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Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Titel: Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Grimm
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heilige Petrus musste ihn darin lassen.

Die drei Schwestern
    Es war einmal ein reicher König, der war so reich, dass er glaubte, sein Reichtum könne gar nicht all werden, da lebte er in Saus und Braus, spielte auf goldenem Brett und mit silbernen Kegeln, und als das eine Zeit lang gewährt hatte, da nahm sein Reichtum ab und danach verpfändete er eine Stadt und ein Schloss nach dem andern, und endlich blieb nichts mehr übrig, als ein altes Waldschloss. Dahin zog er nun mit der Königin und den drei Prinzessinnen und sie mussten sich kümmerlich erhalten und hatten nichts mehr als Kartoffeln, die kamen alle Tage auf den Tisch. Einmal wollte der König auf die Jagd, ob er etwa einen Hasen schießen könnte, steckte sich also die Tasche voll Kartoffeln und ging aus. Es war aber in der Nähe ein großer Wald, in den wagte sich kein Mensch, weil fürchterliche Dinge erzählt wurden, was einem all darin begegne: Bären, die die Menschen auffräßen, Adler die die Augen aushackten, Wölfe, Löwen und alle grausamen Tiere. Der König aber fürchtete sich kein bisschen und ging geradezu hinein. Anfangs sah er gar nichts, große mächtige Bäume standen da, aber es war alles still darunter; als er so eine Weile herumgegangen und hungrig geworden war, setzte er sich unter einen Baum und wollte seine Kartoffeln essen, da kam auf einmal aus dem Dickicht ein Bär hervor, trabte gerade auf ihn los und brummte: „was unterstehst du dich bei meinem Honigbaum zu sitzen? Das sollst du mir teuer bezahlen!“ Der König erschrack, reichte dem Bären seine Kartoffeln, und wollte ihn damit besänftigen. 
    Der Bär aber fing an zu sprechen und sagte „deine Kartoffeln, mag ich nicht, ich will dich selber fressen und davon kannst du dich nicht anders erretten, als dass du mir deine ältste Tochter gibst, wenn du das aber tust, geb ich dir noch obendrein einen Zentner Gold.“ Der König in der Angst gefressen zu werden, sagte, "die sollst du haben, lass mich nur in Frieden." Da wies ihm der Bär den Weg, und brummte noch hintendrein: „in sieben Tagen komm ich und hol meine Braut.“
    Der König aber ging getrost nach Haus und dachte, der Bär wird doch nicht durch ein Schlüsselloch kriechen können, und weiter soll gewiss nichts offen bleiben. Da ließ er alle Tore verschließen, die Zugbrücken aufziehen, und hieß seine Tochter gutes Muts sein, damit sie aber recht sicher vor dem Bärenbräutigam war, gab er ihr ein Kämmerlein hoch unter der Zinne, darin sollte sie versteckt bleiben, bis die sieben Tage herum wären. Am siebenten Morgen aber ganz früh, wie noch alles schlief, kam ein prächtiger Wagen mit sechs Pferden bespannt und von vielen goldgekleideten Reutern umringt nach dem Schloss gefahren, und wie er davor war, ließen sich die Zugbrücken von selber herab und die Schlösser sprangen ohne Schlüssel auf. Da fuhr der Wagen in den Hof und ein junger schöner Prinz stieg heraus, und wie der König von dem Lärm aufwachte und zum Fenster hinaus sah, sah er, wie der Prinz schon seine älteste Tochter oben aus dem verschlossenen Kämmerlein geholt und eben in den Wagen hob, und er konnte ihr nur noch nachrufen:
    „Ade! du Fräulein traut,
    Fahr hin, du Bärenbraut!“
    Sie winkte ihm mit ihrem weißen Tüchlein noch aus dem Wagen, und dann gings fort, als wär der Wind vorgespannt, immer in den Zauberwald hinein. Dem König aber wars recht schwer ums Herz, dass er seine Tochter an einen Bären hingegeben hatte, und weinte drei Tage mit der Königin, so traurig war er. Am vierten Tag aber als er sich ausgeweint hatte, dachte er, was geschehen, ist einmal nicht zu ändern, stieg hinab in den Hof, da stand eine Kiste von Ebenholz und war gewaltig schwer zu heben, alsbald fiel ihm ein, was ihm der Bär versprochen hatte, und machte sie auf, da lag ein Zentner Goldes darin und glimmerte und flimmerte.
    Wie der König das Gold erblickte, ward er getröstet und löste seine Städte und sein Reich ein, und fing das vorige Wohlleben von vorne an. Das dauerte so lang als der Zentner Gold dauerte, danach musste er wieder alles verpfänden und auf das WaldsSchloss zurückziehen und Kartoffeln essen. Der König hatte noch einen Falken, den nahm er eines Tags mit hinaus auf das Feld und wollte mit ihm jagen, damit er etwas Besseres zu essen hätte. Der Falk stieg auf, und flog nach dem dunkeln Zauberwald zu, in den sich der König nicht mehr getraute, kaum aber war er dort, so schoss ein Adler hervor und verfolgte den Falken, der zum

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