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Das grosse Muminbuch

Das grosse Muminbuch

Titel: Das grosse Muminbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tove Jansson
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stehen. Er trat dicht an die Pforte heran und steckte die Nase durch das Gitter, flüsterte: «Onkel - wir haben ein Geheimnis!»
    Der Hemul zuckte entsetzt zusammen. Er hatte die Geheimnisse der anderen nicht gerne. Doch der Homsa fuhr aufgeregt fort:
    «Wir haben beinah alles gerettet! Alles steht auf dem Speicher der Filifjonka. Du ahnst nicht, wie wir geschuftet haben! Gerettet und gerettet, nachts sind wir ausgerissen, haben alles aus dem Wasser gezogen und von den Bäumen geholt, haben es getrocknet und zusammengeklebt. Wir haben es wieder so schön wie möglich gemacht.»
    «Was meinst du», fragte der Hemul.
    «Den Jahrmarkt natürlich», rief der Homsa. «Soviel wir davon finden konnten, jedes Stückchen, das übriggeblieben war. Ist das nicht herrlich? Vielleicht setzen die Hemule die einzelnen Stücke wieder zusammen, und dann kannst du wieder Eintrittskarten knipsen.»
    «Oh», murmelte der Hemul und stellte den Korb ab.
    «Schön, nicht? Jetzt staunst du aber», sagte der Homsa, lachte, winkte und verschwand. Am nächsten Morgen wartete der Hemul ängstlich an der Pforte. Als der Homsa auftauchte mit dem Korb, fragte er sofort:
    «Na, wie ist es gegangen?»
    «Sie wollen nicht», sagte der Homsa niedergeschmettert. «Sie wollen lieber eine Eislaufbahn machen. Aber die meisten von uns halten ja Winterschlaf, und wer würde uns schon Schlittschuhe schenken...»
    «Wie traurig», platzte der Hemul erleichtert heraus.
    Der Homsa antwortete nicht, er war so enttäuscht, und er stellte den Korb ab und ging davon.
    Arme Kinder, dachte der Hemul. Und dann ging er dazu über, an die Blatthütte zu denken, die er sich auf Großmutters Ruinen bauen wollte.

    Der Hemul baute den ganzen Tag, und es machte ihm furchtbaren Spaß. Er arbeitete daran, bis es dunkel wurde, schlief glücklich und erschöpft ein, und am nächsten Morgen schlief er sehr lange.

    Als er an die Gartenpforte hinab kam, um sein Essen zu holen, war der Homsa schon dagewesen. Auf dem Korbdeckel lag ein Brief mit einer Menge Unterschriften. Von den Kindern.
    «Lieber Rummelonkel,
    Du bekommst alles, weil Du lieb und gut bist, und wir dürfen viel­leicht hineinkommen und mit Dir spielen, nicht wahr, denn wir lieben Dich sehr!»

    Der Hemul begriff überhaupt nichts, aber in seinem Bauch begann sich eine entsetzliche Ahnung bemerkbar zu machen.
    Und nun sah er: Vor der Pforte hatten die Kinder alles, was sie auf dem Rummelplatz hatten finden können, in Reih und Glied aufgestellt. Und das war nicht wenig. Das meiste war zerbrochen oder falsch zu­sammengesetzt, und alles sah sehr eigentümlich aus - als ob es seine Idee verloren hätte. Eine verlassene, aber bunte Welt aus Holz, Seide, Draht, Papier und rostigem Eisen - betrübt und erwartungsvoll zugleich starrte alles den Hemul an, und er starrte entsetzt zurück.
    Dann floh er in den Park und baute weiter seine Einsiedlerhütte.
    Er baute und baute, doch nichts gelang. Der Hemul arbeitete unge­duldig, war mit den Gedanken woanders, und plötzlich fiel das Dach herunter, und die ganze Hütte legte sich platt hin.
    «Nein, so was!»sagte der Hemul. «Ich will nicht. Ich habe gerade ge­lernt, nein zu sagen. Ich bin pensioniert. Ich mache das, wozu ich Lust habe. Nichts anderes!»
    Er sagte das mehrere Male, jedes Mal drohender. Zuletzt stand er auf, ging durch den Park, Schloss die Pforte auf und fing an, das ganze Jahrmarktsgerümpel hineinzuzerren.

    Die Kinder saßen auf der hohen, baufälligen Mauer rundherum um den Park des Hemuls. Genau wie graue Spatzen, aber ganz still.
    Zuweilen flüsterte jemand: «Was tut er jetzt ? »«Sch», sagte ein anderes. «Er will nicht reden.»
    Der Hemul hatte die Laternen und Papierrosen in die Bäume gehängt, mit der beschädigten Seite zum Baumstamm hin. Jetzt bastelte er an ei­nem Ding herum, das mal ein Karussell gewesen war. Nichts passte zu­sammen, und die Hälfte fehlte.
    «Daraus wird nichts», schrie er zornig. «Schaut nur her! Kram und Krempel alles miteinander! Nein! Ihr dürft nicht herkommen und mit­helfen.»
    Ein Raunen, das Beifall und Sympathie ausdrückte, ging über die Mauer, aber keines der Kinder sagte etwas. Jetzt versuchte der Hemul aus dem Karussell ein Haus zu machen. Er stellte die Pferde ins Gras und den Schwan in den Bach, kehrte das Unterste zuoberst und arbei­tete, dass ihm die Haare zu Berge standen. Puppenstube! dachte er bitter. Einsiedlerhütte! Alles nur ein Tingeltangel, alles nur Müllhaufen, Ge­schrei, Lärmen wie

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