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Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Titel: Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Grimm
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köstlichsten Speisen Kuchen und Früchten, davon lebte sie die ganze Woche, und der Bär war ihr auch gehorsam und tat, was sie wollte.
    Als Reinald erwachte, lag er in einem seidenen Bett, Diener kamen ihm aufzuwarten und ihm die reichsten Kleider anzutun, denn es war gerade der siebente Tag eingefallen. Seine Schwester mit zwei schönen Prinzen und sein Schwager Bär traten ein, und freuten sich seiner Ankunft. Da war alles in Pracht und Herrlichkeit und der ganze Tag voll Lust und Freude; am Abend aber sagte die Prinzessin: „lieber Bruder, nun mach dass du fort kommst, mit Tages Anbruch nimmt mein Gemahl wieder Bärengestalt an, und findet er dich morgen noch hier, kann er seiner Natur nicht widerstehen und frisst dich auf.“ Da kam der Prinz Bär und gab ihm drei Bärenhaare, und sagte; „wenn du in Not bist so reib daran, und ich will dir zu Hülfe kommen.“ Darauf küssten sie sich und nahmen Abschied, und Reinald stieg in einen Wagen mit sechs Rappen bespannt und fuhr fort. So gings über Stock und Stein, Berg auf, Berg ab, durch Wüsten und Wälder, Horst und Hecke, ohne Ruh und Rast, bis gegen Morgen, als der Himmel anfing grau zu werden, da lag Reinald auf einmal auf der Erde und Ross und Wagen war verschwunden, und beim Morgenrot erblickte er sechs Ameisen, die galloppirten dahin und zogen eine Nussschale.
    Reinald sah dass er noch in dem Zauberwald war, und wollte seine zweite Schwester suchen. Wieder drei Tage irrte er umsonst in der Einsamkeit, am vierten aber hörte er einen großen Adler daher rauschen, der sich auf ein Nest niederließ. Reinald stellte sich ins Gebüsch und wartete bis er wieder wegflog, nach sieben Stunden hob er sich auch wieder in die Höhe. Da kam Reinald hervor, trat vor den Baum und rief: „liebste Schwester bist du droben, so lass mich deine Stimme hören, ich bin Reinald dein Bruder, und bin gekommen dich zu besuchen!“ Da hörte er es herunter rufen, „bist du Reinald mein liebster Bruder, den ich noch nicht gesehen habe, so komm herauf zu mir.“ Reinald wollte hinauf klettern aber der Stamm war zu dick und glatt, dreimal versuchte ers, aber umsonst, da fiel eine seidene Strickleiter hinab, auf der stieg er bald zu dem Adlernest, das war stark und fest, wie eine Altane auf einer Linde. Seine Schwester saß unter einem Tronhimmel von rosenfarbener Seide und auf ihrem Schoß lag ein Adlerei, das hielt sie warm und wollt es ausbrüten. Sie küssten sich und freuten sich, aber nach einer Weile sprach die Prinzessin: „nun eil, liebster Bruder, dass du fort kommst, sieht dich der Adler, mein Gemahl, so hackt er dir die Augen aus und frisst dir das Herz ab, wie er dreien deiner Diener getan, die dich im Walde suchten.“ Reinald sagte, „nein ich bleibe hier, bis dein Gemahl verwandelt wird“ – „Das geschieht erst in sechs Wochen, doch wenn du es aushalten kannst, steck dich in den Baum, der inwändig hohl ist, ich will dir alle Tage Essen hinunter reichen. Reinald kroch in den Baum, die Prinzessin ließ ihm alle Tage Essen hinunter, und wenn der Adler wegflog, kam er herauf zu ihr. Nach sechs Wochen geschah die Umwandlung, da erwachte Reinald wieder in einem Bett, wie bei seinem Schwager Bär, nur dass alles noch prächtiger war, und er lebte sieben Tage bei dem Adlerprinz in aller Freude. Am siebenten Abend nahmen sie Abschied, der Adler gab ihm drei Adlerfedern und sprach: wenn du in Not bist, so reib daran, und ich will dir zu Hülfe kommen.“ Dann gab er ihm Diener mit, ihm den Weg zu zeigen, als aber der Morgen kam, waren sie auf einmal fort, und Reinald in einer furchtbaren Wildnis auf einer hohen Felsenwand allein.
    Reinald blickte um sich her, da sah er in der Ferne den Spiegel einer großen See, auf dem eben die ersten Sonnenstrahlen glänzten. Er dachte an seine dritte Schwester, und dass sie dort sein werde. Da fing er an hinabzusteigen, und arbeitete sich durch die Büsche und zwischen den Felsen durch; drei Tage verbrachte er damit, und verlor oft den See aus den Augen, aber am vierten Morgen gelangte er hin. Er stellte sich an das Ufer und rief: „liebste Schwester bist du darin, so lass mich deine Stimme hören, ich bin Reinald dein Bruder und bin gekommen dich zu besuchen;“ aber es antwortete niemand, und war alles ganz still. Er bröselte Brotkrumen ins Wasser und sprach zu den Fischen: „ihr lieben Fische, geht hin zu meiner Schwester und sagt ihr, dass Reinald das Wunderkind da ist und zu ihr will.“ Aber die rotgefleckten Forellen

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