle Kurs gefällt oder nicht. Feierabendtrader wie wir hingegen müssen auf Stopp-oder Limit-Orders zurückgreifen. Und wissen damit vorher nicht, zu welchem Kurs unsere Orders am nächsten Tag ausgeführt werden. Wir können nur gewisse Parameter festlegen:
Arbeitet man mit Stopp-Buy- und Stopp-Sell -Orders, wird die Order zwar in der Regel zum gewünschten Kurs ausgeführt. Dafür aber auch niemals besser, schlechter dagegen schon. Und zwar im Fall von Gaps oder hohen Spreads vor allem in den ersten Minuten des Tages. Dafür verpasst man mit Stopp-Orders aber auch einige Verlusttrades. Nämlich solche, die sich von der Eröffnung weg nur gegen uns entwickelt hätten.
Limit-Orders auf der anderen Seite gelangen regelmäßig gar nicht zur Ausführung und man muss dann diesen Aktien hinterhersehen, die sofort mit einem Gap eröffnen und in Richtung Kursziel laufen ohne uns. Denn eine Limit-Buy-Order kann ich nur zum Schlusskurs oder darunter aufgeben. Dafür führen Limit-Orders manchmal zu einer besseren Ausführung als geplant, nämlich wenn ich einen Long plane und die Eröffnung am nächsten Tag sehr tief startet.
Bei bullishen Stopp-Orders kaufe ich Longpositionen, also AB einem bestimmten Kurs, der höher sein muss als der Schlusskurs. Bei Limit-Orders kaufe ich BIS zu einem bestimmten Kurs, der unter dem Schlusskurs liegen muss. Für Shorts gilt das Ganze natürlich umgekehrt.
Im Endeffekt verzeichnet man bei Verwendung von Limit-Orders wesentlich häufigere Ausführungen. Ich habe selbst lange mit dieser Orderart gearbeitet, mittlerweile weiß ich es aber besser.
In Abbildung 2 sehen Sie eine Kombination aus Backtest und tatsächlich durchgeführten Trades aus dem Jahr 2011. Links sehen Sie die Performance bei Verwendung von Stopp-Orders, rechts von Limit-Orders.
Abbildung 2
Grob gesagt schnitten Stopp-Orders um den Faktor 3 besser ab. Man weiß zwar mit Stopp-Orders nie exakt, welchen Kurs man am nächsten Tag bekommt. Aber man verpasst zumindest keine Gewinner und lässt einige Verlierer links liegen.
Neben Stopp-und Limit-Orders gibt es dann theoretisch noch eine dritte Möglichkeit, die einfachen Market-Orders. Diese sind aber ohnehin keine Option für mich. Denn erstens kann man diese außerhalb der Börsenöffnungszeiten nicht aufgeben. Und zweitens liefert man sich damit den ersten Ticks des Tages gnadenlos aus. Und damit den zu dieser Tageszeit oft grausamen Spreads. Womit wir beim zweiten großen Nachteil sind.
Willkürlichem Spread ausgeliefert
Eine Aktie kann im Grunde noch so liquide sein, vor allem in den turbulenten Eröffnungsminuten muss man leider oft mit einer Ausweitung des Spreads rechnen. Das ist bei Blue Chips nicht ganz so schlimm, meist vernachlässigbar. Bei Nebenwerten ist das aber ein großes Problem.
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