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Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Titel: Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Grimm
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fand den Braten. Bürle ließ den Raben noch mehr weissagen und sprach „drittens, hat er gesagt, wäre Salat auf dem Bett.“ „Das wäre des Guckgucks!“, rief der Müller, ging hin und fand den Salat. Endlich drückte das Bürle den Raben noch einmal, dass er knurrte, und sprach „viertens, hat er gesagt, wäre Kuchen unterm Bett.“ „Das wäre des Guckgucks!“, rief der Müller, ging hin und fand den Kuchen.
    Nun setzten sich die zwei zusammen an den Tisch, die Müllerin aber kriegte Todesängste, legte sich ins Bett und nahm alle Schlüssel zu sich. Der Müller hätte auch gern das fünfte gewusst, aber Bürle sprach „erst wollen wir die vier andern Dinge ruhig essen, denn das fünfte ist etwas Schlimmes.“ So aßen sie und danach ward gehandelt ,wie viel der Müller für die fünfte Wahrsagung geben sollte, bis sie um dreihundert Taler einig wurden. Da drückte das Bürle dem Raben noch einmal an den Kopf, dass er laut quackte. Fragte der Müller „was hat er gesagt?“ Antwortete das Bürle „er hat gesagt draußen im Schrank auf dem Hausehrn, da steckte der Teufel.“ Sprach der Müller „der Teufel muss hinaus“, und sperrte die Haustür auf, die Frau aber musste den Schlüssel hergeben, und Bürle schloss den Schrank auf. Da lief der Pfaff, was er konnte hinaus, und der Müller sprach „ich habe den schwarzen Kerl mit meinen Augen gesehen: es war richtig.“ Bürle aber machte sich am andern Morgen in der Dämmerung mit den dreihundert Talern aus dem Staub.
    Daheim tat sich das Bürle allgemach auf, baute ein hübsches Haus, und die Bauern sprachen „das Bürle ist gewiss gewesen, wo der goldene Schnee fällt und man das Geld mit Scheffeln heim trägt.“ Da ward Bürle vor den Schultheiß gefordert, es sollte sagen, woher sein Reichtum käme. Antwortete es „ich habe mein Kuhfell in der Stadt für dreihundert Taler verkauft.“ Als die Bauern das hörten, wollten sie auch den großen Vorteil genießen, liefen heim, schlugen all ihre Kühe tot und zogen die Felle ab, um sie in der Stadt mit dem großen Gewinn zu verkaufen. Der Schultheiß sprach „meine Magd muss aber vorangehen.“ Als diese zum Kaufmann in die Stadt kam, gab er ihr nicht mehr als drei Taler für ein Fell; und als die übrigen kamen, gab er ihnen nicht einmal so viel und sprach „was soll ich mit all den Häuten anfangen?“
    Nun ärgerten sich die Bauern, dass sie vom Bürle hinters Licht geführt waren, wollten Rache an ihm nehmen und verklagten es wegen des Betrugs bei dem Schultheiß. Das unschuldige Bürle ward einstimmig zum Tod verurteilt, und sollte in einem durchlöcherten Fass ins Wasser gerollt werden. Bürle ward hinausgeführt und ein Geistlicher gebracht, der ihm eine Seelenmesse lesen sollte. Die andern mussten sich alle entfernen, und wie das Bürle den Geistlichen anblickte, so erkannte es den Pfaffen, der bei der Frau Müllerin gewesen war. Sprach es zu ihm „ich hab euch aus dem Schrank befreit, befreit mich aus dem Fass.“ Nun trieb gerade der Schäfer mit einer Herde Schafe daher, von dem das Bürle wusste, dass er längst gerne Schultheiß geworden wäre, da schrie es aus allen Kräften „nein, ich tue es nicht! Und wenns die ganze Welt haben wollte, nein, ich tue es nicht!“ Der Schäfer, der das hörte, kam herbei und fragte „was hast du vor? Was willst du nicht tun?“ Bürle sprach „da wollen sie mich zum Schultheiß machen, wenn ich mich in das Fass setze, aber ich tue es nicht.“ Der Schäfer sagte „wenns weiter nichts ist, um Schultheiß zu werden, wollte ich mich gleich in das Fass setzen.“ Bürle sprach „willst du dich hinein setzen, so wirst du auch Schultheiß.“ Der Schäfer wars zufrieden, setzte sich hinein, und das Bürle schlug den Deckel drauf; dann nahm es die Herde des Schäfers für sich und trieb sie fort. Der Pfaff aber ging zur Gemeinde und sagte, die Seelenmesse wäre gelesen. Da kamen sie und rollten das Fass nach dem Wasser hin. Als das Fass zu rollen anfing, rief der Schäfer „ich will ja gerne Schultheiß werden.“ Sie glaubten nicht anders als das Bürle schrie so, und sprachen „das meinen wir auch, aber erst sollst du dich da unten umsehen“ und rollten das Fass ins Wasser hinein.
    Darauf gingen die Bauern heim, und wie sie ins Dorf kamen, so kam auch das Bürle daher, trieb eine Herde Schafe ruhig ein und war ganz zufrieden. Da erstaunten die Bauern und sprachen „Bürle, wo kommst du her? Kommst du aus dem Wasser!“ „Freilich“, antwortete

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