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Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Titel: Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Grimm
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sie zu Boden in drei Stücken, dass der schlafende Vater erwacht. Dadurch sind auch seine drei Söhne, der Bär, der Adler und der Wallfisch, mit ihren Kindern erlöst und waren eitel schöne Prinzen.

Die Prinzessin von Portugal und der Prinz von Engeland
    So ist denn auch einmal ein Prinz von Engeland gewesen, das war der jüngste von vielen Brüdern, der hielt um die Prinzessin von Portugal an. Die aber sagt: nein, er wäre ihr noch um ein Pfund zu leicht und um ein Pfund zu jung. Da geht er wieder fort und erzählt die Antwort seinem Vater, dem Könige von Engeland, und spricht zu dem: wenn auch gleich ihr ganzes Königreich drauf ginge, er müsste die Prinzessin von Portugal haben; er, der König, solle ihm doch drei Glocken gießen lassen, eine von Glockenspeise, eine von Silber und eine von Gold, dann wolle er sehen, was mit den Glocken bei der Prinzessin anzufangen wäre. Also richtig lässt der König von Engeland ihm die drei kostbaren Glocken gießen und damit zieht der Sohn hin nach Portugal, die Prinzessin aber erkennt ihn nicht wieder.
    Den ersten Tag läutet er in Portugal mit der Glocke von gewöhnlichem Metall. Daran findet die Prinzessin schon ihr sehr starkes Vergnügen (es müssen wol damals die Glocken noch selten gewesen sein und zumal in Portugal), und sie fragt ihren Vater, ob er ihr nicht könnte die Glocke kaufen. Er antwortet, sie möge hingehen und den Mann fragen, ob er sie verkaufe, und gibt ihr große Schätze mit. Als sie nun hinkommt, sagt der Königssohn, für einen Kuss könne sie die Glocke von Glockengut bekommen, anders aber nicht. Anfangs macht die Prinzessin Einwendungen. Aber so sind die Frauen! kurz und gut, die Prinzessin sagt endlich ja. Sie besinnt sich freilich doch bis auf den Abend in der Dämmerung noch eines Andern, weil sie die Glocke nun einmal hat, und schickt dem Prinzen von Engeland ihre Kammerzofe. Wiewol es in der Dämmerung ist, erkennt der Prinz von Engeland doch, dass das nicht die Prinzessin von Portugal ist, lässt die Kammerzofe stehen und küßt sie nicht.
    Den andern Tag aber läutet er mit der silbernen Glocke. Sagt die Königstochter zu ihrem Vater, er möchte ihr doch die silberne Glocke auch noch kaufen, das ginge gar zu schön. Allein der Vater will nichts von dem Kaufe wissen. Sie lässt aber nicht nach, geht wieder zu dem Prinzen, den sie nicht kennt, und sagt, ob er denn die silberne Glocke nicht verkaufe. Ei, sagt der, für einen Kuss von der Prinzessin von Portugal wäre sie ihm schon feil, anders aber nicht. Also erhält die Prinzessin die Glocke, nimmt die Schätze, die ihr der König endlich doch noch gegeben hat, um die Glocke zu kaufen, wieder mit sich, und verspricht den Abend in der Dämmerung wiederzukommen, um ihn zu küssen. Schickt aber wieder eine Kammerzofe und die lässt der Prinz wieder stehen und kümmert sich nicht um sie.
    Nun hat der Prinz von Engeland nur noch die goldene Glocke und muss jetzt Alles auf Eine Karte setzen. Nimmt sich also vor, sich den Kuss von der Prinzessin vorher geben zu lassen, ehe sie die goldene Glocke erhielte, damit sie ihn nicht wieder um das Mäulchen betrügen könne. Wie er beginnt die goldene Glocke zu läuten, wird der Prinzessin von Portugal so ums Herz, sie weiß nicht wie. Sie hatte von ihren Kammerzofen gehört, dass der Prinz sie habe stehen lassen, und konnte sich's wohl denken, dass er sich diesmal besser vorsehen würde. Darum kam sie nur zögernd zu dem Glockenspieler, der die goldene Glocke spielte, und fragte schüchtern, was die goldene Glocke koste.
    Ueber diese Glocke, sagt der Prinz von Engeland, könne gar auf der Welt kein Handel geschlossen werden, die sei ihm viel zu kostbar, er könne sie nur verschenken zur Belohnung, wenn die Königstochter von Portugal ihm vorher einen Kuss gegeben hätte. Da wird die Prinzessin blutroth im Gesicht und verspricht, auf den Abend in der Dämmerung zu ihm zu kommen und ihm den Kuss zu geben.
    Diesmal kam die Prinzessin selbst zu dem Glockenspieler, küsste ihn und erhielt die goldene Glocke dafür zum Geschenk. Als sie aber gehen wollte, küsste sie den Glockenspieler noch einmal, kehrte auch täglich um dieselbe Stunde zu ihm zurück, wiewol er keine Glocke mehr zu verkaufen hatte, denn sie liebte ihn nun von Herzen.
    Das hatte aber der Prinz von Engeland sich wol gedacht, dass die stolze Prinzessin von Portugal sich noch einmal in ihn verlieben würde, wenn er ohne Purpur und HÄrmelin zu ihr käme; denn die Prinzessin hatte ihm die

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