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Das grosse Muminbuch

Das grosse Muminbuch

Titel: Das grosse Muminbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tove Jansson
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Nachtwind. Plötzlich wurde ihm bange. Er richtete sich auf und lauschte. Kein Laut.
    Wenn es ihnen nun keinen Spaß macht? dachte er besorgt. Vielleicht kann es ihnen gar keinen Spaß machen, wenn sie nicht auch toben und schreien dürfen... Vielleicht sind sie heimgegangen...

    Er sprang auf, hinauf auf Gafsas Kommode, steckte den Kopf durch die Decke.
    Doch, die Kinder waren noch da! Im ganzen Park raschelte und wim­melte es. Man hörte ein Platschen, Kichern, Bumsen, Schrittchen hin und her. Es machte ihnen wirklich Spaß.
    Morgen, dachte der Hemul, morgen werde ich ihnen sagen, dass sie lachen dürfen, vielleicht auch ein bisschen singen, vielleicht, wenn sie es wollen. Aber sonst nichts! Keinesfalls!
    Er kletterte von der Kommode hinab und legte sich wieder in die Hängematte. Und er schlief ziemlich bald und sorglos wieder ein.
    Vor der verschlossenen Gitterpforte stand der Onkel des Hemuls und versuchte hineinzugucken.
    Hört sich nicht gerade an, als ob die da drinnen besonders vergnügt sind, dachte er. Aber man kann nicht mehr Vergnügen haben als man sich schafft. Und mein armer Verwandter war immer schon ein bisschen sonderbar.
    Den Leierkasten nahm er wieder mit nach Hause, denn Musik hatte er immer geliebt. 

Das unsichtbare Kind
    An einem dunklen und regnerischen Abend saß die Familie auf der Veranda und machte Pilze sauber. Der ganze Tisch war mit Zeitungs­papier bedeckt, in der Mitte stand die Petroleumlampe, die Ecken der Veranda lagen im Dunkel.
    «My hat wieder Pfefferreizker gesammelt», sagte der Vater. «Im vori­gen Jahr waren es Fliegenpilze.»
    «Hoffentlich sind es im nächsten Jahr Pfifferlinge», sagte die Mutter, «oder wenigstens Weinkremplinge.»
    «Lasst Hoffnung nicht zuschanden werden», bemerkte die kleine My und kicherte.
    In friedlicher Stille putzten sie ihre Pilze.
    Plötzlich hörten sie an den Scheiben ein leichtes Pochen, und ohne abzuwarten, war Tuuticki in die Veranda hineingeklettert und schüttel­te das Wasser von dem Regenmantel. Dann hielt sie die Tür auf und rief in den Regen hinaus: «Komm! Komm!»
    «Wen hast du da mitgebracht», fragte der Mumintroll.
    «Es ist nur Ninni», sagte Tuuticki, «es heißt Ninni.»
    Sie hielt noch immer die Tür auf und wartete. Aber niemand kam.
    «Naja», sagte Tuuticki und zuckte mit den Achseln. «Sie kann ja draußen bleiben, wenn sie schüchtern ist.»
    «Aber wird sie denn nicht nass ?» fragte die Muminmutter.
    «Ich weiß nicht, vielleicht wird man nicht so nass, wenn man unsicht­bar ist», antwortete Tuuticki, kam hinein und setzte sich hin.
    Die Familie hörte auf mit dem Pilze putzen und wartete auf weitere Erklärungen.
    «Ihr wisst ja, wenn man sich zu oft erschreckt, kann man leicht un­sichtbar werden», fuhr Tuuticki fort und aß einen Eierpilz, der wie ein hübscher kleiner Schneeball aussah. «Nun ja. Aber wie die Tante das Kind erschreckte, das war falsch. Sie hatte Ninni angenommen, hatte sie aber nicht gern. Ich kenne die Tante: sie ist furchtbar. Nicht böse, wisst ihr, so etwas kann man ja verstehen, nein, aber eiskalt und ironisch.»

    «Was ist ironisch?» fragte Mumintroll.
    «Na stell dir vor, dass du über einen Gummipilz stolperst und dich dann mitten in die geputzten Pilze setzt», sagte Tuuticki. Deine Mutter würde mit dir böse werden. Aber die Tante wird nicht böse. Sie sagt nur kalt: Ich weiß, dass das deine Idee vom Tanz ist, aber ich wäre dir dankbar, wenn du nicht im Essen tanztest! - So ungefähr!»
    «Pfui, wie unangenehm», sagte Mumintroll.
    «Ja, nicht wahr», stimmte Tuuticki zu. «Und genauso ist die Tante. Sie ist ironisch von morgens bis abends, und schließlich wurden die Um­risse des Kindes eben undeutlich und es begann unsichtbar zu werden. Am Freitag war es überhaupt nicht mehr zu sehen. Die Tante übergab mir das Kind mit den Worten, dass sie sich wirklich nicht um Verwandte kümmern könne, die nicht einmal zu sehen seien.»
    «Und was hast du mit der Tante gemacht», fragte die kleine My mit Kulleraugen, «du hast sie hoffentlich verhauen?»
    «Lohnt sich nicht», sagte Tuuticki. Ich habe Ninni mit nach Hause genommen. Und jetzt habe ich Ninni hergebracht, damit ihr es wieder sichtbar macht.»
    Es entstand eine kleine Pause.
    Nur der Regen rauschte auf dem Verandadach. Alle starrten Tuuticki an und dachten nach.
    «Kann sie sprechen?» fragte der Vater.
    «Nein, aber die Tante hat ihr ein Glöckchen um den Hals gebunden», damit man weiß, wo Ninni ist.
    Tuuticki stand

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