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Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Titel: Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Grimm
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und lief zum Pfarrer zurück, dem er Alles meldete. „lass ihn gehn,“ sprach der Pfarrer, „er bekommt doch seinen Lohn für solche Verwegenheit.“
     
    In der dritten Nacht lag Hans wieder auf seiner Bank, da rappelte es und er sah neun Männer, welche mit drei Kugeln nach den totenkegeln warfen. „Potz Wetter, das ist ja nicht anzusehn!“ schrie er, als sie nie trafen; „her den Klotz.“ Da schmiß er die Kugel, dass sie in Stücke brach und alle neun Kegel sanken. „So wirft man und nun tut mir's nach!“ rief er, „ich will derweil aufsetzen.“ Also ging das Spiel fort bis es ein Uhr schlug, da rafften die Männer Alles zusammen und gingen. „Heut schenke ich euch mein sauer verdientes Geld nicht,“ sprach Hans, und fasste den letzten am Mantel, als er eben unter den Stein schlupfen wollte, aber da wich der Stein und Hans fiel in ein großes Gewölbe, die Männer waren aber weg. „Ei ihr Lumpen“ rief er, da klopfte ihm Jemand auf die Schulter und als er sich umschaute, stand ein weißer Mann hinter ihm, der war ganz mit Schlüsseln behängt. „Ich sehe dir an, du gehörst nicht zu den schlechten Burschen, die mich um mein Geld betrogen haben,“ sprach Hans, „aber was willst du denn?“ „Dich reich machen auf Lebenszeit,“ sprach der Mann. „Dreh dich einmal um und schau vor dich hin. Da liegen drei Haufen Gold, wie du siehst. Der eine Haufen ist dein, der andere dem Glöckner und der dritte dem Pfarrer, dass er ihn für die Kirche verwende und an die Armen ausTeile.“ Als er das gesagt hatte, war der Mann verschwunden; Hans aber freute sich, dass er nicht umsonst die Kegel aufgesetzt habe.
     
    Als der Glöckner am folgenden Morgen in die Kirche kam, rief Hans ihm entgegen: „Du bring mal einen Sack, ich habe ein Malter Geld für dich.“ „Da haben wir's, der Bub ist närrisch geworden,“ sagte der Glöckner und lief fort. Dem Hans dauerte es zu lange, bis er wiederkehrte, er ging darum nach Hause und holte sich selber drei Säcke, füllte das Geld hinein und trug den einen in des Glöckners Haus. Da warf er ihn auf den Tisch, dass die Stempel brachen, Tisch und Sack auf die Erde fielen und die blanken Taler in der Stube herumrollten, und schalt: „muss ich euch faulem Volk den Dreck auch noch ins Haus tragen? Warum konntet ihr ihn nicht selber holen?“ Ebenso machte er es beim Pfarrer, nahm dann seinen Sack auf den Rücken und marschirte in die Welt hinaus.
     
    Als er bei der Hauptstadt anlangte und die Schildwache am Tore sah, gefiel sie ihm so gut, dass er sprach: „Du gib mir den Blanken von deiner Seite und das Knalleisen von deiner Schulter, ich gebe dir meinen Sack Geld dafür.“ „Das thäte ich gern,“ erwiederte der Soldat, „aber ich darf nicht, gehe zum Hauptmann, der tut's wohl.“ Hans ging zum Hauptmann und sprach: „Gib mir auch so einen Blanken und ein Knalleisen, wie die andern Soldaten haben, ich gebe dir meinen Sack Geld dafür.“ „Das thäte ich gern, mein Sohn, aber ich darf es nicht,“ sagte der Hauptmann; „gehe zum König, der tut es gern.“ Da ging Hans zum König und sprach: „Gib mir auch so einen Blanken und ein Knalleisen, wie deine Soldaten haben, ich gebe dir meinen Sack voll Geld dafür.“ „Das soll geschehn, mein Sohn,“ sagte der König, in dessen Schatzkammer gerade viel Platz für Geldsäcke war, und ließ den Hans sogleich in eine Uniform stecken und ihm Gewehr und Säbel geben. Das war eine Freude für den Hans; er lief sogleich fort und auf den Platz, wo die Soldaten exercirten. Da sollte er sich als Rekrut einüben lassen, aber er sprach: „Das verstehe ich Alles schon. Hab ich doch besser gekegelt, als drei Mann und sechs Mann und neun Mann und soll nicht einmal mit dem Ding umzugehn wissen.“ Da stellte ihn der Hauptmann mit den alten Soldaten, die schon drei und vier Jahre gedient hatten, in Reih und Glied. Als er sah, dass sie alle das Gewehr bei Fuß hatten, schrie er sogleich: „Ei ihr faulen Lümmel, wollt ihr gleich das Gewehr auf die Schulter nehmen!“ „Gemach,“ sprach der Hauptmann, „das kommt sogleich. Schultert's Gewehr!“ Da schulterten sie alle, aber der Hans warf sein Gewehr auf die Schulter. „Hans, du machst es nicht recht, das kommt sogleich,“ sprach der Hauptmann. „Achtung! Gewehr über!“ Da warf Hans sein Gewehr über die Schulter hinaus, dass es seinen Hintermännern ihre Szakos mitnahm und noch mehr als fünfzig Schritte weit flog. „Ei Hans, was machst du?“ fragte der Hauptmann.

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