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Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Titel: Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Grimm
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König floh. Der König wollte mit seinem Spieß den Adler abhalten, der Adler aber packte den Spieß und zerbrach ihn wie ein Schilfrohr, dann zerdrückte er den Falken mit einer Kralle, die andern aber hackte er dem König in die Schulter und rief: „warum störst du mein Luftreich, dafür sollst du sterben oder du gibst mir deine zweite Tochter zur Frau!“ der König sagte: „ja die sollst du haben, aber was gibst du mir dafür?“ „Zwei Zentner Gold sprach der Adler, und in sieben Wochen komm ich, und hol sie ab;“ dann ließ er ihn los und flog fort in den Wald.
    Der König war betrübt, dass er seine zweite Tochter auch einem wilden Tiere verkauft hatte und getraute sich nicht ihr etwas davon zu sagen. Sechs Wochen waren herum, in der siebenten ging die Prinzessin hinaus auf einen Rasenplatz vor der Burg und wollte ihre Leinwand begießen, da kam auf einmal ein prächtiger Zug von schönen Rittern und zuvorderst ritt der allerschönste, der sprang ab und rief:
    „schwing, schwing dich auf, du Fräulein traut,
    komm mit, du schöne Adlerbraut!“
    und eh sie ihm antworten konnte, hatte er sie schon aufs Ross gehoben und jagte mit ihr in den Wald hinein als flög ein Vogel: Ade! Ade!!
    In der Burg warteten sie lang auf die Prinzessin aber die kam nicht und kam nicht, da entdeckte der König endlich dass er einmal in der Not sie einem Adler versprochen und der werde sie geholt haben. Als aber bei dem König die Traurigkeit ein wenig herum war, fiel ihm das Versprechen des Adlers ein und er ging hinab, und fand auf dem Rasen zwei goldne Eier, jedes einen Zentner schwer. Wer Gold hat, ist fromm genug, dachte er, und schlug sich alle schwere Gedanken aus dem Sinn! Da fing das lustige Leben von neuem an, und währte so lang, bis die zwei Zentner Gold auch durchgebracht waren, dann kehrte der König wieder ins Waldschloss zurück, und die Prinzessin, die noch übrig war, musste die Kartoffeln sieden.
    Der König wollte keine Hasen im Wald und keine Vögel in der Luft mehr jagen, aber einen Fisch härt er gern gegessen. Da musste die Prinzessin ein Netz stricken, damit ging er zu einem Teich, der nicht weit von dem Wald lag. Weil ein Nachen darauf war, setzte er sich ein, und warf das Netz, da fing er auf einen Zug eine Menge schöner rotgefleckter Forelien. Wie er aber damit ans Land wollte, stand der Nachen fest und er konnte ihn nicht los kriegen, er mochte sich stellen wie er wollte. Da kam auf einmal ein gewaltiger Wallfisch daher geschnaubt: „was fängst du mir meine Untertanen weg, das soll dir dein Leben kosten.“ Dabei sperrte er seinen Rachen auf, als wollte er den König sammt dem Nachen verschlingen. Wie der König den entsetzlichen Rachen sah, verlor er allen Mut, da fiel ihm seine dritte Tochter ein und er rief: „schenk mir das Leben und du sollst meine jüngste Tochter haben“ –„Meintwegen brummte der Wallfisch, ich will dir auch etwas dafür geben; Gold hab ich nicht, das ist mir zu schlecht, aber der Grund meines Sees ist mit Zahlperlen gepflastert, davon will ich dir drei Säcke voll geben: im siebenten Mond komm ich und hol meine Braut.“ Dann tauchte er unter.
    Der König trieb nun ans Land und brachte seine Forellen heim, aber als sie gebacken waren, wollt’ er keine davon essen, und wenn er seine Tochter ansah, die einzige die ihm noch übrig war und die schönste und liebste von allen, wars ihm, als zerschnitten tausend Messer sein Herz. So gingen sechs Monat herum, die Königin und die Prinzessin wussten nicht, was dem König fehle, der in all der Zeit keine vergnügte Miene machte. In siebenten Mond stand die Prinzessin gerade im Hof vor einem Röhrbrunnen und ließ ein Glas voll laufen, da kam ein Wagen mit sechs weißen Pferden und ganz silbernen Leuten angefahren, und aus dem Wagen stieg ein Prinz, so schön, dass sie ihr Lebtag keinen schönern gesehen hatte, und bat sie um ein Glas Wasser. Und wie sie ihm das reichte, das sie in der Hand hielt, umfasste er sie und hob sie in den Wagen, und dann gings wieder zum Tor hinaus, über das Feld nach dem Teich zu.
    Ade, du Fräulein traut,
    fahr hin, du schöne Wallfischbraut!
    Die Königin stand am Fenster und sah den Wagen noch in der Ferne, und als sie ihre Tochter nicht sah, fiels ihr schwer aufs Herz, und sie rief und suchte nach ihr allenthalben; sie war aber nirgends zu hören und zu sehen. Da war es gewiss und sie fing an zu weinen und der König entdeckte ihr nun: ein Wallfisch werde sie geholt haben, dem hab’ er sie

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