Das große Heinz Erhardt Buch
Bier feiner.
Urlaub im Urwald
Ich geh im Urwald für mich hin …
Wie schön, daß ich im Urwald bin:
Man kann hier noch so lange wandern,
ein Urbaum steht neben dem andern.
Und an den Bäumen, Blatt für Blatt,
hängt Urlaub. Schön, daß man ihn hat!
Ritter Fips und seine erste Rüstung
Als sie den Ritter Fips im Jahr
elfhundertsiebenzehn gebar,
zog die Mama dem kleinen Mann
als erstes eine Rüstung an,
die sie, bei Nacht und oft ermüdet,
für ihn gelötet und geschmiedet,
damit er gegen allerlei
Gefahren wohlgerüstet sei.
Schlußfolgerung:
Die Rüstung muß, ist man noch klein,
besonders unten rostfrei sein.
Ritter Fips und das Hirn
An einem Sonntag frug Klein-Fips
seine Mama: »Mama, was gib’s
denn heute mittag sozusagen
zu essen? Darf ich das mal fragen?«
»Gewiß«, sprach sie mit mildem Glanz
im Auge, »heute gibt es ganz
was Feines, etwas für verwöhnte Mägen
und für’n Verstand: heut gibt es Brägen!
Davon kriegst du, mein lieber Sohn,
gleich eine doppelte Portion!«
Schlußfolgerung:
Doch selten nur, lehrt die Erfahrung,
ist Hirn, gebraten, geist’ge Nahrung.
Ritter Fips als Kind
Der kleine Fipsi war als Kind
ganz anders als sonst Kinder sind:
Nie zog er einen Hund am Schwanz,
und auch Insekten blieben ganz.
Er biß auch seine Amme nie,
wusch ihn mit einem Schwamme sie.
Schlußfolgerung:
Nicht immer bleibt ein Rittersmann
so tugendhaft, wie er begann.
Ritter Fips und das Geigenspiel
Mit falschen Tönen, doch nicht feige,
strich Fips die Saiten seiner Geige,
bis ihm die Mutter sagte: »Fips!
Ich tret nicht gern dir auf den Schlips!
Doch darf ein Fips von Fipsenstein
nicht bloß ein kleiner Geiger sein!
Du bist der Mitwelt Größres schuldig!«
»Na schön«, sprach da der Sohn geduldig,
»ich weiß was Größeres: ich latsche
zu Meister Bim und lerne Bratschel«
Schlußfolgerung:
Man kann, des größren Hohlraums wegen,
weit mehr noch in ein Cello legen.
Ritter Fips und die Schule
Der Knabe Fips (sehr traurig das!),
der hatte gegen’s Lernen was!
Zum Beispiel: Schreiben oder Lesen -
dies beides lag nicht seinem Wesen,
und auch dem Rechnen mit den Brüchen
war er beharrlich ausgewichen.
Doch was er schätzte, selbst in Serien,
das waren jedesmal die Ferien,
die er von sich aus noch ergänzte,
indem er gern die Schule schwänzte.
Schlußfolgerung:
Man sieht aus diesem allen klar,
daß Fips normal veranlagt war.
Ritter Fips und das Küchenpersonal
Des jungen Fipsen liebste Schliche,
das waren die in Richtung Küche.
Zuerst stand er am Herd und roch,
was er da Schönes kocht, der Koch;
doch galt hauptsächlich sein Intresse
nicht etwa dem, was er heut esse -
mitnichten: es galt der Mathilde,
der Antje, aber auch der Hilde,
die Teller wusdien, Silber putzten
und so der Küche trefflich nutzten.
Mit diesen Damen trieb der Sohn
des Hauses dann Konversation.
Schlußfolgerung:
Der Jugend Hang für Küchenmädchen
konnte schon Wilhelm Busch bestät’chen.
Ritter Fips und des Nachbarn Bier
Der junge Ritter Fips begab sich
sehr oft zum Nachbarschloß. (Er hab sich,
so wurde allgemein gedacht,
des Nachbarn Tochter angelacht.)
Jedoch war für den stillen Wandrer
der Grund zum Wandern ein ganz andrer.
Er wollte eruiern, ob durch
die Erdkruste von Burch zu Burch
es möglich wär, ‘nen Gang zu graben,
um einen kürzern Weg zu haben.
»Denn«, sprach er, »drüben ist das Bier
viel würziger als hier bei mir! -
Dann könnt ich zusätzlich erwägen,
aus Schläuchen Leitungen zu legen,
die, unsichtbar für Nachbaraugen,
durch diesen Gang das Bier hersaugen.
Ich hätte dann, wenn’s keiner merkt,
genug vom Trank, der mich so stärkt!«
Doch leider, wie so oft im Leben,
ging dieser böse Plan daneben!
Eine gewalt’ge Feuersbrunst
hüllte des Nachbarn Schloß in Dunst!
Man spritzte zwar aus allen Rohren,
doch schien die Burg total verloren,
bis einer schließlich darauf kam
und ‘s Bier zur Brandbekämpfung nahm -
und siehe da, das Bier war gut:
es bändigte des Feuers Wut!
Doch dadurch war Herr Fips der Sorge
enthoben, wie er Bier sich borge.
Schlußfolgerung:
Das Bier löscht nicht nur, wie bekannt,
den Durst. Nein, es löscht jeden Brand.
Ritter Fips und die Diät
Des edlen Ritters Fips Bestreben
ging dahin, streng diät zu leben,
denn er entdeckte dies: stieg ganz er
vom Kopf bis Fuß in seinen Panzer,
nachdem er aß, was sie ihm brieten,
dann platzte er aus allen Nieten.
Deshalb genoß er ohne frohes
Gefühl Gemüse - und nur rohes.
Wie floß das Wasser ihm zusamm’
im
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