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Das grosse Muminbuch

Das grosse Muminbuch

Titel: Das grosse Muminbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tove Jansson
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zuvor.
    Er schaute auf und schrie:
    «Sitzt nicht da und haltet Maulaffen feil! Lauft zu den Hemulen und sagt, dass ich morgen kein Mittagessen haben will. Sie sollen lieber Nägel und Hammer und Licht und Seile schicken und ein paar Zwei­zollbretter, und zwar wie der Blitz.»
    Die Kinder lachten begeistert und liefen los.
    «Haben wir's nicht gesagt!» riefen die Hemule und klopften einander auf den Rücken. Ihm ist langweilig! Der Arme, er sehnt sich nach seinem Jahrmarkt.
    Sie schickten doppelt soviel, wie er sich auserbeten hatte, und außer­dem Essen für eine ganze Woche, und zehn Meter roten Samt und Gold- und Silberpapier in langen Streifen und sicherheitshalber auch einen Leierkasten.
    «Nei-hein!» sagte der Hemul, «die Musikkiste kommt nicht herein. Nichts, was Lärm macht!»

    «Natürlich nicht», sagten die Kinder und blieben mit dem Leierkasten vor der Pforte stehen.
    Der Hemul baute und baute. Und während er mit der Arbeit be­schäftigt war, machte es ihm, ohne dass er es wollte, immer mehr Spaß. In den Bäumen glitzerten Hunderte von Spiegelscherben, schaukelten im Winde. Oben in den Baumkronen baute der Hemul kleine Bänke und weiche Nestchen, wo man Saft trinken konnte, ohne dass man zu sehen war. Man konnte dort auch schlafen. An den Ästen hingen Schau­keln. Die Achterbahn war schwierig aufzubauen. Sie musste dreimal kleiner werden als früher, denn es war nicht mehr so viel von ihr da. Doch der Hemul tröstete sich damit, dass nun niemand vor Angst zu schreien brauchte. Wenn man abwärts sauste, landete man in einem Bach, und das macht den meisten ja Spaß.
    Er keuchte und stöhnte. Wenn er die eine Seite aufgestellt hatte, fiel die andere wieder um, und schließlich schrie er zornig: «Jetzt soll doch endlich jemand kommen und mir helfen! Man kann ja nicht zehn Sachen auf einmal machen!»
    Die Kinder sprangen von der Mauer, und alle stürzten in den Park.
    Von diesem Augenblick an bauten sie alle zusammen, und die Hemule schickten so viel Essen, dass die Kinder den ganzen Tag über im Park bleiben konnten. Abends gingen sie nach Hause, aber schon bei Sonnen­aufgang standen sie alle vor der Pforte und warteten.

    Eines Morgens brachten sie an einer Leine das Krokodil mit. «Kann man sich darauf verlassen, dass es ruhig ist?» fragte der Hemul misstrauisch.

    «Aber ja», sagte der Homsa. «Es sagt kein Wörtchen. Es ist so zufrieden und ruhig, seitdem es seine anderen beiden Köpfe losgeworden ist.»
    Eines Tages fand der Sohn der Filifjonka im Kachelofen die Boa­schlange. Da sie sich manierlich aufführte, wurde sie sofort in Groß­mutters Park gebracht.
    In der ganzen Umgebung sammelte man wunderliche Dinge für den Rummelplatz des Hemuls, oder man schickte einfach Kekse hin, Kochtöpfe, Gardinen, Bonbons und alles, was man sich ausdenken konnte. Es wurde geradezu eine Sucht, den Kindern morgens Geschenke mitzugeben, und der Hemul nahm alles, wenn es nur keinen Lärm machte.
    Aber niemand als die Kinder durften in den Park hineinkommen.
    Der Park wurde immer fantastischer. Mitten drin lag das Karussell­haus, wo der Hemul wohnte, schief und bunt. Eigentlich glich es einer leuchtenden Bonbontüte, die jemand zusammengeknüllt und ins Gras geworfen hatte.

    Darinnen wuchs der Rosenbusch mit allen seinen roten Hagebutten.

    Und dann, an einem schönen milden Abend, war alles fertig. Es war unwiderruflich fertig, und den Hemul ergriff einen Augenblick lang die Wehmut darüber, dass alles vollendet war.

    Sie hatten die Laternen angezündet, standen alle da und betrachteten ihr Werk.
    In den großen dunklen Bäumen blitzten Spiegelscherben, Silber und Gold. Alles stand fertig da und wartete: die kleinen Teiche, die Boote, die Tunnel, die Rutschbahn, die Limonadenbude, die Schaukeln, die Schießbude, die Kletterbäume, die Apfelbäume...
    «Nichts wie los!» sagte der Hemul. «Aber denkt daran, dies ist kein Rummelplatz, dies ist der Park der Stille.»
    Die Kinder tauchten stumm in den Zauber, an dem sie selbst mitge­baut hatten. Doch der Homsa drehte sich um und fragte: «Und du? Bist du nicht traurig darüber, dass du nicht die Eintrittskarten knipsen darfst?»
    «Nein, nein», sagte der Hemul. «Ich würde ja sowieso nur in die Luft knipsen.»
    Er ging ins Karussell und zündete den Mond vor dem Haus der Ge­heimnisse an.
    Später legte er sich in Filifjonkas Hängematte. Durch ein Loch in der Decke guckte er in die Sterne.
    Draußen war alles still. Er hörte nur die Bäche und den

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