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Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Titel: Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Grimm
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versuchen mit den Mandeln, vielleicht habe er mehr Glück. „Thu's,“ sprach der Vater, „aber wenn du wieder kommst, wie deine Brüder, dann schlag ich dich butterweich.“ „In Gottes Namen,“ sprach der Jüngste und der Vater machte ihm ein Körbchen voll Mandeln zurecht und legte ein weiß Tüchlein drauf und der Junge machte sich auf den Weg. Bald begegnete ihm das Männchen und frug ihn, was er in dem Körbchen habe? „Mandeln um die Königstochter gesund zu machen“ sprach er. „Willst du vielleicht ein paar haben, es kommt nicht darauf an, denn ich habe doch genug.“ „Ich danke dir,“ sprach das graue Männchen. „Weil du aber so gut bist, so will ich dich belohnen. Wenn du mit diesem Pfeifchen pfeifst, dann hast du Alles, was dein Herz begehrt.“ Mit den Worten reichte das Männchen ihm ein Pfeifchen und fort war's.
    Der Junge ging jetzt in die Stadt und grade auf das Schloss zu und zum König. „Einen schönen Gruß vom Vater und hier wären die Mandeln, womit ich die Prinzessin gesund machen kann,“ sprach er und bot dem König sein Körbchen. Der König deckte es auf und da lagen die schönsten Mandeln drin, die man mit Augen sehen kann und lachten ihn ordentlich an. Er ging gleich damit zur Prinzessin und kaum hatte sie eine gegessen, da wurde ihr schon wohler und als sie drei gegessen hatte, da war sie schon halb gesund. Jetzt wollte der Jüngste sie auch zur Frau haben, aber der König sprach: „Nein, noch nicht, du musst erst drei Aufgaben erfüllen, wenn du das vollbringst, dann ist die Hochzeit.“ Das sagte er aber, weil ihm der Jüngling als Schwiegersohn nicht gefiel. Dieser frug, was das sei? Da sprach der König: „Draußen steht ein Maaß Hirsen, die lasse ich jetzt säen und du musst bis morgen alle Körner zusammenlesen, so dass das Maaß wieder ganz voll ist.“ Das betrübte den Jüngling Anfangs, doch er erinnerte sich bald seines Pfeifchens und dachte, das müsse ihn retten. Er ließ den Hirsen ruhig säen, setzte sich auf den Acker und pfiff. Da krabbelte ihm etwas am Bein, das war der Ameisenkönig und der sprach: „Was befiehlst du, das ich tun soll?“ „Sei so gut und lies die Hirsen zusammen,“ sprach der Jüngling, und da erteilte der Ameisenkönig seine Befehle und ehe es Abend wurde, war das Maaß Hirsen wieder voll, so dass kein Körnchen daran fehlte.
    Das ärgerte den König, darum machte er die zweite Aufgabe viel schwerer. Er ging mit dem Jüngling ans Meer und warf einen Schlüssel hinein, wo es gerade am allertiefsten war. „Den Schlüssel sollst du mir wiederschaffen!“ sprach er zum Jüngling; „und wenn du das nicht kannst, dann bekommst du meine Tochter nicht.“ „Ich will sehn, ob ich's kann,“ sprach der Jüngling, und setzte sich ans Meer, und als es Abend war, da pfiff er auf seinem Pfeifchen. Alsbald regte sich's im Wasser und ein Fisch mit einer Krone auf dem Kopf schaute aus dem Wasser und sprach: „Ich bin der Fischkönig, was befiehlst du, das ich tun soll?“ „Sei so gut und lass mir den Schlüssel holen, den der König ins Meer geworfen hat,“ sprach der Jüngling. Da ließ der König alle Fische zusammen kommen und gab ihnen auf, den Schlüssel zu suchen, und wer ihn brächte, der bekäme ein gutes Trinkgeld. In einem Augenblicke schossen die Fische auseinander und bald kam einer aus der tiefsten Tiefe herauf und hatte den Schlüssel im Maul und gab ihn dem Fischkönig, und der gab ihn dem Jüngling, welcher sich freundlich dafür bedankte.
    Nun ärgerte sich der König erst recht und sann von Neuem, um etwas noch viel Schwereres auszusinnen. Es dauerte auch nicht lange, da hatte er's gefunden. Er ließ den Jüngling kommen und sprach: „Wenn du nun auch hundert Schafe einen Monat lang auf einem Fleck weidest, ohne dass sie magerer oder fetter werden und ohne dass du eins von ihnen verlierst oder dass ihrer mehr werden, dann bekommst du meine Tochter ganz gewiss.“ Der Fleck war aber so klein, dass die hundert Schafe kaum darauf stehen, vielweniger ordentlich darauf weiden konnten, und außerdem war das Gras sehr dünn gesäet. Doch das ängstigte den Jüngling nicht; er trieb die Schafe hinaus und Abends herein und pfiff lustig dazu, ließ sie gar übers StadtTor springen, wenn es geschlossen war und im Schlosshof aufmarschiren, wie ein halbes Bataillon Soldaten, so dass Jedermann seine Freude daran hatte. Mitunter verlief sich wohl eins, oder es starb eins, doch das tat nichts, denn sobald er pfiff, warf ein anderes ein

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