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Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Titel: Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Grimm
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die Neugierde ließ ihr doch keine Ruhe, dass sie nach ein paar Tagen wieder zu fragen anhub, wie es zugegangen wäre und wie er es angefangen habe. Der Mann schwieg eine Zeitlang still dazu, endlich aber machte sie ihn so ärgerlich, dass er herausplatzte und das Geheimnis verriet. In dem Augenblick verschwand das Schloss und sie saßen wieder in der alten Hütte. „Nun hast du es“, sagte der Mann, „jetzt können wir wieder am Hungertuch nagen.“ „Ach“, sprach die Frau, „ich will den Reichtum lieber nicht, wenn ich nicht weiß, von wem er kommt; sonst habe ich doch keine Ruhe.“
    Der Mann ging wieder fischen, und über eine Zeit so wars nicht anders, er holte den Goldfisch zum dritten mal heraus. „Hör“, sprach der Fisch: „ich sehe wohl, ich soll immer wieder in deine Hände fallen, nimm mich mit nach Haus, und zerschneid mich in sechs Stücke, zwei davon gieb deiner Frau zu essen, zwei deinem Pferd, und zwei leg in die Erde, so wirst du Segen davon haben.“ Der Mann nahm den Fisch mit nach Haus und tat, wie er ihm gesagt hatte. Es geschah aber, dass aus den zwei Stücken, die in die Erde gelegt waren, zwei goldene Lilien aufwuchsen, und dass das Pferd zwei goldene Füllen bekam, und des Fischers Frau zwei Kinder gebar, die ganz golden waren.
    Die Kinder wuchsen heran, wurden groß und schön, und die Lilien und Pferde wuchsen mit ihnen. Da sprachen sie „Vater, wir wollen uns auf unsere goldenen Rosse setzen und in die Welt ausziehen.“ Er aber antwortete betrübt „wie will ichs aushalten, wenn ihr fortzieht und ich nicht weiß, wies euch geht?“ Da sagten sie „die zwei goldenen Lilien bleiben hier, daran könnt ihr sehen, wies uns geht: sind sie frisch, so sind wir gesund; sind sie welk, so sind wir krank; fallen sie um, so sind wir tot.“ 
    Sie ritten fort und kamen in ein Wirtshaus, darin waren viele Leute, und als sie die zwei Goldkinder erblickten, fingen sie an zu lachen und zu spotten. Wie der eine das Gespött hörte, so schämte er sich, wollte nicht in die Welt, kehrte um und kam wieder heim zu seinem Vater. Der andere aber ritt fort und gelangte zu einem großen Wald. Und als er hinein reiten wollte, sprachen die Leute „es geht nicht, dass ihr durchreitet, der Wald ist voll Räuber, die werden übel mit euch umgehen, und gar, wenn sie sehen dass ihr golden seid und euere Pferde auch, so werden sie euch tot schlagen.“ Er aber ließ sich nicht schrecken und sprach „ich muss und soll hindurch.“ Da nahm er Bärenfelle und überzog sich und sein Pferd damit, dass nichts mehr vom Gold zu sehen war, und ritt getrost in den Wald hinein. Als er ein wenig fortgeritten war, so hörte er es in den Gebüschen rauschen und vernahm Stimmen, die miteinander sprachen. Von der einen Seite riefs „da ist einer,“ von der andern aber „lass ihn laufen, das ist ein Bärenhäuter, und arm und kahl, wie eine Kirchenmaus, was sollen wir mit ihm anfangen!“ So ritt das Goldkind glücklich durch den Wald und geschah ihm kein Leid.
    Eines Tags kam er in ein Dorf, darin sah er ein Mädchen, das war so schön, dass er nicht glaubte es könnte ein schöneres auf der Welt sein. Und weil er eine so große Liebe zu ihm empfand, so ging er zu ihm und sagte „ich habe dich von ganzem Herzen lieb, willst du meine Frau werden?“ Er gefiel aber auch dem Mädchen so sehr, dass es einwilligte und sprach „ja, ich will deine Frau werden und dir treu sein mein Lebelang.“ Nun hielten sie Hochzeit zusammen, und als sie eben in der größten Freude waren, kam der Vater der Braut heim, und als er sah dass seine Tochter Hochzeit machte, verwunderte er sich und sprach „wo ist der Bräutigam?“ Sie zeigten ihm das Goldkind, das hatte aber noch seine Bärenfelle um. Da sprach der Vater zornig „nimmermehr soll ein Bärenhäuter meine Tochter haben“ und wollte ihn ermorden. Da bat ihn die Braut, was sie konnte, und sprach „er ist einmal mein Mann, und ich habe ihn von Herzen lieb“, bis er sich endlich besänftigen ließ. Doch aber kams ihm nicht aus den Gedanken, so dass er am andern Morgen früh aufstand und seiner Tochter Mann sehen wollte, ob er ein gemeiner und verlumpter Bettler wäre. Wie er aber hinblickte, sah er einen herrlichen, goldenen Mann im Bette, und die abgeworfenen Bärenfelle lagen auf der Erde. Da ging er zurück und dachte „wie gut ists, dass ich meinen Zorn bändigte, ich hätte eine große Missetat begangen.“
    Dem Goldkind aber träumte, er zöge hinaus auf die Jagd nach

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